Buchempfehlungen im Oktober

    01.10.2011
    Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Liste der lesenswerten Neuerscheinungen wird von der Literaturredaktion des nationalen Kulturradios zusammengestellt als redaktionelle Bestenauswahl. Vorgestellt werden die Buchempfehlungen im Radiofeuilleton in der "Kritik". Die Listen sind jeweils als Leporello monatlich im Buchhandel erhältlich und beziehen sich auf die Bereiche Belletristik und Sachbuch.
    David Simon: "Homicide - Ein Jahr auf mörderischen Straßen"
    Antje Kunstmann Verlag/München 2011, 827 Seiten, 24,90 Euro
    Polizeiarbeit in den USA erscheint hier als nicht enden wollende Kette aus Gewalt und Tod. Die Ermittler bearbeiten fünf oder sechs Tötungsdelikte zugleich, sie stehen unter politischem Druck, sie brauchen Erfolg, um im Job zu überleben. Eine Monumental-Reportage, die bleibt.

    Wilfried F. Schoeller: "Alfred Döblin - eine Biographie"
    Carl Hanser Verlag/München 2011, 916 Seiten, 34,90 Euro
    Der erste umfassende Wegweiser durch Leben und Werk des Autors von "Berlin, Alexanderplatz". Hier ist der Polemiker, Widersprecher, Fabulierakrobat zu erleben, der mit der linken Pfote attackierte und mit der rechten Hand Literatur schrieb, die der "Bügelfaltenprosa" eines Thomas Mann nicht nachsteht.

    Steve Sem-Sandberg: "Die Elenden von Łódź"
    Klett-Cotta Verlag/Stuttgart 2011, 652 Seiten, 22,95 Euro
    Die Ghettobewohner von Łódź nannten ihn "Pan Śmierć, Herrn Tod", den Judenältesten Mordechai Chaim Rumkowski, Handlanger im Vernichtungsapparat der deutschen Nazis. Ein eindringlicher Dokumentarroman über den Holocaust und einen Mittäter, der später selbst zum Opfer wird.

    Mario Vargas Llosa: "Der Traum des Kelten"
    Suhrkamp Verlag/Berlin 2011, 447 Seiten, 24,90 Euro
    Der Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa knüpft an die schillernde Erzählkraft seines Frühwerks an. Er stellt die dunklen Seiten des europäischen Kolonialismus ins schattenlose Licht des moralischen Urteils und der – ebenfalls – europäischen Aufklärung. Ein Alterswerk, das zittert vor Empörung und Empathie.

    Art Spiegelman: "Im Schatten keiner Türme"
    Atrium Verlag/Zürich 2011, 42 Seiten, 34,90 Euro
    Tragische Szenen, bitterer Hohn, absurder Klamauk sind in diesen chaotischen Bildern zusammengefügt. Innen- und Außenpolitik, reale Gefahren und die Paranoia des Autors wirbeln durcheinander. In dieser Graphic Novel über den 11. September treffen Art Spiegelmans eigenes Leben und die Desaster der Weltgeschichte erneut aufeinander.


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