Bush zu Gast bei Freunden
In Stralsund bereitet man sich auf den Besuch von US-Präsident George W. Bush vor. Doch so richtig freuen will sich bislang niemand über den prominenten Gast: Globalisierungsgegner bereiten Demonstrationen vor, die Stadt hat „Freisitzverbote“ in der Innenstadt verhängt und die Landes-CDU fordert, dass eine Nachbildung der Freiheitsstatue, die statt einer Fackel einen „Stinkefinger“ in die Höhe reckt, bis zum Besuch verschwindet.
„Darf man so den amerikanischen Präsidenten empfangen“, fragt eine große Boulevardzeitung und macht sich Sorgen, große Sorgen. Denn so gut es Bundeskanzlerin Merkel mit ihrem Wahlkreis im Nordosten der Republik auch gemeint haben mag, als sie George W. Bush nach Stralsund eingeladen hat, so richtig freuen kann sich kaum einer über den prominenten Gast. Globalisierungsgegner bereiten Demonstrationen vor, der Ministerpräsident übt die gute Miene zum bösen Spiel und die Verwaltung in Stralsund verhängt vorsichtshalber ab nächster Woche „Freisitzverbote“.
Im Zentrum der alten Hansestadt, UNESCO-Weltkulturerbe, darf es vom 24. Juni bis zum 23. Juli keine Bierchen draußen mehr geben. Dass die Geschäftsleute dagegen klagen wollen, findet die Landes-CDU kleinlich – aber der Gipfel der Geschmacklosigkeit – findet die CDU – ist jetzt die Nachbildung einer Freiheitsstatue – mit Stinkefinger und fordert, der Finger muss weg. Auf gar keinen Fall sagt der Intendant des Theaters Vorpommern. Anton Nekovar ist amüsiert – aber trotzdem ein wenig fassungslos.
„Es ist nachvollziehbar, dass eine Boulevardzeitung so etwas zum Anlass nimmt, um so einen Artikel zu schreiben. Darüber kann man schmunzeln oder sich ärgern. Unverständlich bleibt mir, dass sich ernstzunehmende Politiker auf diesen Wagon aufsteigen und mitfahren.“
Doch die Christdemokraten in der Landeshauptstadt Schwerin bleiben dabei – das Bühnenbild sei unerhört und schlichtweg geschmacklos. Die derart gescholtene Statue, die statt der Fackel den beleidigenden Mittelfinger hochhält, wurde von der österreichischen Bühnenbildnerin Susanne Tomasberger entworfen – die ist eine gefragte Künstlerin in ganz Europa, schüttelt den Kopf – und freut sich über den unbezahlbaren Werbeeffekt für das Stück.
„Es ist ein sehr provokantes Stück und ich würde sagen es ist auch ein Fragezeichen hinter der Freiheitsstatue – das Stück spielt in New York und es soll viele Fragen stellen, was die Gesellschaft angeht und wir wollen einen frechen und lustvollen Umgang mit dem Thema und es soll auch Spaß machen.“
Doch bei dem hohen Besuch, da hört für die Parteifreunde von Angela Merkel der Spaß auf. Weg mit dem Stinkefinger, fordert der CDU-Generalsekretär – denn der Präsident soll sich im Nordosten fühlen, wie die Fans bei der Fifa-WM – zu Gast bei Freunden. Damit hinterher die amerikanischen Investoren zu Hauf anklopfen an der historischen Rathaustür. Und ausgerechnet am 12. Juli – einen Tag vor der vermuteten Ankunft von George W. Bush in Stralsund, hat das Anti-Kriegs-Musical „Hair“ in der Nachbarstadt Greifswald Premiere. Und das war schon geplant, als von einem Bush-Besuch, geschweige denn von einer Kanzlerin Angela Merkel, noch keine Rede war, und
„uns beidem zu unterstellen, dass wir das absichtlich aus so einem kleinlichen Grund gebaut haben… das is schon ähh“
Abenteuerlich.
„Dieses Stück wird überall auf der ganzen Welt immer noch gespielt – auch in Deutschland und es wird nirgends verboten. Es bezieht sich auf das Amerika der 60er Jahre. Wer den Transfer zu heute zieht, dem bleibt es unbelassen. Wer den Transfer zu heute nicht zieht, will ich das auch nicht verwehren und Politiker sollten demokratische Spielregeln einhalten.“
Und außerdem sei das Stück ja auch eine Parabel über Toleranz. Da sollten sich die Politiker ein Beispiel nehmen und nicht die künstlerische Freiheit kurzfristig aussetzen wollen. Zugegeben – sie sieht ein bisschen zerrupft aus – das Lächeln schief, die Augen hohl, ein Blümchen im Haar – eher eine Ruine der Freiheitsstatue als ein makelloses Abbild. Aber immerhin 15 Meter hoch und weithin sichtbar. Über den Brüsten – ein Panzer. Aus dramaturgischen Gründen kann er aufgeklappt werden – „let the sunshine in“.
„Sie hat Blumen im Haar, sie lächelt und sie hält den Finger hoch – gegen wen sie diesen Finger richtet, das bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen.“
Im Zentrum der alten Hansestadt, UNESCO-Weltkulturerbe, darf es vom 24. Juni bis zum 23. Juli keine Bierchen draußen mehr geben. Dass die Geschäftsleute dagegen klagen wollen, findet die Landes-CDU kleinlich – aber der Gipfel der Geschmacklosigkeit – findet die CDU – ist jetzt die Nachbildung einer Freiheitsstatue – mit Stinkefinger und fordert, der Finger muss weg. Auf gar keinen Fall sagt der Intendant des Theaters Vorpommern. Anton Nekovar ist amüsiert – aber trotzdem ein wenig fassungslos.
„Es ist nachvollziehbar, dass eine Boulevardzeitung so etwas zum Anlass nimmt, um so einen Artikel zu schreiben. Darüber kann man schmunzeln oder sich ärgern. Unverständlich bleibt mir, dass sich ernstzunehmende Politiker auf diesen Wagon aufsteigen und mitfahren.“
Doch die Christdemokraten in der Landeshauptstadt Schwerin bleiben dabei – das Bühnenbild sei unerhört und schlichtweg geschmacklos. Die derart gescholtene Statue, die statt der Fackel den beleidigenden Mittelfinger hochhält, wurde von der österreichischen Bühnenbildnerin Susanne Tomasberger entworfen – die ist eine gefragte Künstlerin in ganz Europa, schüttelt den Kopf – und freut sich über den unbezahlbaren Werbeeffekt für das Stück.
„Es ist ein sehr provokantes Stück und ich würde sagen es ist auch ein Fragezeichen hinter der Freiheitsstatue – das Stück spielt in New York und es soll viele Fragen stellen, was die Gesellschaft angeht und wir wollen einen frechen und lustvollen Umgang mit dem Thema und es soll auch Spaß machen.“
Doch bei dem hohen Besuch, da hört für die Parteifreunde von Angela Merkel der Spaß auf. Weg mit dem Stinkefinger, fordert der CDU-Generalsekretär – denn der Präsident soll sich im Nordosten fühlen, wie die Fans bei der Fifa-WM – zu Gast bei Freunden. Damit hinterher die amerikanischen Investoren zu Hauf anklopfen an der historischen Rathaustür. Und ausgerechnet am 12. Juli – einen Tag vor der vermuteten Ankunft von George W. Bush in Stralsund, hat das Anti-Kriegs-Musical „Hair“ in der Nachbarstadt Greifswald Premiere. Und das war schon geplant, als von einem Bush-Besuch, geschweige denn von einer Kanzlerin Angela Merkel, noch keine Rede war, und
„uns beidem zu unterstellen, dass wir das absichtlich aus so einem kleinlichen Grund gebaut haben… das is schon ähh“
Abenteuerlich.
„Dieses Stück wird überall auf der ganzen Welt immer noch gespielt – auch in Deutschland und es wird nirgends verboten. Es bezieht sich auf das Amerika der 60er Jahre. Wer den Transfer zu heute zieht, dem bleibt es unbelassen. Wer den Transfer zu heute nicht zieht, will ich das auch nicht verwehren und Politiker sollten demokratische Spielregeln einhalten.“
Und außerdem sei das Stück ja auch eine Parabel über Toleranz. Da sollten sich die Politiker ein Beispiel nehmen und nicht die künstlerische Freiheit kurzfristig aussetzen wollen. Zugegeben – sie sieht ein bisschen zerrupft aus – das Lächeln schief, die Augen hohl, ein Blümchen im Haar – eher eine Ruine der Freiheitsstatue als ein makelloses Abbild. Aber immerhin 15 Meter hoch und weithin sichtbar. Über den Brüsten – ein Panzer. Aus dramaturgischen Gründen kann er aufgeklappt werden – „let the sunshine in“.
„Sie hat Blumen im Haar, sie lächelt und sie hält den Finger hoch – gegen wen sie diesen Finger richtet, das bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen.“