Neu im Kino: "Pixels"

Tricktechnik-Orgie im Geist der bunten 80er

Die Autos Inky, Blinky, Clyde und Pinky greifen Pac-Man an - eine Szene des Films "Pixels".
Die Autos Inky, Blinky, Clyde und Pinky greifen Pac-Man an - eine Szene des Films "Pixels". © dpa / picture alliance / Sony Pictures
Von Hans-Ulrich Pönack · 29.07.2015
Aliens bedrohen den Planeten Erde, doch ein dümmlicher US-Präsident reaktiviert seine Videospiel-Kumpels, um Strategien gegen die Angreifer zu finden. "Pixels" ist gedanklich gaga, aber eine Spaß-Wucht zum Grinsen.
Nein, ich habe mich in den spielerischen 80ern des vorigen Jahrhunderts nur selten in Spielhallen aufgehalten, um für Geld an Arcade-Automaten mit beziehungsweise gegen "Typen" wie den gefräßigen Pac-Man oder Gorilla Donkey Kong anzutreten. Aber genau um die geht es hier. Damals, 1982, war die NASA so bekloppt, in einer Raumkapsel dieses US-Kulturgut ins All zu schicken. Damit irgendwelche All-Bewohner irgendwann erfahren, was die Menschheit so alles erfunden und angestellt hat. Pech nur, dass Außerirdische dies falsch verstehen, als ihnen "dies" in die Hände fällt und das Zeugs als Kriegserklärung ansehen. Nun also bedrohen Aliens unseren Planeten Erde. Was eine Spiel-Clique von einst auf den Plan ruft.
Einer von ihnen ist jetzt ein dümmlicher und lesegestörter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (Kevin James). Der holt seine alten Kumpels und Spiele-Maestros ins Weiße Haus, damit diese "Strategien" entwickeln gegen die Angreifer. Die alten Videospiel-Heros von den Blink-Automaten werden "real" reaktiviert.
Blinken und Glitzern
Inhaltlich: geschenkt. Es blinkt und funkt und glitzert wie im 80er-Jahre-Leucht-Kanon. Die Mitwirkenden: Adam Sandler (auch Co-Produzent), Josh Gad und der herrliche Zwerg-Angeber-Macker Peter Dinklage. Sie versuchen, gemeinsam mit ihrem Präsi-Freund und gegen den ausdrücklichen Befehl des knochigen "Admirals" (Brian Cox), die Invasoren auszutricksen.
Das ist gedanklich gaga, ziemlich seelenlos-deppert, aber als Tricktechnik-Orgie eine Spaß-Wucht. Schalte das Gehirn ab, es wird sowieso wenig gefordert, und gebe dich ganz der bunten Bühne hin. Staune, was Hollywood (mit einem geschätzten 110 Millionen Dollar Budget) so alles schrill-schräg wieder einmal hervorzuzaubern versteht und genieße es. Mitunter. In sogar 3 D. Futter dein Popcorn dabei und grinse des Öfteren. Auch über die zahlreichen filmischen Anspielungen von "Ghostbusters" bis "Independence Day".
Regisseur Chris Columbus, Jahrgang 1958, hat uns schon mit vielen Genre-Köstlichkeiten – wie "Harry Potter" und "Kevin allein..." – verwöhnt. Hier zielt er auf den pointierten Generationsvertrag: Die "Alten" sollen sich amüsiert erinnern und ihr Playstation-Nachwuchs soll staunen. Technisch atmosphärisch, Story aber mit viel Unterhaltungs-Luft nach oben.

"PIXELS" von Chris Columbus (USA 2014; B: Tim Herlihy, Timothy Dowling; nach dem gleichnamigen Kurzfilm des französischen Videokünstlers Patrick Jean/2010; K: Amir Mokri; M: Henry Jackman; 106 Minuten).