„Contagious“ von Tarrus Riley

Durch Tarrus Riley fließt Musikerblut. Schon sein Vater Jimmy Riley war ein erfolgreicher Reggaesänger. Vor fünf Jahren veröffentlichte nun auch Tarrus sein erstes Album „Challenges“, zwei Jahre später die CD ‚Parables’, die heute von Reggaefans als Standardwerk des Conscious Reggae in der Tradition Bob Marleys gilt.
Infolge dieses viel beachteten Albums wurde Tarrus Riley vergangenes Jahr bei den Reggae Acadamy Awards in vier Kategorien ausgezeichnet – unter anderem in der Kategorie „bester Sänger“. Nun veröffentlicht er sein drittes Studioalbum „Contagious“. Wie auch schon für das Vorgängeralbum, konnte Tarrus Riley auch dieses Mal seinen Mentor, den Saxofonisten Dean Fraser, für die Arbeit an seiner neuen CD gewinnen.

CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 10. August 2009 um 14.20 Uhr
Mittwoch, 12. August 2009 um 10.20 Uhr
Freitag, 14. August 2009 um 16.40 Uhr
Samstag, 15. August 2009 um 11.20 Uhr

CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 10. August 2009 um 8.43 Uhr
Mittwoch, 12. August 2009 um 6.23 Uhr
Freitag, 14. August 2009 um 8.44 Uhr

Tarrus Riley reichert seinen Reggae immer wieder gekonnt mit R&B, HipHop und alten jamaikanischen Samples aus Zeiten an, in denen aus Rocksteady und amerikanischem Soul der heutige Reggae entstand. Das sind die Details, die die Produktion so interessant machen.
(Thorsten Bednarz)

Bob Marley ist zurück! So jedenfalls könnte Marley klingen, wenn er heute noch leben und Musik machen würde. Spätestens jetzt, mit seinem dritten Album, hat sich Tarrus Riley einen Platz unten den Großen des Reggae erspielt. Entspannte Beats, positive Melodien und – wie es sich für Reggae gehört – Texte mit einer Botschaft. So fordert er in seinen Songs zum Beispiel das Ende der Gewalt auf Jamaika und das Ende des Missbrauchs an Frauen. Da singt jemand, der wirklich etwas zu sagen hat. Und auch Michael Jackson bekommt ein Denkmal auf diesem Album gesetzt: Tarrus Riley covert „Human Nature“. Ungewöhnlich, aber gut.
(Kerstin Henze)

Von einer CD, die den Titel „Contagious“, also „Ansteckend“ trägt, kann man wohl Musik erwarten, die einen wie ein Virus anspringt oder wie ein Fieber packt. An Tarrus Rileys neuer CD infiziert man sich aber eher auf subtile Weise. Sein poppiger Reggae kommt extrem variantenreich daher: als Gospel, der sich zu einer mit spanischer Gitarre gewürzter Popballade entwickelt, als 80er-Jahre Cover-Reminiszenz an Michael Jacksons Hit „Human Nature“ oder auch als kerniges, fast schon aggressives Dancehall-Stück. Die CD strotzt vor erstaunlichen Einfällen.

Die 18 Stücke sind derart geschliffen und durchproduziert, wie man es von US-amerikanischem Mainstream-Pop kennt. Kein Nachteil, wenn man international abheben möchte. Ihm und uns ist zu wünschen, dass sich weltweit mehr Leute an „Contagious“ anstecken als am aktuell kursierenden Grippevirus.
(Jutta Petermann)