Bundeswehr und Einheimische

Konfrontation und Freundschaft in Afghanistan

Die österreichische Regisseurin Feo Aladag
Die österreichische Regisseurin Feo Aladag © Carstensen
Von Christian Berndt · 11.02.2014
Ein Hauptmann der Bundeswehr, ein afghanischer Übersetzer: Die österreichische Regisseurin Feo Aladag erzählt in ihrem Berlinale-Beitrag vom Zusammenprall verschiedener Welten - und drehte dafür an Originalschauplätzen in Mazar-i-Sharif.
"Mann, Mann, Mann. Sag mir bitte, dass er das nicht ist. – Hello. I’m Tarik. Tarik Ahmeny. I’m your interpreter. I’m sorry, I’m late."
Doch, er ist es - der Übersetzer, auf den Hauptmann Jesper schon die ganze Zeit wartet. Aber der verspätete junge Mann ist so ganz anders, als man es sich im Bundeswehrstützpunkt vorgestellt hat – ein kaum volljähriger Jungspund in Jeans und Turnschuhen. Jespers Einheit soll hier - in diesem afghanischen Dorf - einen Außenposten vor den Taliban schützen. Für diesen Auftrag ist es notwendig, mit der einheimischen Bevölkerung Kontakt zu halten, und dafür braucht sie einen Dolmetscher:
"Männer, mal herhören. Das ist unser neuer Übersetzer, sein Name ist Tarik. I like people, who are in time."
Es gibt einige Anfangsprobleme, zum Beispiel was Pünktlichkeit betrifft. Aber Tarik, der sich seit dem Tod der Eltern alleine um seine Schwester kümmern muss, hat beträchtliche Alltagsschwierigkeiten zu bewältigen. Davon weiß Jesper zunächst nichts. Doch er bemerkt schnell Tariks Talent bei der Vermittlung zwischen Deutschen und Afghanen, deren Welten so grundverschieden sind. Schon Kleinigkeiten können sich sofort zu handfesten Konflikten auswachsen:
(Schimpfen auf Afghanisch) "Never do this again. This is not Germany, Captain.”
Der afghanische Kommandeur beschwert sich, dass die Deutschen ihn daran hindern, seine Untergebenen zu züchtigen. Regisseurin Feo Aladag erzählt im deutschen Berlinale-Wettbewerbsbeitrag "Zwischen Welten" von dieser komplizierten Mission. Den Weiten Afghanistans steht das klaustrophobische Lagerleben der Soldaten gegenüber, für die jede Patrouille eine tödliche Gefahr sein kann. Der an Originalschauplätzen mitten im afghanischen Einsatzgebiet gedrehte Film vermittelt einiges von Schmutz und Enge im Lager und der täglichen Bedrohung – auch für die afghanischen Verbündeten. Der verständige, deutsche Hauptmann, gespielt von Ronald Zehrfeld, erlebt durch Tarik direkt mit, in welcher Gefahr die einheimischen Helfer der Bundeswehr schweben. Etwa als Tarik mit Kopfwunde erscheint:
"What happened to your head? – I got beaten. – Why do you got beaten. – Because I work for the wrong side.”
Tarik wurde angegriffen, weil er für die Deutschen arbeitet. Zwischen Jesper und Tarik entwickelt sich eine Freundschaft, und der Bundeswehroffizier versucht dem in Lebensgefahr schwebenden Jungen zu helfen, eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland zu bekommen. Die aber wird abgelehnt - mit dramatischen Folgen.

Hören Sie hier ein Gespräch mit Regisseurin Feo Aladag über ihren Film "Zwischen Welten"