Claus Peymann: Vielleicht ist das Theater tatsächlich tot

Claus Peymann hat über den vermutlichen Tod des Theaters geklagt. "Vielleicht ist das Theater tatsächlich tot? (...) Das Theater ist aus den Feuilletons fast verschwunden. Früher hat das Theater die Titelseiten der Zeitungen gefüllt", sagte der ehemalige Intendant des Berliner Ensembles im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Der Theatermacher beobachtet, die Fußballgötter seien die eigentlichen Künstler geworden: "Die haben das Herz der Massen. Früher war das griechische, antike Theater gefüllt wie ein fettes Fußballstadion. Der Fußball (...) liefert mit einem Torwart wie zuletzt im Spiel Liverpool gegen Madrid vielleicht den Hamlet unserer Zeit." Angesichts des Ukraine-Krieges kritisierte der Theaterregisseur die Grünen: "Es ist etwas ganz Furchtbares, dass eine Partei die immer ganz friedlich wirkt, mit der größten Selbstverständlichkeit von schweren Waffen, leichten Waffen, 100 000 Schuss Munition, 70 Panzern redet." Die Gesellschaft sei mit einem Schlag militarisiert, was er als gefährlich empfinde: "Da fragt man sich: Welche Rolle spielen in dieser veränderten Welt die Künste? Welche Rolle spielt das Theater, wie ich es erlebt habe, etwa mit der "Publikumsbeschimpfung" von Peter Handke?", so Peymann weiter.