Comeback als Billigmodell?

Von Michael Frantzen |
In der DDR galt er als das bessere Auto: der Wartburg. Nun feiert die Mittelklasselimousine vielleicht ein Comeback - als Billigmodell. Denn es kursieren Gerüchte, Opel plane im thüringischen Eisenach, den Wartburg wieder aufzulegen.
"Der Wartburg war der Mercedes des sozialistischen Lagers."

"Und war schon ein Objekt der Begierde."

… zumindest zu DDR-Zeiten. Gut 1,5 Millionen Wartburgs liefen vom Band; bis im April 1991 Schluss war mit dem Verkaufsschlager. - Oder auch nicht? Es gab da nämlich vor gut zwei Monaten die Meldung:

"Der Wartburg wird wieder gebaut."

In Eisenach – der Stadt von Bach und Luther, der auf der Wartburg hoch über der Stadt vor bald einem halben Jahrtausend das Neue Testament ins Deutsche übersetzte und sich auch nicht hätte träumen lassen, dass das Konterfei der Burg einmal das Logo eines "Automobils" zieren würde.

"Es ist natürlich für einen Wartburgfan eine ganz tolle Sache, wenn gesagt wird: Wir bauen so ein Auto wieder."

Bei Opel - um genau zu sein; haben ja jetzt hier das Sagen, seitdem sie das hoffnungslos veraltete "Automobilwerk Eisenach", kurz AWE, mitten in der Stadt nach der Wende dichtmachten, um auf der grünen Wiese eine neue Produktionsstätte aus dem Boden zu stampfen.

Ist immer noch das modernste Opelwerk, in ganz Europa. Hilft aber auch nichts, wenn der Mutterkonzern, General Motors, pleitegeht. Aber vielleicht bringt ja der Wartburg die Wende. Fragt sich nur:

"Macht das Sinn oder macht das keinen Sinn?"

Das mit der Neuauflage.

"Die Resonanz auf dem Gebiet der Ehemaligen, um das mal so zu sagen, war überraschend gut."

Weiß er hier zu berichten:

"Mein Name ist Harald Lieske und bin der Betriebsratsvorsitzende."

Bei Opel-Eisenach: 1700 Mitarbeiter, noch.

"Da kamen spontane Anrufe. Es kamen sogar Blindbestellungen. In Osteuropa und im ehemaligen Ostdeutschland scheint das wirklich noch einen großen Namen mit sich zu bringen: Wartburg."

… zumindest etwas. Sind nämlich spärlich gesät - die positiven Meldungen bei Opel. Zwar will der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna das Traditionsunternehmen von GM übernehmen, aber zu welchen Konditionen und wie groß die "Einschnitte" sein werden - das weiß auch Harald Lieske nicht. Und so tut der Betriebsratsvorsitzende das, was er schon die letzten Wochen und Monate getan hat: seinen Leute gut zureden und ihnen auf die Sprünge helfen; in Sachen "Corporate Identity".

"Wir sind über die Parkplätze gegangen, haben Mitarbeiter angesprochen, die keinen Opel gefahren haben, und sind sehr wohl der Meinung - auch im Betriebsrat -, dass, wenn ich ein Auto baue, es auch selber kaufen sollte. Weil: Einem Bäcker, der seine Brötchen in der Kaufhalle kauft, dem würde auch niemand vertrauen."

Um Jens Heisig muss sich Lieske keine Sorgen machen; fährt brav seinen Opel.

"Ja, ich bin noch im Opelwerk. Viele lassen sich eben nun verrückt machen. Aber ich sag mir immer: ruhig bleiben. Wir warten ab, was passiert. Das ist das Einzige, was man momentan machen kann."

Das ruhige Gemüt - sagt Heisigs Mutter - hat er vom Vater.

"Ich bin Werner Heisig, der Vater vom Jens. Ich hab in dem Automobilwerk gelernt, war als Karosseriebauer tätig bis 1991, bis zum letzten Auto. Am 10. April 1991."

Da war es vorbei mit der Herrlichkeit: den 600 Ausbildungsplätzen für Lehrling, der Betriebspoliklinik mit 27 Ärzten und dem Ferienlager für 1200 Kinder.

Stattdessen Opel - Lean Production: Von den 10.000 AWE-lern blieb nur jeder sechste übrig: die Jungen, die Fitten. Werner Heisig war nicht dabei; zu alt. Tut immer noch weh, meint er. Aber zumindest hätten die Opelaner ja seinen Jens übernommen. Wird sie also fortgeschrieben - die Automobilgeschichte der Heisigs. Es geht vielen so in Eisenach. Manche arbeiten schon in vierter Generation im Fahrzeugbau.

"Eisenach ist Automobilstadt seit 1889."

"1996."

"18 …"

"… 96 ist der erst raus gekommen, der erste Motor - als dritte Firma."

"Stimmt."

"Als dritte Firma in Deutschland."

"Und es war die dritte Firma in Deutschland. Und wir bauen seitdem, seit diesem Tag, durchgehend Autos am Fließband."

Kennt sich aus in der Materie - Enrico Martin.

"Ich bin der Vorsitzende des Allgemeinen Wartburgfahrerclubs von Eisenach. Wir haben Alt, wir haben Jung. Wir haben Arm, wir haben Reich."

Im Wartburgfahrerclub; aktuell: 16 Mitglieder. Waren schon mal mehr, aber:

"Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt."

… in den letzten Jahren. Ist nämlich kein Selbstläufer - die Mitgliedschaft im Wartburgfahrerclub. Alles eine Frage der Chemie; der richtigen.

"Ihr macht einfach ein Jahr lang mit, dann entscheidet der ganze Verein gemeinsam: Passt du bei uns rein oder passt du nicht bei uns rein? Es ist nicht einfach so ein Aufnahmeantrag oder irgendetwas bezahlen und als stilles Mitglied im Hintergrund sitzen: So was gibt es bei uns nicht! Bei uns muss wirklich jeder seine Aufgabe haben!"

Besonders bei dem Highlight im Wartburgfahrerkosmos - dem Wartburgtreffen Ende Juli in Eisenach. Werden sie wieder aus allen Ecken der alten DDR anrollen - mit ihren 3.53-ern und dem Wartburg-Tourist. Dieses Jahr schon zum zehnten Mal. Gibt immer genug zu tun.

"Es müssen tagsüber die Autos in Reih und Glied irgendwo aufgestellt werden. Und zwar in so einem Rhythmus, dass die Fahrzeuge, die rein kommen, voneinander so positioniert stehen, dass die Leute bequem ihre Türen aufmachen können, ohne dass es Beulen gibt. Weil ja grade dann diese Benzingespräche entstehen. Die Leute stehen um die Autos rum und unterhalten sich."

Über die Wartburg-Rennwagen, die in den 50ern bei internationalen Wettbewerben mit um den Sieg fuhren; dass die Lieferung des VW-Motors in den 80ern der eigenen Motorentwicklung den Todesstoß versetzte; und nicht zuletzt: über den typischen Wartburgsound.

"Die Menschen oder die Männer - gerade die Männer sind meistens: Dann schlägt das Herz wieder hoch. Da wird die Mutti an der Seite angeguckt und gesagt: Muttchen, guck mal, den hatten wir auch mal."

Am Wartburg hängt auch Horst Ihling. Baujahr 1931 ist der hibbelige Mann mit den grauen Haaren, dem man anmerkt, dass das mit dem Ruhestand auch nicht immer aufgeht; war fast von Anfang an dabei: erst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der technischen Abteilung - später dann als Pressesprecher des Werks.

"Hab 1963 mein erstes Buch geschrieben: 'Ich fahre einen Wartburg.' Gleich danach habe ich diese Reparaturhandbücher geschrieben: 'Wartburg - wie helfe ich mir selbst!' Das war natürlich so ein Renner. Ob sie es glauben oder nicht: Ich hab bei den Wartburgbüchern hier Auflagen bis zu einer Million."

Hat natürlich auch von dem Gerücht gehört, dass der Wartburg wieder aufgelegt werden soll; der Bestsellerautor. Haben sie ihn sofort angerufen - die alten Kollegen, die jetzt bei Opel arbeiten.

"Ich weiß es genau. Als Steinmeier hier war, war unten im Opelwerk und war dann auch hier beim Oberbürgermeister."

… auch ein Sozi. Hätten wir gerne interviewt, ging aber nicht - aus "Termingründen".

"Und da wurde sich so unterhalten. Da hieß es auch: Na ja, wir müssen vielleicht nen ökonomischen Corsa bauen, nen billigen Corsa. Und da muss wohl der Steinmeier gesagt haben: Mensch, wenn ihr da nen anderen bauen wollt, nennt ihn doch Wartburg."

Der Frank-Walter! Bekommt gegen die Merkel in Berlin keinen Fuß auf den Boden. Aber in Eisenach - da dreht er richtig auf; jetzt ideentechnisch.

Ist halt vom Fach. Hat ja schon unter Schröder in Niedersachsen als Staatskanzleichef dafür gesorgt, dass bei Volkswagen alles rund lief.

Wobei: Gibt ja noch eine andere Version über die Genese des Wartburg als Billigauto.

"Irgendjemand brüllte hinten aus dieser Gruppe, die um den Steinmeier stand: Da können wir das Ding ja auch gleich Wartburg nennen."

Ist das Ganze doch nicht auf Steinmeiers Mist gewachsen? Nur: Wer ist dann der "Übertäter"? Muss Enrico Martin passen. Konnten ihm seine "Quellen" nicht verraten.

Harald Lieske jedenfalls war es nicht, meint der Mann mit dem weißen Poloshirt, dessen Opel-Enblem schon einen Waschgang zu viel durchlaufen hat. War ja dabei, als sich Steinmeier als Opelretter versuchte. Alles halb so wild gewesen.

"Es war eine Überlegung, auch den derzeitigen Corsa noch einmal nachzukonstruieren und dort ein etwas einfacheres Modell zu kreieren. Und in einem Brainstorming wurde das eher als Witz genannt, dass es auch ein Wartburg sein könnte von der Bezeichnung her."

Findet Enrico Martin gar nicht zum lachen.

"Natürlich, dieser Gedanke, einen Billigwagen zu bauen: Das hat im Herz gedrückt! Und das ist auch eine Sache, wo man sagt: Ob das umsetzbar gewesen wäre? Ist die zweite Frage. Es gibt bestimmt Rechte, die auf den Namen liegen."

Gibt es tatsächlich; ist nämlich geschützt, die Marke "Wartburg". "Schutzbefohlener" ist die Wartburgstiftung, die sinnigerweise auf der Wartburg residiert. Hier hat Günther Schuchert das Sagen. Von seinem altehrwürdigen Dienstzimmer hat er alles im Blick: die Stadt unten im Tal, wo gleich um die Ecke, in Gotha, die "Sozialdemokratische Arbeiterpartei" gegründet wurde; die Vorgängerpartei der SPD - damals, vor 140 Jahren; die alten "Automobilwerke", die bis auf die Räume des Automuseums heute vor sich hingammeln; und weiter im Westen das Opelwerk, dessen Lichtreklame nachts mit der blau angestrahlten Wartburg um die Wette leuchtet.

Wenn es nach dem "Burghauptmann" ginge, dann sollte das auch in Zukunft so bleiben. Nur das mit dem Wartburg - das sollten sich die Opelaner lieber noch mal überlegen.

"Weil ich es eigentlich schade fände, wenn so für eine Billigvariante, für eine abgespeckte Opelvariante, der Name Wartburg gebraucht würde. Ich will jetzt nicht Missbrauch sagen, aber: Das hätte schon noch einige Gespräche erfordert, um zu überzeugen, ob man zustimmen kann oder nicht."

Hätte wohlgemerkt: Angerufen haben zwar viele - die Medien, ein, zwei Wartburgfahrer - nur keiner von Opel. Ist auch besser so. Hat nämlich keine Lust auf eine "Markeninflation" - unser Burghauptmann.

"Wartburgkäse beispielsweise. Und, ja, auch ein 'Wartburgkurier', den die Rechten vertrieben haben."

Hat er abgelehnt. Hat so und so nicht viel am Hut - mit den "Rechten". Findet es schon anstrengend genug, dass jedes Jahr die Burschenschaften von ihrem Denkmal auf der anderen Seite des Tals zu ihm hochmarschieren. Und wieder nur von "Vaterland" und "Ehre" reden. Ist schließlich auch eine der Wiegen der deutschen Demokratie - die Burg. 1817 trafen sich hier rund 500 Studenten, um für "Einig Vaterland" und "Demokratie" zu demonstrieren.

Man stößt hier so und so auf Schritt und Tritt auf Relikte der deutschen Geschichte, meint Reinhard Lorenz. Der Leiter des städtischen Kulturamtes hat mit dafür gesorgt, das die automobile Geschichte Eisenachs in den ehemaligen Werkshallen der AWE eine Bleibe gefunden hat.

Haben einiges zu bieten hier: Helmut Kohl in Videoendlosschleife, wie er 1992 in all seiner neobarocken Pracht das neue Opelwerk einweiht; den zehnmillionsten Corsa, der in Eisenach zusammengebaut wurde; und vis-a-vis den letzten vom Band gelaufenen Wartburg - knallrot lackiert.

Fahren alle Opel hier, Lorenz auch; ist er zufrieden mit. Opel, meint er, Opel ist besser als sein Ruf. Zuverlässig seien die Autos, robust und qualitativ hochwertig. Deshalb: Bloß keine Abstriche!

"Es gibt viel zu viel Billigautos. Und Qualität ist ja nun doch am Ende etwas, was der Konsument belohnen sollte","

… meint der Kulturmann - nur um hinzuzufügen, Magna und Co. sollten sich doch lieber mal Gedanken machen, anstelle einer Billigvariante mit dem Label Wartburg den "Opel Ampera" in Eisenach zu produzieren. Wäre doch zeitgemäßer, nachhaltiger, so ein Elektroauto.

Von "Nachhaltigkeit" verstehen sie auch beim Wartburgfahrerclub eine ganze Menge.

""Wenn heute ein Corsa hier grade wie bei Opel ist. Wenn ich mal so die letzten 15, 20 Jahre zurückgucke: Wie viele Modellreihen alleine es vom Corsa gab, wie viele Faceliftings es da gab. Da ist natürlich das Problem: Bei dem neuen Corsa nehmen sie nicht mehr die Stoßstange von dem Corsa, der vor 15 Jahren gebaut wurde. Bei dem Wartburg war das über 25, 30 Jahre üblich: Anschlusselemente. Hat sich über die Jahre nicht verändert."

"Und die Türen vom 3.53-er - die sind noch so bis zum 1.3-er gewesen: Von 1966 bis 1991 - bis zum letzten Auto."

Alles feinste Handarbeit.

"Da gehen wir mal zum richtigen Schmuckstück: der SMH. Und der ist Baujahr 1967."

Der Original-Klein-Krankenwagen Marke Wartburg - mit der Originalausstattung von damals; alles VEB-Material: die Infusionsflaschen, die Kanülen, die Decken. War bis zur Wende im Einsatz - auf dem Gelände der AWE.

Jetzt geben ihm Heisigs das Gnadenbrot; kommt ab und zu noch zum Einsatz: letzten Oktober etwa, als es sich Jürgen von der Lippe nicht nehmen ließ, für seine Sendung mit Heisigs "Schmuckstück" auf die Wartburg zu fahren - mit allem drum und dran.

"Mach mal die Sirene an!"

"Mach mal die Tröte an!"

"Das ist vom Autofahren her: Es ist ein richtiges Autofahren. Wartburg hat ja keine Servolenkung. Hat Bremsen! Wenn man da eben bremst - und bremst ein bisschen stärker, dann blockiert das Auto auch mal. Heutzutage die Autos - die unterbinden das ja dann alles. Da muss man eben noch Autofahren können - sagen wir mal so."

"Das steht da wie nen Panzer."

"Er bremst sich manchmal auch wie ein Panzer."

Ist halt nichts für Weicheier - so ein Wartburg. Hart gesotten sollte man sein und auch Mal Fünfe grade sein lassen.

"Den 3.53-er, den ich selber jetzt habe, der fährt Gemisch. Also, das heißt 1.50; kriegt man ja nicht mehr an der Tankstelle, muss man heutzutage selber mischen. Die Frau guckt zwar manchmal ein bisschen böse. Aber: Da guckt man auch nicht so auf die Spritkosten."

… als Wartburgfahrer.

Harald Lieske hat andere Sorgen. Seinen Wartburg ist er längst los. Nächste Woche wird im Eisenacher Opelwerk für fünf Tage kurz gearbeitet; verkauft sich nicht mehr so gut - der hier produzierte Corsa - Abwrackprämie hin oder her.

"Unsere größte Hoffnung ist Magna."

Hat sich viel vorgenommen - der kanadisch-österreichische Autozulieferer. Magna will aus dem behäbigen Autobauer Opel "New Opel" machen - wie es Co-Vorstandschef Siegfried Wolf bei einer Stippvisite in Thüringen Anfang des Monats formulierte. "New" - das heißt bei Wolf: "Ein Unternehmen, das für Erfolg, Wachstum und Innovation steht und Gewinne schreibt."

Klingt gut. Nur: Wer von den vier deutschen Opelstandorten mit von der Partie ist - bei "New Opel" - weiß keiner so recht. Harald Lieske hat aber so eine Ahnung.

"In den derzeitigen Konzepten, so wie sie uns von Magna vorgestellt worden sind, war Eisenach einer der Standorte, die auf jeden Fall nicht zur Disposition stehen, sondern sogar noch vorgesehen sind zu einer Erweiterung und zu einer weiteren Verselbstständigung des Werkes, das im Moment von Lieferungen aus Spanien sehr abhängig ist. Die Signale, die wir hier bekommen - Magna war auch schon in Eisenach - sind bisher - toi, toi, toi - sehr positiv."

… macht sich Lieske Mut. Spätestens am 15. Juli würde Magna gerne mit GM einen Vertrag unterzeichnen. Doch der Chef des insolventen US-Autobauers, der auf den schönen deutschen Vornamen Fritz hört und Henderson mit Nachnamen heißt, Fritz hat schon klar gemacht: Wir verhandeln mit allen - nicht nur exklusiv mit Magna. Erst Ende Juni sind Vertreter des chinesischen Herstellers BAIC in der Rüsselsheimer Opelzentrale aufgetaucht, um in den Büchern zu stöbern; haben sie in Eisenach auch von gehört; werden sie auch noch überstehen.

"Die Geschichte hat sich doch hier so geändert. Wir haben einen Dixie gebaut, wir haben einen BMW gebaut, wir haben einen EWM gebaut."

"Dann 1945 Kriegsende: Die Wartburgproduktion in allen ihren Nebenverästelungen zur Automobilgeschichte der DDR, dann Opel."

"Wir haben eine Automobilgeschichte - und 2011 ist die Geschichte 115 Jahre alt."

Am 20. Juli fangen im Opelwerk die Betriebsferien an. Was danach kommt? In Eisenach? Ein "New Opel"? Die Chinesen? Oder vielleicht doch noch die Neuauflage des Wartburg? Klaus Dieter Fiesinger jedenfalls, der Leiter der "Automobilen Welt Eisenach", hat sich schon so seine Gedanken gemacht, wie der Wartburg vielleicht doch noch Auferstehung feiern könnte.

"Als Sonderedition wäre es vielleicht keine schlechte Idee. Wenn sich diese Marke, die das vorhat … würde sich zu Eisenach bekennen, mit einer besonderen Ausstattung."

"Chromstoßstangen, Chromgrill, Chromspiegel, Chromtürgriffe."

"Da muss man mal drüber nachdenken. Das ist gar nicht so einfach. Natürlich muss man sich das genau überlegen, wenn man mit einem Produkt ja auch irgendwie Öffentlichkeitsarbeit betreiben kann, wenn es werbewirksam ist."

Gibt sich "Burghauptmann" Schuchert angetan.

Enrico Martin dagegen, Eisenachs oberster Hüter des motorisierten Wartburgerbes, winkt ab; ist unter seiner Würde.

"So was wieder aufzulegen, das ist mal ein Gag für Fans. Da verkaufen sie vielleicht zum Schluss 1000 oder 2000 Autos. Aber das ist keine Sache, um eine komplett neue Marke aufzuziehen."

Schade eigentlich; müssen wir halt doch auf Altbewährtes zurückgreifen, etwas Nachhaltiges.

"Der Wartburg war ein Auto, dass zu seiner Zeit seine Zeit hatte."

"So ist nun mal der Lauf der Welt!"

"Ich bleib in meinem Wartburg."

"Der läuft. Der läuft."

"Der läuft aber noch."

"So lang halt, bis der TÜV uns scheidet."