Chanukka

Die Leute wissen nichts von jüdischen Festen

07:47 Minuten
Eine Gruppe von Kindern und einer Frau zünden eine Chanukkah Kerze zum jüdischen Lichterfest am neunarmigen Leuchter an.
Die Chanukka-Kerzen werden angezündet: Ähnlich wie bei Christen an Weihnachten gibt es zu Chanukka für Kinder auch Geschenke. © Getty/Alex Wong
Juna Grossmann im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 20.12.2019
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Am Sonntag beginnt Chanukka, das jüdische Lichterfest. Nur bekommt es wegen Weihnachten kaum einer mit. Die Bloggerin Juna Grossmann will das ändern. Ihre Idee: ein nicht ganz ernst gemeinter Wettbewerb – Weinachts- gegen Chanukka-Kitsch.
Tannenbäume, Adventskalender, Lichterketten und Winter-Wunderland-Kitsch: Es weihnachtet heftig in Deutschland – und das bereits seit Wochen. Dass am Sonntag Chanukka beginnt, wissen die wenigsten. Dabei hat das jüdische Lichterfest auch einiges an Scheußlichkeiten zu bieten – reinsten Kitsch nämlich, wie die Bloggerin Juna Grossmann weiß.
Sie sagte sich: Was ihr Christen könnt, können wir Juden schon lange! Und hat eine Art virtuellen Wettbewerb gestartet. Der Klassiker: der traditionelle neunarmige Leuchter als goldener Saurier mit Kerzen auf dem Rücken – oder als Amöbe. Sie habe aber auch Fingernagelschmuck zu Chanukka entdeckt.

Größere Alltäglichkeit könnte zu mehr Wissen führen

Grossmann hofft, dass diese Aktion einen anderen Blick auf das Fest ermöglicht – und ein wenig den Ernst nimmt, bezüglich allem, was in Deutschland jüdisch ist.
"Ich glaube, dass mit der größeren Alltäglichkeit auch vielleicht ein Wissen einhergeht, was das alles ist und was wir da tun. Da haben wir in Deutschland vor allen Dingen eine wahnsinnige Lücke, dass die Leute überhaupt nicht wissen, was jüdische Traditionen und jüdische Feste sind. Es ist vielleicht einer meiner Versuche zu vermitteln: Guckt mal – das ist doch eigentlich auch ganz lustig und wir spinnen auch ein bisschen im Winter herum."
Der Humor müsse leider sehr häufig im jüdischen/nicht-jüdischen Kontext fehlen, so Grossmann. So sieht die Bloggerin mit Sorge auf die steigenden Zahlen antisemitischer Taten und Übergriffe gegen vermeintlich andersartige Menschen in Deutschland: "Wir lassen immer mehr zu und geben immer mehr Raum", sagt sie. "Man muss widersprechen, auch wenn es unbequem ist."
(bth)
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