Eintauchen in einen abgründigen Kosmos
Was brodelt hinter den Häuserfassaden und hinter den Alltagsmasken der Menschen? Diese Frage liegt der 504-Stunden-Installation "Cellar Door" zugrunde, die am Donnerstag in Wien startet. Tobias Schuster erklärt, wie das düstere Spiel funktioniert.
"Stellen Sie sich vor, Sie betreten ein erstmal anonym wirkendes Dorf. Sie gehen durch die Tür eines Einfamilienhauses, betreten das Kellergeschoss dieses Hauses und stellen fest, dass zwischen den Häusern dieses Dorfes ein Kellersystem geschaffen wurde, in dem die Bewohner des Städtchens real ein Computerspiel nachspielen."
So beschreibt Dramaturg und Co-Regisseur Tobias Schuster das Szenario der 504-Stunden-Installation "Cellar Door" von Thomas Bo Nilsson, die am Donnerstag im Wiener Schauspielhaus beginnt und die live vor Ort oder im Internet verfolgt werden kann.
"Eine ganz unkalkulierbare Dynamik"
Die Zuschauer treten dabei in einen "abgründigen, teilweise brutalen Kosmos" ein und erleben, wie sich eine Dorfgemeinschaft in die virtuelle Realität zurückzieht. Sie begegnen Figuren, die einerseits in ihrem Computerspiel bestimmte Aufgaben erfüllen müssen. "Aber sie sind natürlich auch leibhaftige Menschen, die ein Leben haben, die Probleme haben, die eine Biografie haben."
Das düstere Spiel können die Zuschauer wie eine Installation betrachten - oder mitmachen: "Es ergeben sich Situationen, wo man wie zufällig ins Gespräch kommt. Und dann ist schon die Erfahrung mit dem Testpublikum, was wir bisher drin hatten, dass das sehr, sehr schnell eine große Faszination erzeugt", sagt Schuster. "Im besten Fall wird das eine ganz unkalkulierbare Dynamik eigentlich entfalten."