Pandas statt Kicker

Wie China bei der WM in Katar mitmischt

05:26 Minuten
Werbung mit Pandas in einer Metrostation in Doha während der Fußball-WM 2022
China ist bei der Fußball-WM in Katar präsent - etwa mit Pandas - auch wenn sich das Land nicht für das Turnier qualifiziert hat. © dpa 7 picture alliance / Richard Wheeler
Von Eva Lamby-Schmitt · 11.12.2022
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Sportlich spielt China bei der Fußball-WM in Katar zwar nicht mit, dennoch ist China auf eine andere Art beim Turnier in Katar präsent: beim Bau der Stadien, bei Shuttlebussen und bei Souvenirs. Auch Ehrengäste kamen aus China, aber keine Spieler.
Während bei Spielübertragungen der Fußball-WM in Katar im Rest der Welt die Zuschauer gezeigt werden, wie sie im Stadion mitfiebern - mit allen Emotionen, die ihnen in ihre Gesichter geschrieben sind, war das in China teils nicht zu sehen.

Chinesische Sponsoren bei der WM

Die Menschen dort sollten wohl nicht sehen, dass die Zuschauer im Stadion in Katar keine Masken mehr tragen zum Schutz vor dem Coronavirus. Denn in China galten während WM teils noch strikte Coronamaßnahmen, die zuletzt wieder etwas gelockert wurden und damit auch die Zensur.
Auf jeden Fall haben chinesische Zuschauer während der WM häufiger die Trainerbank gesehen oder die Bandenwerbung als andere Zuschauer in der Welt. Dabei soll doch gerade die Welt diese Werbung sehen, meint James Gau, ein chinesischer Experte aus der Sportbranche. Denn es sind große chinesische Sponsoren dabei, die auf der Bandenwerbung im Stadion zu sehen sind.

Chinesische Unternehmen haben größere Erfolgschancen, wenn sie ins Ausland gehen - zum Beispiel, weil Sie dann eine höhere Akzeptanz bekommen. Zweitens können chinesische Produkte wegen ihrer Stärke und ihrer Innovationsfähigkeit in der Tat in die erste Liga der Welt aufsteigen. Es ist ein richtiger Schritt, eine solche Gelegenheit wie die Fußball-Weltmeisterschaft zu nutzen und in diese Werbung zu investieren.

James Gau, chinesischer Experte aus der Sportbranche

In einem Werbespot des chinesischen Unternehmens für Milchprodukte Mengniu ist das Gesicht der Kampagne der argentinische Fußballstar Lionel Messi. Mengniu und andere chinesische Unternehmen wie Wanda und Hisense zählen zu den wichtigsten Sponsoren der WM.
Nachdem die FIFA wegen diverser Korruptionsskandale wichtige Sponsoren aus westlichen Staaten verloren hat, fließt nun viel Geld chinesischer Konzerne an den Fußballweltverband. 
Auch wenn die chinesische Fußballnationalmannschaft nicht mit dabei ist, ist vieles andere in Katar „Made in China“.

Mehrere Stadien mit chinesischen Firmen gebaut

China und Katar, zwei Länder, die beide wegen Menschenrechtsverletzungen kritisiert werden, haben sich durch die WM angenähert. Mehrere Fußballstadien in Katar wurden mithilfe chinesischer Unternehmen gebaut, so zum Beispiel das Stadion im Hafenbereich der Küstenstadt Doha, das aus 974 Containern zusammengesetzt wurde und jetzt nach dem Achtelfinalspiel zwischen Brasilien und Südkorea schon wieder abgebaut wird, bevor die WM zu Ende ist.
Abbauarbeiten am Stadion 974 in Katar
Inzwischen gibt es Abbauarbeiten am Stadion 974 in Katar - beim Bau waren auch chinesische Firmen beteiligt.© dpa / picture alliance / Holger Schmidt
Aber auch zum Finale ist China mit dabei: Das Lusail-Stadion mit 80.000 Zuschauerplätzen wurde mithilfe eines chinesischen Staatsunternehmens, der China Railway Construction, erbaut. Nach Recherchen der britischen Tageszeitung „The Times“ soll das gleiche Unternehmen zuvor eines der Internierungslager im chinesischen Landesteil Xinjiang gebaut haben.
Mehr als eine Million Uiguren sollen in China in solchen Umerziehungslagern inhaftiert worden sein. Augenzeugen berichten unter anderem von Folter, die chinesische Regierung spricht von Bildungszentren.

Viele Souvenirs sind "Made in China"

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar nun bringen fast 2.000 Shuttlebusse aus China die Fußball-Fans, Mitarbeiter der WM und Journalisten während des Turniers zu den Stadien. Samt all den Souvenirs, die dazu gehören: Schlüsselanhänger, Tröten, Flaggen und Trikots, viele davon „Made in China“. Und nicht nur das.

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Neben der Fußball-WM sind sie jetzt eine der Attraktionen in Katar: Die beiden chinesischen Riesenpandas Jing Jing und Si Hai. Bei den Zuschauern im neuen Pandahaus in Doha, welches wenige Tage vor dem Start der WM eröffnet wurde, können sie punkten - vor allem bei den Kindern.

Panda-Diplomatie in den Nahen Osten

Es sind die ersten Pandas, die im Rahmen der chinesischen Panda-Diplomatie in den Nahen Osten geschickt werden. Damit sie dort überleben, muss auch das Futter, der Bambus, aus China eingeflogen werden, sagt Cissy Kou, die Kuratorin des Pandahauses, im chinesischen Staatsfernsehen:

"Unser Bambus wird hauptsächlich aus dem chinesischen Sichuan hierher transportiert, und wir haben immer einen Notfallplan. Im Falle einer Flugverspätung oder etwas anderem, werden wir uns um Nachschub aus Europa bemühen. Die Pandas haben sich in ihrem neuen Zuhause sehr gut eingelebt. Sie genießen ihre Mahlzeiten und schlafen gut. Die beiden haben auch an Gewicht zugelegt.“
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