Bürgermeister von Erbil sieht USA in der Pflicht

25.07.2009
Die USA haben die moralische Verpflichtung, zur Entspannung innenpolitischer Konflikte im Irak beizutragen. Dies erkärte Nehad Qoja, Bürgermeister von Erbil, der Hauptstadt der autonomen Kurdenprovinz im Nordirak.
Vor dem Hintergrund der dortigen Regionalwahlen sagte Nehad: Die Region brauche diese Unterstützung und auch die Hilfe der Europäischen Union zur Demokratisierung und zur Bekämpfung von Korruption und Vetternwirtschaft.

Qoja sagte: "Die USA hat sich zur Besatzungsmacht erklärt. Bevor die Amerikaner sich aus dem Irak total zurückziehen, müssen die Probleme gelöst werden. Ohne die Lösung solcher Probleme wird der Irak wieder im Chaos versinken.

Und das wollen wir natürlich vermeiden." Qoja weiter: "Das Schiff muss erst ankern, dann können die Amerikaner ihre Truppen abziehen." Doch auch die Europäische Union könne zur Konfliktlösung beitragen.

Korruption und Vetternwirtschaft seien nach vielen Jahren der Diktatur in der kurdischen wie irakischen Gesellschaft ein Problem. Man könne auch nicht "von heute auf morgen" Demokratie erwarten. In seiner Kurden-Region, so Qoja, könne man noch lange nicht davon sprechen, man müsse "kleine Schritte gehen".

Die Konstellationen vor der Wahl, mit zwei großen Regierungsparteien und mehreren kleiner Oppositionsparteien, würden seiner Ansicht nach den Prozess der Demokratisierung jedoch voranbringen: "Ich freue mich auf diese neue Opposition, denn Demokratie braucht Opposition."


Das vollständige Gespräch mit Nehad Qoja können Sie bis zum 25.12.2009 als
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