Buchmesse: Tumulte bei Höcke-Auftritt

"Symptomatisch für die aufgeheizte Situation"

Thüringens AfD-Landes- und Fraktionschef Björn Höcke auf der Buchmesse in Frankfurt am Main auf dem Weg zu einer Lesung mit Podiumsdiskussion.
Thüringens AfD-Landes- und Fraktionschef Björn Höcke auf der Buchmesse in Frankfurt am Main auf dem Weg zu einer Lesung mit Podiumsdiskussion. © dpa/picture alliance
Svenja Flaßpöhler im Gespräch mit Anja Reinhardt · 14.10.2017
Auf der Frankfurter Buchmesse ist es bei der Präsentation des Buches "Mit Linken leben" des rechtsgerichteten Antaios Verlags und einem Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke zu tumultartigen Szenen gekommen. Unsere Kollegin Svenja Flaßpöhler war vor Ort.
Caroline Sommerfeld zählt sich zu den Identitären: Bei der Vorstellung ihres Buches "Mit Linken leben" auf der Frankfurter Buchmesse wäre es fast zu Handgreiflichkeiten gekommen. "Ich stand mittendrin und es wurde immer voller und immer enger", berichtet unsere Kollegin Svenja Flaßpöhler.
Sie schätzt die Besucherzahl auf 200 bis 300 Menschen, die meisten von ihnen seien zunächst Rechte gewesen. Später sei die Veranstaltung jedoch von linken Aktivisten gestört worden. "Es fehlte nicht viel, dass es tatsächlich zu Gewalt gekommen wäre."
Das Buch "Mit Linken leben" habe Sommerfeld gemeinsam mit Martin Lichtmesz geschrieben, der ebenfalls vor Ort war, erklärt Flaßpöhler. Ihr Ton sei zunächst ruhig gewesen und es sei immer wieder gesagt worden: "Wir wollen mit den Linken leben und auch mit ihnen reden, aber die Linken sind die Verblendeten und wir sind die, die auf dem Boden der Wahrheit stehen."
Als AfD-Politiker Björn Höcke plötzlich auf die Bühne kam, sei es zunächst wieder etwas ruhiger geworden - auch weil viele überrascht gewesen seien. Dann aber sei die Situation eskaliert als "die Zwischenrufe der Linksextremisten massiv wurden und niemand mehr richtig zuhören konnte".
Götz Kubitschek vom Antaios Verlag habe noch versucht mit dem Wortführer der Linksextremen zu reden, der habe ihm aber nur zurückgerufen: "Mit Dir rede ich nicht, Kubitschek hau ab."
"Es war wirklich eine Veranstaltung, die symptomatisch ist für die politisch extrem aufgeheizte Situation wie wir sie gerade vorfinden." Flaßpöhlers Fazit: "Das Reden ist zurzeit offensichtlich nicht möglich." Dabei sei ein Dialog aktuell besonders wichtig.
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