Buchmarkt-Studie

Digitaler Stress frisst Lesezeit

Menschen gehen auf der Leipziger Buchmesse eine Treppe hinauf.
Buchmesse Leipzig 2018 © dpa/Jens Kalaene
Kolja Mensing im Gespräch mit Marietta Schwarz · 07.06.2018
Die Deutschen kaufen und lesen weniger Bücher. Schuld daran seien Smartphone und Serien-Boom, besagt eine Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Literaturredakteur Kolja Mensing hält das Ergebnis auf den ersten Blick für nachvollziehbar.
Die Zahl der Buchkäufer geht in Deutschland stark zurück: So sank zwischen 2013 und 2017 die Zahl der Käufer auf dem Publikumsbuchmarkt um 6,4 Millionen – ein Rückgang um 17,8 Prozent. Zu diesem für die Verlage recht besorgniserregenden Ergebnis kommt eine neue Studie, die der Börsenverein am Donnerstag in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit präsentiert hat.
"Man kann in der Studie sehen, dass die meisten Käufer im Alterssegment zwischen 20 bis 49 Jahren abgewandert sind", sagt unser Literaturredakteur Kolja Mensing. "Ein Viertel der Buchkäufer ist im Moment 70 Jahre oder älter. Das heißt, wenn dieser Trend anhält, wird der Buchmarkt in absehbarer Zeit zusammenbrechen, weil die traditionellen Käufer aussterben und keine neuen Kunden nachwachsen."

Zeitfresser Serienboom

Die Erklärung für diesen Rückgang sieht der Börsenverein in den Neuen Medien, also Smartphone und auch Fernsehserien: "Der Feind ist hier doch relativ schnell ausgemacht worden", sagt Kolja Mensing, "das ist keine große Überraschung, schuld ist das Internet, der digitale Stress."
Mit dem Boom der Fernsehserien sei für das Buch eine richtig große Konkurrenz entstanden, glaubt der Börsenverein: Serien hätten die Rolle als verbindender Gesprächsgegenstand und als Medium der Selbstverständigung innerhalb der Gesellschaft vom Buch übernommen: "Diese Serien nehmen natürlich jede Menge Zeit in Anspruch, die dann wiederum als Lesezeit fehlt. Auf den ersten Blick ist das irgendwie nachvollziehbar."
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