Buch zur Musikgeschichte

So klingen die Deutschen

Denkmal von Johann Sebastian Bach in Leipzig und ein Bild von Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein
Zwei Aushängeschilder der deutschen Musikgeschichte: Johann Sebastian Bach (l.) und Rammstein-Sänger Till Lindemann © picture alliance / dpa / Jan Woitas / Axel Heimken, Repro: Deutschlandradio
Friederike Wißmann im Gespräch mit Mascha Drost · 20.10.2015
Von Bach über Fußballgesänge bis zum Festival in Wacken - Friederike Wißmann holt in ihrem Buch "Deutsche Musik" weit aus. Im "Tonart"-Gespräch grenzt sie sich vom Mythos des "Deutschen Klanges" ab und erklärt, was Heavy-Metal und Hochkultur verbindet.
Friederike Wißmann lässt die deutsche Musikgeschichte von Bach bis Stockhausen lebendig werden. Ihr Buch heißt schlicht "Deutsche Musik", behandelt aber weit mehr als klassische Musik. Es geht um die Wurzeln deutscher Volkslieder, sogar um Fußballgesänge und das Heavy-Metal-Festival in Wacken.
Die Musikwissenschaftlerin sagte im Deutschlandradio Kultur, die deutsche Musik lasse sich nicht auf einen Begriff bringen. "Es gibt nicht den einen roten Faden." Stattdessen führe ihr Werk zu der Frage: "Bringt es uns überhaupt weiter, zu fragen: 'Wie deutsch ist diese Musik?'"
Musik für den Patriotismus
Wißmann interessiert sich für den Blick der Deutschen auf ihre Künstler und das musikalische Erbe. "Gerade in Krisenzeiten, wenn der Patriotismus Rückenwind brauchte, dann hat man die Musik für besonders deutsch gehalten", sagte sie.
Ganz bewusst hat sich Wißmann für völlig unterschiedliche Themen und Epochen der Musikgeschichte entschieden. Die Wagner-Festspiele in Bayreuth, die Donaueschinger Musiktage und das Heavy-Metal-Festival in Wacken vergleicht sie in dem Kapitel "Weltberühmte Festivals in der Provinz". Sie grenzt sich vom Mythos des "Deutschen Klangs" ab, die zum Teil genutzt wurden, um eine vermeintliche Überlegenheit im Vergleich mit anderen Nationen zu behaupten.

Friederike Wißmann: Deutsche Musik
Berlin-Verlag, 2015
384 Seiten, 29,99 Euro

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