CDU-Parteitag

Friedrich Merz soll es richten

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Der CDU-Politiker Friedrich Merz steht im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestags vor einer grauen Betonwand und verschränkt die Arme.
Einziger Kandidat für das Amt des CDU-Bundesvorsitzenden: Friedrich Merz im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestags. © picture alliance/dpa/Michael Kappeler
Thorsten Faas im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 21.01.2022
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Auf einem digitalen Parteitag soll Friedrich Merz zum CDU-Chef gewählt werden. Wohin wird er seine Partei führen? Der Politologe Thorsten Faas sieht den designierten Vorsitzenden vor einer schweren Aufgabe.
Nach der schweren Niederlage bei der Bundestagswahl will der designierte CDU-Chef Friedrich Merz seine Partei grundlegend neu aufstellen. Der Zustand der CDU sei "ernüchternd", sagte Merz der "Süddeutschen Zeitung". Merz soll am Sonnabend auf einem digitalen Bundesparteitag zum neuen Vorsitzenden seiner Partei gewählt werden. Er löst Armin Laschet ab.

Krönungsmesse als auch Vollzugsakt

Die Wahl von Merz werde "Krönungsmesse" als auch einfacher Vollzugsakt werden, sagt der Politikwissenschaftler Thorsten Faas. Der Parteitag beurkunde damit die Urabstimmung unter den Mitgliedern der Partei, die Merz deutlich gewonnen hatte. Aus parteienrechtlichen Gründen muss diese Abstimmung nun noch einmal von einem Parteitag bestätigt werden.
Merz steht laut dem Politologen vor einer schwierigen Aufgabe. Denn dieser sei eigentlich eher jemand, der polarisiere und zuspitze, sagt Faas. Zugleich wolle er die CDU aber als Volkspartei und in der Mitte positionieren. Er sei deswegen in der Ansprache inzwischen "deutlich moderater" geworden. Merz scheine aus seinen beiden erfolglosen Versuchen, CDU-Chef zu werden, gelernt zu haben.

Die Wandlungsfähigkeit von Merz

In der Wandlung des Friedrich Merz sieht Faas allerdings auch ein Problem: "Ein Politiker, der jetzt jährlich anders akzentuiert auftritt, mal stramm konservativ, mal eher liberal in der Mitte, ist insgesamt kein stimmiges Paket und wirft Fragen auf: Wofür steht er denn, wo will er die Union hinführen?" Die spannende Frage sei nun, was Merz, wenn er in Amt und Würden sei, in den Vordergrund stellen werde.
Auch Merz selbst ist sich offenbar der Komplexität der kommenden Aufgabe bewusst. Ob die CDU eine Volkspartei bleiben und wieder Wahlergebnisse von "deutlich über 30 Prozent" erreichen könne, sei die große Frage, sagte er der ARD: "Das ist nicht sicher." Die CDU stehe vor der schwierigen Aufgabe, als "Partei der Mitte" Wählergruppen "über alle Generationen" und "alle Formen des Zusammenlebens" hinweg dauerhaft an sich zu binden.

Noch nicht in der Opposition angekommen

Auch sei die CDU noch nicht richtig in der Opposition angekommen. "Wir haben nur noch 24,1 Prozent der Wähler und 19 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland erreicht", analysierte Merz das Ergebnis der Bundestagswahl. "Brutaler geht es fast nicht mehr."
(ahe/afp)

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