"Cancao ao lado" von Deolinda

Die jungen und bereits in Portugal erfolgreichen Musiker der Gruppe Deolinda mischen traditionellen Fado mit folkloristischen Einflüssen und Bossa Nova. Auf ihrem Debütalbum "Cancao ao lado" ("Lied von nebenan") erweckt das Quartett um den kreativen Kopf Pedro da Silva Martins die Fantasiefigur Deolinda zum Leben.
Die Geschichten der jungen Frau, die von Ana Bacalhau ihre Stimme "geliehen" bekommt, ziehen sich durch die 14 Songs des Konzeptalbums und erzählen von ihren Beobachtungen in einem Lissabonner Vorort.

CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 6. April 2009 um 10.40 Uhr
Mittwoch, 8. April 2009 um 14.20 Uhr
Samstag, 11. April 2009 um 11.20 Uhr

CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 6. April 2009 um 6.20 Uhr
Mittwoch, 8. April 2009 um 8.15 Uhr

Fado ist eine ganz "gefährliche" Musik. Eben fand man sie noch ganz großartig. Von einer Minute auf die andere kann das kippen. Dann kann die mitteleuropäische Seele die Intensität, die in dieser Musik steckt, nicht mehr ertragen. Es ist immer wieder das gleiche. Die vier Portugiesen von "Deolinda" aber verfolgen einen ganz anderen Ansatz. Das Rezept ist einfach und dennoch unglaublich wirksam: Immer kurz bevor man ihre Kombination aus musikalischer Schönheit und Schwermut nicht mehr bewältigen kann, geht es leichtfüßig in eine andere musikalische Richtung. Dadurch verlängert sich der Hörgenuss ungemein – auf exakt 45 Minuten und 7 Sekunden. Und gerne noch mal von vorn.
(Matthias Wegner)

Schräg, leidenschaftlich, niedlich, traurig, lebendig und witzig - kurz fantasievoll und vielschichtig ist "Cancao ao lado", so wie das Leben in Deolindas Lissabonner Stadtteil. Aus den Liedern spricht die Leichtigkeit des Seins genauso wie das alltägliche kleine Drama. So hübsch und spleenig ist der Musikmix aus Bossa Nova, Folklore und Fado wie die Idee, den Bandnamen selbst als junge Frau Deolinda lebendig werden zu lassen. Sie erzählt beispielsweise von Leuten, die die Welt ändern wollen, aber im letzten Augenblick immer eine Entschuldigung dafür haben, es gerade nicht zu tun. Deolinda singt davon, dass sie von der Liebe nur singen aber nicht sprechen kann. Und sie zaubert dem Zuhörer schon mit den ersten Takten ein Lächeln ins Gesicht und gute Laune ins Herz.
(Jutta Petermann)