Cannes zeigt Film des in der Ukraine getöteten Regisseurs Kvedaravicius

Es war eine ganz besondere Hommage: Das Cannes-Festival hat den posthum vollendeten Film "Mariupolis 2" von Mantas Kvedaravicius gezeigt. Der litauische Regisseur war im April in der ukrainischen Stadt von russischen Soldaten erschossen worden. Er wollte in Mariupol mutmaßliche russische Kriegsverbrechen dokumentieren. Seine Verlobte Hanna Bilobrova, die ihn begleitet hatte, konnte das Material retten. Der Film zeigt Alltagsszenen in der belagerten Stadt, Menschen, die sich in den Keller einer Kirche geflüchtet haben. Sie sind zu sehen, wie sie sich hinauswagen, um frische Luft zu schnappen oder Essen oder einen Generator zu besorgen. Während des Films sind immer wieder Schüsse und Explosionen zu hören. Kvedaravicius hatte bereits 2016 einen Film über Mariupol gedreht, der auf der Berlinale gezeigt worden war. Als der Krieg in der Ukraine begann, hielt er sich für ein anderes Projekt in Afrika auf und reiste umgehend in die Ukraine. Er wollte die Menschen wiedertreffen, die er in seinem früheren Film gezeigt hatte."Es ist wichtig, diesen Film zu zeigen", erklärten die Cannes-Organisatoren, die den Film erst vor einigen Tagen in einer Sonderaufführung ins Programm nahmen.