"Che - Guerilla"

Der zweite Teil des Biopics über die Legende Che Guevara thematisiert das Scheitern der revolutionären Idee auf dem lateinamerikanischen Kontinent bis hin zum Tod des Rebellen. Der erste Teil "Che - Revolución", der im Juni ins Kino kam, beschreibt seine Entwicklung vom argentinischen Arzt zu einem der Anführer der kubanischen Revolution.
USA/Spanien 2008, Regie: Steven Soderbergh, Hauptdarsteller: Benicio del Toro (Che Guevara), Demián Bichir (Fidel Castro), Rodrigo Santoro (Raul Castro), Franka Potente (Tania), 133 Minuten, ab 12 Jahre

Steven Soderbergh bleibt auch im zweiten Teil seiner Filmbiografie des Revolutionärs seinem Prinzip treu, durch eine möglichst detailgetreue, unheroische Darstellung, Che Guevara jeglichen Mythos’ zu entkleiden.

Führte der erste Teil "Che - Revolución" auf den Sieg in Havanna hin, zeigt uns der zweite Teil das Scheitern der revolutionären Idee für den ganzen lateinamerikanischen Kontinent, bis hin zum Tod des Kämpfers. Auf Grundlage seiner Kriegstagebücher, diesmal aus dem Guerillakrieg in Bolivien, zeigt er ihn in einer mit der digitalen Kamera ins Bild gesetzten zermürbenden Aneinanderreihung von am Ende immer auswegloseren Kampfsituationen und Auseinandersetzungen in der kommunistischen Bewegung als kühlen Strategen, gnadenlosen Truppenkommandeur und mitfühlenden Sozialarbeiter, der die Bauern für den Kampf gewinnen will – erfolglos. Auf der anderen Seite holt sich ein hilfloser bolivianischer Präsident die CIA an Bord.

Persönliche Beziehungen, auch die zu Tania la Guerillera, sind dem hohen Ziel untergeordnet, so dass selbst der erwartete Auftritt von Franka Potente als Tania überraschend karg ausfällt. Erst als Che Guevara gefangengenommen ist und der großen Verantwortung entledigt, gewinnt er auch menschliches Profil.

So konsequent diese Herangehensweise auch ist, weder kann Steven Soderbergh den Zuschauer begeistern, noch für die kontroverse Erörterung revolutionärer Strategien erwärmen. Unpolitisch, wie manch Kritiker schlussfolgert, ist dieser Film sicher nicht, aber das Regiekonzept führt nicht dazu, dass hinter aller fast religiösen Verklärung Che Guevara als leidenschaftlicher Kämpfer für eine gerechte Sache erlebbar wird. Das zu zeigen, wäre aber gerade für junge Zuschauer der Mühe wert gewesen. Zumal der Film, auf Spanisch gedreht, für Produzenten, Regisseur und Hauptdarsteller wirklich ein Kraftakt war, der sich in der Zuschauergunst so nicht auszahlen wird.

Die "saubere" deutsche Synchronisation beraubt den Film darüber hinaus jeglicher Atmosphäre, so dass die Dialoge nahezu ungelenkt, banal oder pathetisch wirken.


Filmhomepage "Che - Guerilla"
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