Bühnenstreit in Halle

Matthias Brenner bleibt Schauspielchef

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Möchte weiter gegen Vertrauensbruch und Störung des Betriebsfriedens an den Bühnen Halle vorgehen: Schauspielchef Matthias Brenner. © Deutschlandradio – Sandro Most
Matthias Brenner im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 23.02.2019
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Der Theaterstreit in Halle endet für Opernintendant Florian Lutz mit dem Aus. Der Vertrag von Schauspielchef Matthias Brenner wurde dagegen verlängert. "Ich bin froh, dass man bereit ist, mein loses Maul auszuhalten", sagte er im Deutschlandfunk Kultur.
Ist der Theaterstreit in Halle beendet? Der Aufsichtsrat der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle hat entschieden: Der Vertrag des umstrittenen Opernchef Florian Lutz – der mit seinem ambitionierten Opernprogramm überregional gefeiert wird, dabei aber an Stammpublikum verliert – dieser Vertrag läuft 2021 aus und wird nicht verlängert.
Dagegen darf sein Unterstützer Matthias Brenner weitere fünf Jahre das neue Theater Halle als Schauspielchef leiten. Im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur erklärte Matthias Brenner, was die Nichtverlängerung des Kollegen Lutz für ihn und seine Arbeit bedeutet: Er sei einerseits froh, "dass man bereit ist, mein loses Maul auszuhalten". Allerdings sei besonders die Arbeit von Florian Lutz auch Bestandteil seiner Arbeit: "Das ist für mich im Moment schwer vorstellbar, wie es in den nächsten Jahren für mich mit diesem Verlust weitergehen kann."

"Er hätte Zeit gebraucht, um zum Blühen zukommen"

Anders als der umstrittene Opernchef habe er, Brenner, acht Jahre Zeit gehabt, seine "Inhalte und Art und Weise, ein Haus zu führen, in einen Zuschauzuspruch umzumünzen, der regional und überregional gut funktioniert". Diese Zeit sei Florian Lutz im schwierigeren Fahrwasser der behäbigen Opernstruktur nicht gegeben worden: "Er ist in einem Moment geschasst, wo er Inhalte insofern verändert, weil er dazu gelernt hat, sowohl für Halle als auch für ein überregionales Publikum Theater zu machen. Er hätte Zeit gebraucht, um zum Blühen zukommen."

Neuordnung der Geschäftsordnung notwendig

Der Hallenser Theaterstreit, in dem unter anderen Florian Lutz und Matthias Brenner dem Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH, Stefan Rosinski, "Übergrifflichkeit, Vertrauensbruch und Störung des Betriebsfriedens" vorgeworfen hatten, könne für die Zukunft nur durch eine Neuordnung der Geschäftsordnung hergestellt werden. "Ich bin dringend dafür, dass wir in Halle eine neue Geschäftsordnung beziehungsweise ein überarbeitetes Regelwerk für uns finden, damit wir gegen Übergriffigkeit geschützt sind." Damit werden sich Gremien in den kommenden Wochen befassen, so der Aufsichtsrat.
"Ich glaube, dass die offene und ernsthafte Auseinandersetzung innerhalb des Betriebes in der Kommunikation mit den Gremien des Aufsichtsrates, mit dem Oberbürgermeister, mit den Trägern in Gang kommen muss, damit die Genesis, das Glutfeld, was diese Probleme bedeuten, erkannt werden und dass wir sie gemeinsam definieren und erkennen können. Ich glaube, es ist sehr, sehr viel geredet worden darüber, was wir alles schwierig finden würden. Aber man hat ganz viel an der Sache auch vorbeidiskutiert."
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