Computer im Schweinestall
Schon längst haben Computer auch die Landwirtschaft erreicht. Vollautomatische Gewächshäuser, fahrerlose Erntemaschinen mit Satellitennavigation oder von Computer gesteuerte Melkmaschinen - der Trend geht eindeutig in Richtung Hightech - und das bedeutet, dass Landwirte in Zukunft ganz sicher mehr Zeit vor dem Computerbildschirm verbringen werden und weniger im Stall.
Das waren noch Zeiten, als der Hahn voller Inbrunst auf dem Misthaufen krähte, glucksende Hennen mit ihren Küken über den Bauernhof stolzierten, und die Kühe von nebenan auf Namen wie Lise, Moni, Baatje oder Rita hörten.
Heute – im Zeitalter der Massentierhaltung – haben Schweine und Kühe längst keine Namen mehr, sondern Nummern. Mit 10.000 Schweinen im Stall ist es für den Tierzüchter ohnehin unmöglich, alle Tiere im Auge zu behalten. Deshalb übernehmen Computer diese Aufgabe, um teures Personal zu sparen und Fleisch noch billiger zu produzieren.
Hersteller werden gleichwohl nicht müde, die Systeme als Segnungen für den Tierschutz zu preisen. Wie Jochen Döhring, Vertriebsleiter bei Lely Deutschland:
"Mit Hightech sind wir in der Lage, Tiere wesentlich artgerechter zu halten, sind durch die moderne Technik viel früher in der Lage, beginnende Krankheiten zu erkennen, rechtzeitig gegen an zu wirken, und damit eben den Ausbruch zu vermeiden. Also Hightech im Stall ist eindeutig pro Tier und nicht nur für den Menschen gedacht."
Beispiel "Qwes" - ein "Kuhidentifizierungssystem mit Wiederkäuüberwachung und Brunstkontrolle". Qwes besteht aus einem Halsband, ausgestattet mit Mikrofon und Sender, das jeder einzelnen Kuh um den Hals geschnallt werden muss, erklärt Aart van’t Land.
"Das kann man sich ganz einfach vorstellen. Wenn man irgendwo einen Apfel isst, und man hat ein Mikrophon in der Nähe von dem Mund, dann hört man solche Geräusche. Und genau diese Zeit, die können wir identifizieren. Und wir haben inzwischen gelernt, dass eine Kuh pro Tag 500 Minuten wiederkäuen soll. Wenn das nur 450 Minuten passiert, dann ist etwas falsch mit dieser Kuh."
Immer dann, wenn der "vierbeinige Datenträger" unter einer Empfangsantenne im Stall steht, werden die Messwerte im Halsband drahtlos ausgelesen, mit einem Verwaltungsprogramm bearbeitet und dem Bauern anschließend auf dem Computerbildschirm präsentiert.
"So weiß der Landwirt ganz genau – aha – das ist also die Kuh Nr. sowieso, und das sind die Daten, die dazugehören, und das wird dann auch in graphischen Darstellungen ausgewiesen und auch in Form einer Datenliste."
Da viele Empfangsantennen im Stall aufgestellt sind, kann von jedem Tier ein Bewegungsprofil erstellt werden, das sogar erkennen lässt, ob eine Kuh brünstig ist. Große Bewegungsintensität zeigt nach Angabe des Herstellers mit 93 Prozent Sicherheit "Paarungswilligkeit" an. Eine "Weltpremiere": Ein "Lahmheitskontrollsystem", bestehend aus Laufsteg und Gittern an den Seiten.
"Dieses System wird hinter ein Melksystem geschaltet, so dass wenn die Tiere aus dem Melksystem heraustreten, sie über einen Durchlaufgang laufen können. Dabei wird die Trittintensität des einzelnen Fußes gemessen, und diese Daten werden an einen Controller, an einen Rechner überspielt und Alarm schlägt, sobald sich in dem Bewegungsablauf des Tieres etwas ändert."
Selbst bei Tausenden von Tieren kann der Bauer online erkennen, welche Kuh lahmt und so gezielt den Tierarzt bestellen. Nicht immer steht High-Tech im Stall für das vermeintliche Wohl der Tiere. Mit "Opti-Sort", entwickelt von der "Hölscher und Leuschner GmbH" aus Emsbüren, ist nämlich überhaupt nicht zu spaßen. Jedenfalls aus der Perspektive eines Mastschweins, wie Peter Leuschner erklärt:
"Wir können über ein optisches System erkennen, wie schwer die Tiere sind und was besonders ist, wir können erkennen, was haben sie für Qualitätsanteile, die Vermarktung geht heute nur noch nach Schinken, nach Lachs, nach Bauch, nach Schulter. Und wir erkennen am lebenden Tier, wie gut ist der Schinken ausgebildet, und wenn es für die Vermarktung reif ist, gibt der Computer einen Hinweis, das Schwein müsste eigentlich noch in dieser Woche vermarktet werden."
Und so landen die einen quasi vollautomatisch auf dem Schlachthof, während die anderen noch eine kurze "Galgenfrist" haben. Computertechnik sorgt dafür, dass wir das Letzte aus den Tieren herausholen und die Preise niedrig bleiben. Landwirte haben kaum eine Chance, auf diese Art der elektronischen Unterstützung zu verzichten, wollen sie den Preiskampf nicht verlieren. "Big Brother is watching you!" Für unsere Nutztiere im Stall hat diese Zukunft längst begonnen. Glücklich, wer damit nichts zu tun hat.
Heute – im Zeitalter der Massentierhaltung – haben Schweine und Kühe längst keine Namen mehr, sondern Nummern. Mit 10.000 Schweinen im Stall ist es für den Tierzüchter ohnehin unmöglich, alle Tiere im Auge zu behalten. Deshalb übernehmen Computer diese Aufgabe, um teures Personal zu sparen und Fleisch noch billiger zu produzieren.
Hersteller werden gleichwohl nicht müde, die Systeme als Segnungen für den Tierschutz zu preisen. Wie Jochen Döhring, Vertriebsleiter bei Lely Deutschland:
"Mit Hightech sind wir in der Lage, Tiere wesentlich artgerechter zu halten, sind durch die moderne Technik viel früher in der Lage, beginnende Krankheiten zu erkennen, rechtzeitig gegen an zu wirken, und damit eben den Ausbruch zu vermeiden. Also Hightech im Stall ist eindeutig pro Tier und nicht nur für den Menschen gedacht."
Beispiel "Qwes" - ein "Kuhidentifizierungssystem mit Wiederkäuüberwachung und Brunstkontrolle". Qwes besteht aus einem Halsband, ausgestattet mit Mikrofon und Sender, das jeder einzelnen Kuh um den Hals geschnallt werden muss, erklärt Aart van’t Land.
"Das kann man sich ganz einfach vorstellen. Wenn man irgendwo einen Apfel isst, und man hat ein Mikrophon in der Nähe von dem Mund, dann hört man solche Geräusche. Und genau diese Zeit, die können wir identifizieren. Und wir haben inzwischen gelernt, dass eine Kuh pro Tag 500 Minuten wiederkäuen soll. Wenn das nur 450 Minuten passiert, dann ist etwas falsch mit dieser Kuh."
Immer dann, wenn der "vierbeinige Datenträger" unter einer Empfangsantenne im Stall steht, werden die Messwerte im Halsband drahtlos ausgelesen, mit einem Verwaltungsprogramm bearbeitet und dem Bauern anschließend auf dem Computerbildschirm präsentiert.
"So weiß der Landwirt ganz genau – aha – das ist also die Kuh Nr. sowieso, und das sind die Daten, die dazugehören, und das wird dann auch in graphischen Darstellungen ausgewiesen und auch in Form einer Datenliste."
Da viele Empfangsantennen im Stall aufgestellt sind, kann von jedem Tier ein Bewegungsprofil erstellt werden, das sogar erkennen lässt, ob eine Kuh brünstig ist. Große Bewegungsintensität zeigt nach Angabe des Herstellers mit 93 Prozent Sicherheit "Paarungswilligkeit" an. Eine "Weltpremiere": Ein "Lahmheitskontrollsystem", bestehend aus Laufsteg und Gittern an den Seiten.
"Dieses System wird hinter ein Melksystem geschaltet, so dass wenn die Tiere aus dem Melksystem heraustreten, sie über einen Durchlaufgang laufen können. Dabei wird die Trittintensität des einzelnen Fußes gemessen, und diese Daten werden an einen Controller, an einen Rechner überspielt und Alarm schlägt, sobald sich in dem Bewegungsablauf des Tieres etwas ändert."
Selbst bei Tausenden von Tieren kann der Bauer online erkennen, welche Kuh lahmt und so gezielt den Tierarzt bestellen. Nicht immer steht High-Tech im Stall für das vermeintliche Wohl der Tiere. Mit "Opti-Sort", entwickelt von der "Hölscher und Leuschner GmbH" aus Emsbüren, ist nämlich überhaupt nicht zu spaßen. Jedenfalls aus der Perspektive eines Mastschweins, wie Peter Leuschner erklärt:
"Wir können über ein optisches System erkennen, wie schwer die Tiere sind und was besonders ist, wir können erkennen, was haben sie für Qualitätsanteile, die Vermarktung geht heute nur noch nach Schinken, nach Lachs, nach Bauch, nach Schulter. Und wir erkennen am lebenden Tier, wie gut ist der Schinken ausgebildet, und wenn es für die Vermarktung reif ist, gibt der Computer einen Hinweis, das Schwein müsste eigentlich noch in dieser Woche vermarktet werden."
Und so landen die einen quasi vollautomatisch auf dem Schlachthof, während die anderen noch eine kurze "Galgenfrist" haben. Computertechnik sorgt dafür, dass wir das Letzte aus den Tieren herausholen und die Preise niedrig bleiben. Landwirte haben kaum eine Chance, auf diese Art der elektronischen Unterstützung zu verzichten, wollen sie den Preiskampf nicht verlieren. "Big Brother is watching you!" Für unsere Nutztiere im Stall hat diese Zukunft längst begonnen. Glücklich, wer damit nichts zu tun hat.