Chortissimo
Mit einem Such-Inserat in der Zeitung beginnt die Geschichte von Chortissimo, einem gemischten Chor in Dresden. Das war 1997 - seitdem hat Chortissimo sein Repertoire ständig ausgebaut und schlägt bei seinen Konzerten erstaunliche musikalische Brücken: vom Barock bis zu den Beatles.
Im Jahre 1639 hat Heinrich Schütz dieses Lied veröffentlicht, in Dresden - zufälligerweise. 370 Jahre später probt Chortissimo diesen Choral ebenfalls in Dresden. Im Gemeinderaum unter der Kirche Mariä Himmelfahrt im Stadtteil Striesen. Jeden Donnerstag um halb acht treffen sich hier 25 Frauen und 10 Männer zum Singen.
Mareike: "Das gehört jetzt einfach dazu, dass man donnerstags zum Chor geht, das ist jetzt einfach ein Hobby, das ist so bei geblieben. Als Ausgleich zu allem andern, was man so hat. Stress und so weiter."
Mareike singt im Alt II, und sie ist Gründungsmitglied von Chortissimo. Mit 15 wird die Schülerin auf die Suchanzeige in der Zeitung aufmerksam. Ein neuer Chor sucht Mitglieder.
Mareike: "Ich war damals so jung, ich hab die Anzeige nicht selber gelesen, die hat ja meine Mutter gelesen. Und dann bin ich dahingegangen und habe da vorgesungen und dann durfte ich da mitsingen. Und seitdem bin ich dabei."
Elf Jahre ist das her, Mareike ist jetzt 26 und arbeitet in einer Apotheke als pharmazeutisch technische Assistentin. Die Lieder für den Chor hat sie in einen Ordner eingeheftet, der prall gefüllt ist mit Musik aus fünf Jahrhunderten. Von der späten Renaissance bis zu den Charts von gestern.
Vor fünf Jahren hat Stephan Tamm die Leitung von Chortissimo übernommen. Es ist ausgebildeter Kirchenmusiker und Chorleiter. Im weinroten Rollkragenpullover und einer bequemen Jeans dirigiert er die Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 22 und 53 Jahren.
Stephan Tamm: "Das ist wirklich die größte Besonderheit, das habe ich auch in anderen Chören noch nicht so erlebt, dass wirklich sehr klassische Musik gesungen wird, aber auch dieses moderne poppige."
Ein französisches Neujahrslied von Rossini, das lateinische Ubi Caritas, viele englische Lieder: Gospels, Pophits, Evergreens. Von ABBA, Beatles, Cole Porter.
Und immer mal wieder: Völlig neue Musik. Ronny Matthes, ein junger Komponist in Dresden hat dringend einen Chor gesucht. Ganz kurzfristig - für eine Uraufführung, vierzig Chöre hat er angefragt:
Ronny Matthes: "”Und Chortissimo war so flexibel, zu sagen, mein Stück "13. Februar" in Uraufführung aufzuführen.""
In nur drei Proben muss das Stück stehen. Matthes, in Jeans, schwarzem Jackett und Pferdeschwanz verteilt die Noten. Er selbst setzt sich ans Klavier und probt mit den Frauenstimmen:
Ronny Matthes: "Wollen wir’s einfach probieren? …Wir fangen einfach an."
sehr kurzes Klaviervorspiel - Chor setzt zaghaft ein.
Parallel dazu probt Stefan Thamm in einem Nebenraum mit den Männerstimmen. Ebenfalls vom Blatt, aber ohne Klavier.
Stephan Tamm: "So spontan wollen wir’s nicht immer haben, aber wir sind dafür offen, sagen wir’s mal so."
Eine halbe Stunde später treffen sich Männer und Frauenstimmen für einen ersten gemeinsamen Durchlauf des neuen Liedes.
Männer und Frauen gemeinsam.
Stephan Tamm: "Es gibt wirklich einige im Chor die Blattsingen oder Gesangsausbildung haben, die das sozusagen tragen, und die dann erstmal so ’nen Eindruck für die anderen vermitteln, dass die sich da dran hängen können."
Auf der Bühne tragen die Männer schwarze Anzüge mit Fliege, die Damen schwarze Kleider mit bunten Schals. Chortissimo reist auch gern. Zu Konzerten auf die Insel Rügen, nach Köln, zum Partnerchor im westfälischen Rheda-Wiedenbrück oder zu Weihnachtskonzerten nach Wien. Und zum sächsischen Chorwettbewerb nach Hoyerswerda. 19 von 25 Punkten gab die Jury. Ein gut.
Stephan Tamm: "Das ist jetzt sozusagen Ehrensache, unser Ergebnis weiter zu verbessern."
Zwischen den Higlights immer wieder Pflichtauftritte für die Vereinskasse. Für die Patienten der Kurkliniken rings um Dresden.
Reimar Rennecke: "Ja das sind so, sagen wir mal Brot-und-Butter-Auftritte, um den Chor zu finanzieren."
Reimar Remecke ist Wirtschaftsingenieur aus Süddeutschland und Sänger seit Schulzeiten.
Reimar Rennecke: "Und das ist das eigentlich was die Faszination des Chores hier ausmacht: Dass man nicht festgelegt ist auf ein Genre - dass man nur Gospels singt oder nur Klassik oder Kirchenlieder, sondern wirklich querbeet alles."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
Mareike: "Das gehört jetzt einfach dazu, dass man donnerstags zum Chor geht, das ist jetzt einfach ein Hobby, das ist so bei geblieben. Als Ausgleich zu allem andern, was man so hat. Stress und so weiter."
Mareike singt im Alt II, und sie ist Gründungsmitglied von Chortissimo. Mit 15 wird die Schülerin auf die Suchanzeige in der Zeitung aufmerksam. Ein neuer Chor sucht Mitglieder.
Mareike: "Ich war damals so jung, ich hab die Anzeige nicht selber gelesen, die hat ja meine Mutter gelesen. Und dann bin ich dahingegangen und habe da vorgesungen und dann durfte ich da mitsingen. Und seitdem bin ich dabei."
Elf Jahre ist das her, Mareike ist jetzt 26 und arbeitet in einer Apotheke als pharmazeutisch technische Assistentin. Die Lieder für den Chor hat sie in einen Ordner eingeheftet, der prall gefüllt ist mit Musik aus fünf Jahrhunderten. Von der späten Renaissance bis zu den Charts von gestern.
Vor fünf Jahren hat Stephan Tamm die Leitung von Chortissimo übernommen. Es ist ausgebildeter Kirchenmusiker und Chorleiter. Im weinroten Rollkragenpullover und einer bequemen Jeans dirigiert er die Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 22 und 53 Jahren.
Stephan Tamm: "Das ist wirklich die größte Besonderheit, das habe ich auch in anderen Chören noch nicht so erlebt, dass wirklich sehr klassische Musik gesungen wird, aber auch dieses moderne poppige."
Ein französisches Neujahrslied von Rossini, das lateinische Ubi Caritas, viele englische Lieder: Gospels, Pophits, Evergreens. Von ABBA, Beatles, Cole Porter.
Und immer mal wieder: Völlig neue Musik. Ronny Matthes, ein junger Komponist in Dresden hat dringend einen Chor gesucht. Ganz kurzfristig - für eine Uraufführung, vierzig Chöre hat er angefragt:
Ronny Matthes: "”Und Chortissimo war so flexibel, zu sagen, mein Stück "13. Februar" in Uraufführung aufzuführen.""
In nur drei Proben muss das Stück stehen. Matthes, in Jeans, schwarzem Jackett und Pferdeschwanz verteilt die Noten. Er selbst setzt sich ans Klavier und probt mit den Frauenstimmen:
Ronny Matthes: "Wollen wir’s einfach probieren? …Wir fangen einfach an."
sehr kurzes Klaviervorspiel - Chor setzt zaghaft ein.
Parallel dazu probt Stefan Thamm in einem Nebenraum mit den Männerstimmen. Ebenfalls vom Blatt, aber ohne Klavier.
Stephan Tamm: "So spontan wollen wir’s nicht immer haben, aber wir sind dafür offen, sagen wir’s mal so."
Eine halbe Stunde später treffen sich Männer und Frauenstimmen für einen ersten gemeinsamen Durchlauf des neuen Liedes.
Männer und Frauen gemeinsam.
Stephan Tamm: "Es gibt wirklich einige im Chor die Blattsingen oder Gesangsausbildung haben, die das sozusagen tragen, und die dann erstmal so ’nen Eindruck für die anderen vermitteln, dass die sich da dran hängen können."
Auf der Bühne tragen die Männer schwarze Anzüge mit Fliege, die Damen schwarze Kleider mit bunten Schals. Chortissimo reist auch gern. Zu Konzerten auf die Insel Rügen, nach Köln, zum Partnerchor im westfälischen Rheda-Wiedenbrück oder zu Weihnachtskonzerten nach Wien. Und zum sächsischen Chorwettbewerb nach Hoyerswerda. 19 von 25 Punkten gab die Jury. Ein gut.
Stephan Tamm: "Das ist jetzt sozusagen Ehrensache, unser Ergebnis weiter zu verbessern."
Zwischen den Higlights immer wieder Pflichtauftritte für die Vereinskasse. Für die Patienten der Kurkliniken rings um Dresden.
Reimar Rennecke: "Ja das sind so, sagen wir mal Brot-und-Butter-Auftritte, um den Chor zu finanzieren."
Reimar Remecke ist Wirtschaftsingenieur aus Süddeutschland und Sänger seit Schulzeiten.
Reimar Rennecke: "Und das ist das eigentlich was die Faszination des Chores hier ausmacht: Dass man nicht festgelegt ist auf ein Genre - dass man nur Gospels singt oder nur Klassik oder Kirchenlieder, sondern wirklich querbeet alles."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.