Chor der Woche

"Meine Liebe gehört dem Jazz"

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Einzigartig in Stuttgart: Erstens Jazz-, zweitens Frauenchor. © VocaLadies
Von Simone Miller · 21.03.2014
Seit 15 Jahren mischen die Frauen der "VocaLadies" jetzt schon die schwäbische Chorszene mit ihrem Gesang auf. Und wenn es richtig darauf ankommt, erheben sie ihre Stimme auch schon mal gegen Großprojekte wie Stuttgart 21.
"… Summertime …"
Susanne Schempp: "Die VocaLadies sind sehr einzigartig in Stuttgart: Erstens Jazz-, zweitens Frauenchor. Und dieser Chor war auch vom Start weg sehr sehr gut, weil sich da lauter Frauen gemeldet haben, die an Jazz Interesse haben und das ist ja schon eine Musik, die ein bisschen was fordert."
"Dududududuuuu, dududududuuuuu, summertime and the living is easy …"
Angelika Farnung: "Was ganz Besonderes ist auch unsere Chefin, weil sie nicht nur ne hervorragende Künsterlin ist, sondern jede Probe ist ein bisschen mehr Anspruch und das ist natürlich über 15 Jahre zu merken, es ist aber auch keine Überforderung, ja, also, da wird man nicht in den Senkel gestellt, wenn man mal wieder was verschifft, sondern das wird dann mit Humor genommen und es ist sehr ermutigend da wieder weiter zu machen."
"… so hush little baby, don't you cry, dudududu, one of this mornings, one of this nights, you gonna rise, you gonna rise up singing …"
Eva Ruppmann: "Meine Liebe gehört dem Jazz, weiß man wo die Liebe hinfällt, die fällt dorthin, wo sie hin muss. Das lässt sich nicht rational begründen, das ist einfach so – ist sehr spannende Musik Jazz, in der Harmonik sehr – mm – komplex und ich glaube, das reizt mich."
Das Frauenthema "Haare"
Susanne Schempp: "Ja, wenn wir selber texten, dann geht's immer um Frauenspezifisches: Die schicken Schuhe hatten wir schon, dann hattmer den Wunsch nach dem Märchenprinzen, der doch kommen soll aber leider nicht kommt, dann seit neuestem haben wir ein Stück über Haare, Haare sind immer ein Thema bei Frauen."
"… mein Kind, die Haare sind der Schmuck der Frau, das sagte damals meine Mama, die Frau mit dem tollen Haar, mein Haar, das ist ein Thema Tag für Tag, der Schmuck ist meistens Stress auf Tristesse, und selten nur liegt es kess …"
Susanne Schempp: "Ich find' das so schön, wir machen eine Musik, die ich mir selber rausgesucht hab', die ich selber arrangiere – ich hör' dann wie's klingt. Wir machen was gemeinsam, der Chor klingt wirklich gut, also es ist ein einziges Vergnügen mit diesem Chor zu proben."
"… ich weiß, ob kurz ob lang, ob blond, ob braun, ob glatt, ob lockig, später auch grau, der Schmuck, das bin ich die Frau, dub dub dub dub du …"
Gesund durchs Singen
Angelika Farnung: "Dieser Gesundheitsaspekt, der im Singen drin liegt, wird für mich immer wichtiger, und auch die Möglichkeit immer mal wieder auf der Bühne zu stehen und sich zu zeigen und zu präsentieren, und Neues an sich zu entdecken."
Christine Fritz: "Singen macht jung, schön und gesund."
Susanne Schempp: "Was fand ich besonders schön? Also wir hatten ein riesen Benefizkonzert im Theaterhaus in Stuttgart, das ist mir hängen geblieben, das war für mich ein ganz besonders schönes Erlebnis, dann hammer eigentlich in allen guten Stuben schon gesungen, in der Liederhalle, im weißen Saal, im Schloss."
… fühlt sich irgendeine berufen, die Verantwortung für's Schnippen zu übernehmen …"
Stimmgewaltig gegen Stuttgart 21
Angelika Farnung: "Wir haben den Kontakt hergestellt zum Widerstand, ich hab' so gemerkt, es waren nicht alle dabei – alle Mitsingerinnen. Wir haben auch die Verabredung getroffen, dass während der Probe wird nicht über Stuttgart 21 gesprochen, weil's da unterschiedliche Einstellungen zu gibt, aber das die, die eben wollen, da auch mit gehen können und das waren viele, und mehrfach haben wir auf Demos gesungen, oder auch mal auf ner Veranstaltung von den Stuttgart 21-Gegnern."
"… Andrea Riedel meldet sich freiwillig…"
Susanne Schempp: "Unsere zweite Texterin, die schreibt Liedertexte, die in Stuttgart spielen oder sich zum Beispiel in diesem einen Fall auf die Brezel beziehen – sehr schwäbisches Ding."
Brezeltango: "… ich will an deinen weißen, warmen Bauch mich schmiegen, ich will in deinen krossen Knusperarmen liegen, ich will an deinen Salzkristallen lüstern lecken, und wilde Leidenschaft in dir erwecken …"
Als nächstes kommt die CD
Susanne Schempp: "Die längerfristige Planung sagt, dass wir nächstes Jahr wieder ne CD aufnehmen."
Dorothea Niwienda: "Zukunftsträume – das es diesen Chor auf jeden Fall noch sehr lange gibt. Wir hoffen, dass unsere Susanne das noch lange mit uns macht. Im Moment macht sie den Eindruck, als ob sie noch sehr viel Spaß mit uns hätte, und wir mit ihr."
Christine Fritz: "Eine Besonderheit bei unserem Chor ist sicher auch, dass wir all unsere Unterlagen von Susanne bekommen, weil jedes Notenblatt wird von Susanne von Hand geschrieben und ist ein kleines Kunstwerk, von dem sie überzeugt ist, dass das völlig einfach zu lesen ist, aber ich find's ne Zumutung und auch nach 15 Jahren Schemppscher Notenschreiberei brauch' ich wirklich fünf bis zehn Proben, bis ich das versteh', wie sie's meint und wie's voran geht, aber, lachend, ich guck's trotzdem furchtbar gerne an!"
Dorothea Niwienda: "Am Ende eines jeden Arrangements steht dann immer noch: Arrangiert für die VocaLadies!"
"… durch dich scheint drei Mal mehr die Sonne, dein Duft ist so verführerisch, ich träum' von ofenwarmer Wonne, denn ich will dich am liebsten frisch."
Deutschlandradio Kultur stellt jeden Freitag um 10:50 Uhr im "Profil" Laienchöre aus der ganzen Republik vor. Im "Chor der Woche" stehen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes, jeden Alters, jeder Formation und Größe oder Stilrichtung, seien sie Mitglied eines Chorverbands oder auch nicht.
Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Chorverbands
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