Buchausleihe ohne Wartezeit
In den Münchner Bibliotheken sollen spezielle Funksysteme die Ausleihe, die Rückgabe und die Verlängerung von Büchern vereinfachen. Anstatt lange in der Schlage stehen zu müssen, übernimmt die Radiofrequenz-Identifikation - kurz RFID - die Abwicklung.
Es ist modern, es ist einfach, es geht schnell. Um Personalkosten zu sparen und somit die Schließung einiger Teilbibliotheken zu verhindern, hat die Münchner Stadtbibliothek im Januar 2006 RFIDs eingeführt, kleine funkende Chips zur "elektronischen Identifikation", die auf CDs, Bücher und DVDs aufgeklebt sind. Auf den Miniprozessoren sind alle wichtigen Daten gespeichert. An einem Automaten kann man das Medium ausleihen, verlängern und zurückgeben. Aber nicht immer läuft das reibungslos.
"Bei uns sind auch Sachen durchgelaufen und dann heißt es nicht erkannt, und dann muss man wieder rein und seinen Ausweis abgeben, und die Dame sucht des dann und des dauert oft lang und wenn man es abgibt um 23 Uhr, dann ist keiner mehr da ... Des ist ungünstig."
"Mir sind Menschen lieber, die machen weniger Fehler. Manchmal nimmt’s das nicht an, dann muss ich wieder reingehen, dann hieß es, ich hätte sie noch, dann war es ein riesen Zirkus, zum Glück kennen mich die Leute hier seit 20 Jahren, dass ich nix klauen würd."
Zwei Beispiele, dass auch die Technik manchmal Launen hat. Die Fehlerquote bleibe aber unter einem Prozent, sagt Marianne Pohl, Projektleiterin für RFID bei der Münchner Stadtbibliothek.
"Es gab am Anfang einige Kinderkrankheiten mit den Maschinen, die mussten noch ein bisschen verbessert werden, das ist inzwischen geschehen, für die Kunden war das kaum spürbar, das war eher intern für uns zu spüren. Es ist schwierig, das bis ins Detail alles auszumerzen."
Inzwischen wurden 14 Zweigstellen der Münchner Stadtbibliothek auf die Radiofrequenz-Identifikation umgestellt. Das Vorbild scheint Schule zu machen und hat in einer weit größeren Einrichtung das Interesse geweckt.
Ortswechsel in München. Die Bayerische Staatsbibliothek plant, für ihren Bestand von zehn Millionen Medien nach und nach die elektronischen Etiketten einzuführen. Den Vorteil sieht man in der Staatsbibliothek vor allem in der Bestandskontrolle.
Doch außer der geplanten RFID-Technik ist die Staatsbibliothek auf einem ganz anderen Weg schon mehrere Schritte voraus: Sie testet die Ausleihe mit E-Books on Demand. Ein gewünschtes Buch wird online bestellt. Interessierende oder auch alle Seiten des Buches werden digital eingescannt und stehen dem Besteller dann als Datei zur Verfügung. Fedor Bochow leitet das E-Book-Projekt in der Staatsbibliothek.
"Im Gegensatz zu den sonstigen Dokumentlieferservices, die es gibt, bekommen sie eine einzige Datei, die alle Informationen des Buches enthält, und zwar sowohl Bild- als auch Text-Info. Je nachdem, was für eine Schrift in der Vorlage ist, kann es auch sein, dass wir zusätzlich und kostenlos einen Volltext liefern, das heißt, einen automatischen erkannten Volltext. Den kann sich der Kunde herauskopieren aus der PDF-Datei und in seiner Textverarbeitung weiter nutzen."
Der Service richtet sich deshalb vor allem an Studenten und Wissenschaftler. Der Volltext im PDF-Dokument ist praktisch bei wissenschaftlichen Arbeiten: Man muss lange Zitate nicht abtippen, sondern kopiert sie per Mausklick in das eigene Dokument. Der Nachteil: Die Software kann nicht alle Schriftarten erkennen. Gotische Schriftzeichen oder Handschriften zum Beispiel sind ein Problem für sie.
"Der Nutzer würde nur Unsinn bekommen, lauter unsinnige Zeichen. Diese Texterkennung funktioniert normalerweise bei Druckerzeugnissen ab 1850."
Bei diesem Service werden allerdings nur Bücher aus dem Zeitraum von 1501 bis etwa 1900 angeboten.
"Da kann man recht sicher sein, dass eben keine Urheberrechte mehr auf den Werken liegen und natürlich wird das trotzdem im Einzelfall überprüft."
E-Book on Demand zur Ausleihe: In diesem Service steckt viel Zeit und Arbeit. Das hat seinen Preis: Eine gescannte Seite kostet derzeit 50 Cent plus einer Grundgebühr von fünf Euro je Bestellung. Nach etwa zwei Wochen steht die Datei auf einer Internetseite zum Download bereit oder wird auf DVD zugeschickt. Bezahlt wird ebenfalls per Internet. Dafür erhält man Fotos vom Buchrücken, Titelblatt, Inhaltsangabe, und kann im digitalen Buch wie in einem echten herumblättern.
Bisher bieten 13 Bibliotheken in der Europäischen Union E-Books on Demand an, zurzeit noch von der EU gefördert.
Einige Tücken hat diese Ausleihe jedoch noch: Man muss etwas Geduld bei der Internetrecherche aufbringen, bis man herausfindet, welche Bibliotheken E-Books anbieten. E-Mail und eine schnelle Internetverbindung sind ein Muss, und aktuelle Publikationen sind aus urheberrechtlichen Gründen ausgenommen. Allerdings können auf diese Weise alte Bücher aus einem Zeitraum von 500 Jahren vielen Nutzern leichter zugänglich gemacht werden. Die "elektronische Welt" erobert die Vergangenheit.
"Bei uns sind auch Sachen durchgelaufen und dann heißt es nicht erkannt, und dann muss man wieder rein und seinen Ausweis abgeben, und die Dame sucht des dann und des dauert oft lang und wenn man es abgibt um 23 Uhr, dann ist keiner mehr da ... Des ist ungünstig."
"Mir sind Menschen lieber, die machen weniger Fehler. Manchmal nimmt’s das nicht an, dann muss ich wieder reingehen, dann hieß es, ich hätte sie noch, dann war es ein riesen Zirkus, zum Glück kennen mich die Leute hier seit 20 Jahren, dass ich nix klauen würd."
Zwei Beispiele, dass auch die Technik manchmal Launen hat. Die Fehlerquote bleibe aber unter einem Prozent, sagt Marianne Pohl, Projektleiterin für RFID bei der Münchner Stadtbibliothek.
"Es gab am Anfang einige Kinderkrankheiten mit den Maschinen, die mussten noch ein bisschen verbessert werden, das ist inzwischen geschehen, für die Kunden war das kaum spürbar, das war eher intern für uns zu spüren. Es ist schwierig, das bis ins Detail alles auszumerzen."
Inzwischen wurden 14 Zweigstellen der Münchner Stadtbibliothek auf die Radiofrequenz-Identifikation umgestellt. Das Vorbild scheint Schule zu machen und hat in einer weit größeren Einrichtung das Interesse geweckt.
Ortswechsel in München. Die Bayerische Staatsbibliothek plant, für ihren Bestand von zehn Millionen Medien nach und nach die elektronischen Etiketten einzuführen. Den Vorteil sieht man in der Staatsbibliothek vor allem in der Bestandskontrolle.
Doch außer der geplanten RFID-Technik ist die Staatsbibliothek auf einem ganz anderen Weg schon mehrere Schritte voraus: Sie testet die Ausleihe mit E-Books on Demand. Ein gewünschtes Buch wird online bestellt. Interessierende oder auch alle Seiten des Buches werden digital eingescannt und stehen dem Besteller dann als Datei zur Verfügung. Fedor Bochow leitet das E-Book-Projekt in der Staatsbibliothek.
"Im Gegensatz zu den sonstigen Dokumentlieferservices, die es gibt, bekommen sie eine einzige Datei, die alle Informationen des Buches enthält, und zwar sowohl Bild- als auch Text-Info. Je nachdem, was für eine Schrift in der Vorlage ist, kann es auch sein, dass wir zusätzlich und kostenlos einen Volltext liefern, das heißt, einen automatischen erkannten Volltext. Den kann sich der Kunde herauskopieren aus der PDF-Datei und in seiner Textverarbeitung weiter nutzen."
Der Service richtet sich deshalb vor allem an Studenten und Wissenschaftler. Der Volltext im PDF-Dokument ist praktisch bei wissenschaftlichen Arbeiten: Man muss lange Zitate nicht abtippen, sondern kopiert sie per Mausklick in das eigene Dokument. Der Nachteil: Die Software kann nicht alle Schriftarten erkennen. Gotische Schriftzeichen oder Handschriften zum Beispiel sind ein Problem für sie.
"Der Nutzer würde nur Unsinn bekommen, lauter unsinnige Zeichen. Diese Texterkennung funktioniert normalerweise bei Druckerzeugnissen ab 1850."
Bei diesem Service werden allerdings nur Bücher aus dem Zeitraum von 1501 bis etwa 1900 angeboten.
"Da kann man recht sicher sein, dass eben keine Urheberrechte mehr auf den Werken liegen und natürlich wird das trotzdem im Einzelfall überprüft."
E-Book on Demand zur Ausleihe: In diesem Service steckt viel Zeit und Arbeit. Das hat seinen Preis: Eine gescannte Seite kostet derzeit 50 Cent plus einer Grundgebühr von fünf Euro je Bestellung. Nach etwa zwei Wochen steht die Datei auf einer Internetseite zum Download bereit oder wird auf DVD zugeschickt. Bezahlt wird ebenfalls per Internet. Dafür erhält man Fotos vom Buchrücken, Titelblatt, Inhaltsangabe, und kann im digitalen Buch wie in einem echten herumblättern.
Bisher bieten 13 Bibliotheken in der Europäischen Union E-Books on Demand an, zurzeit noch von der EU gefördert.
Einige Tücken hat diese Ausleihe jedoch noch: Man muss etwas Geduld bei der Internetrecherche aufbringen, bis man herausfindet, welche Bibliotheken E-Books anbieten. E-Mail und eine schnelle Internetverbindung sind ein Muss, und aktuelle Publikationen sind aus urheberrechtlichen Gründen ausgenommen. Allerdings können auf diese Weise alte Bücher aus einem Zeitraum von 500 Jahren vielen Nutzern leichter zugänglich gemacht werden. Die "elektronische Welt" erobert die Vergangenheit.