Computer-Abstinenz, Codeknacker und Filmklassiker

Von Jörg Schieb |
Einen Tag lang keine E-Mails, kein Internet, kein PC? – Auf „shutdownday“ wird für den Abschalttag geworben. „Codeknacker“ erklärt, was sich hinter Codes, Symbolen, Kurzzeichen und Abkürzungen verbirgt. Und „springhin“ bietet echte Filmklassiker zum Anschauen.
www.shutdownday.org
„What did the world do on shutdown day? I don’t know. I am Michael Taylor from shutdownday.org.“

Der Mann in dem Webvideo sieht erschöpft aus – aber auch ein bisschen erleichtert. Denn Michael Taylor hat einige anstrengende Tage hinter sich. Er hat zusammen mit seinem Freund Denis Bystrov den Shutdownday aus der Taufe gehoben. Shutdownday – das bedeutet übersetzt so viel wie Abschalttag.

Am vergangenen Samstag, dem 24. März, war shutdown day. Zum ersten Mal sollten PCs, Notebooks und Organizer einen Tag lang ausgeschaltet bleiben. Ein Tag, ganz ohne PC und Internet also. Das war die simple Idee der beiden Kanadier. Und weil man Ideen heute am besten im Internet präsentiert, haben die beiden die Webseite www.shutdownday.org ins Netz gestellt. Dort erklären sie auch, wie sie eigentlich auf die Idee zum shutdown day gekommen sind.

Es geht bei dem Projekt nicht etwa darum, den PC zu verteufeln oder irgendjemanden das Arbeiten und Spielen am Computer madig zu machen. Denis Bystrov und Michael Taylor, die Initiatoren, sind selbst begeisterte Computerfans. Nein, es geht darum, einfach mal deutlich zu machen, wie sehr der Computer heute bereits in unseren Alltag vorgedrungen ist. Das geht am besten, wenn man einfach mal darauf verzichtet.

Im Forum der Webseite können die Besucher berichten, was sie am shutdown day so gemacht haben, ohne PC, World Wide Web und E-Mail. Manche waren wandern, andere haben Freunde besucht, wieder andere haben einfach länger geschlafen als sonst. Nichts aufregendes also. Manche haben sich aber auch einfach nicht an den Aufruf, und sind trotzdem mit ihrem Rechner online gegangen. Ist ja ein freies Land.

Dabei haben Denis Bystrov und Michael Taylor extra vorher ein Video gedreht und ins Netz gestellt. Ein nicht ernst gemeintes Video, das zeigt, wie man mit seinem Computer Spaß haben kann, ohne ihn einzuschalten. Einmal wird ein Notebook als Schlitten benutzt, dann als Tischtennisschläger, dann als Puck zum Eishockey-Spielen.

Die beiden Gründer von shutdown day geben ganz sicher nicht so schnell auf. Wann der nächste shutdown day sein soll, das steht übrigens noch nicht fest. Nur, dass er kommen soll, das scheint ausgemacht zu sein.

www.code-knacker.de

Was bedeutet es eigentlich, wenn auf einem Beipackzettel steht, dass es gelegentlich zu Nebenwirkungen kommt? Ist das besser als selten – oder häufig? So etwas erklärt einem normalerweise niemand. Wohl aber die Codeknacker.

Unter www.code-knacker.de, mit einem Bindestrich zwischen Code und Knacker, wird der Geheimcode der Beipackzettel übersetzt. Gelegentlich bedeutet, dass es bei einem von 1000 Patienten zu Nebenwirkungen kommt. Selten ist bei einem von 10.000 Patienten.

Codes. Symbole. Kurzzeichen. Abkürzungen. Wir sind im Alltag umgeben von ihnen. www.code-knacker.de lüftet die Geheimnisse. Die Webseite erklärt zum Bespiel, was eigentlich die merkwürdigen Kürzel auf einem Flugticket zu bedeuten haben. Und was der Unterschied zwischen Fruchtsaft, Fruchtnektar und einem Fruchtsaftgetränk ist. Der Fruchtsaft besteht zu 100 Prozent aus Saft, der Fruchtnektar maximal zu 50 Prozent und das Fruchtsaftgetränk hat lediglich 6 bis 30 Prozent.

codeknacker ist eine Fundgrube und beantwortet viele Fragen, die man sich immer wieder stellt. Auch, was die Codes auf dem Ei zu bedeuten haben.

Wer kennt schon den Unterschied zwischen Äpfel und Birnen – in der Körperform? Auch die Blindenschrift wird bis ins Detail erläutert – oder die Bedeutung von amtlichen Kürzeln. Und davon gibt es ja leider jede Menge.

springhin.de/filmklassiker

„Dracula“ von Bram Stoker aus dem Jahr 1931. Zweifellos ein Filmklassiker. Und wirklich sehenswert. Auch wenn man sich heute natürlich ganz anders gruselt: Bram Stoker hat mit seinem Film Standards gesetzt.

Nach 50 Jahren sind Filme nach amerikanischem Recht frei von Urheberrechten und können kostenlos verteilt werden. Genau das macht sich die Webseite springhin.de/filmklassiker zunutze.

Hier können sich Internetbenutzer mehrere Dutzend Klassiker online anschauen, kostenlos. Alle in der üblichen YouTube-Qualität – und viele auch mit Ton, etwa dieses Musical mit Shirley Tempel aus dem Jahr 1939:

Das Angebot ist übersichtlich in Kategorien unterteilt. Action, Abenteuer, Animation, Dokumentarfilme bis Science-Fiction und Western: Eine wirklich lange Liste von Kategorien – und hinter jeder Kategorie verbergen sich interessante Filme, die meisten aus den 20er und 30er Jahren. Manche aber sogar aus den 50er und 60er Jahren, denn manche Filme wurden nicht formal für den Urheberschutz angemeldet und dürfen deshalb sogar schon eher kostenlos vervielfältigt werden.

Time Machine zum Beispiel ist 1960 veröffentlich worden. Man kann die Filme online anschauen – oder auch auf die eigene Festplatte laden und dann auf den mobilen Videoplayer kopieren. Für unterwegs. Klasse.