„Brutus“ zu Besuch
In der Ausstellung „Der Brutus vom Kapitol – ein Porträt macht Weltgeschichte“ ist die berühmte Büste zu sehen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Meisterwerk römischer Bronzeplastik zeigen können“, sagt Andreas Scholl, Direktor der Antikensammlung Berlin.
Die italienische Botschaft unterstützte aktiv den Austausch der kostbaren Leihgabe aus Rom. Die Sonderausstellung „Der Brutus vom Kapitol – ein Porträt macht Weltgeschichte“ in Berlin bebildert mit Preciosen aus dem Kupferstichkabinett, mit Münzen aus dem Münzkabinett der Staatlichen Museen und mit Publikationen aus der Staatsbibliothek die bewegte Geschichte dieser Statue deutlich. Erst in jüngerer Zeit gilt als sicher, dass sie nicht den ersten römischen Konsul zeigt. Fazit sprach darüber mit dem Direktor der Antikensammlung in Berlin Andreas Scholl. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:
Scholl: Der Brutus ist zweifellos einer der berühmtesten römischen Antiken überhaupt. Und er hat in der Weltgeschichte – während der Französischen Revolution – eine große Rolle gespielt. Der Brutus, der hier gemeint ist, ist keineswegs der Caesar-Mörder, wie man aufs erste Hören vielleicht vermuten könnte, sondern ein Vorfahre aus der Familie – knapp 500 Jahre älter als Marcus Iunius Brutus, der Caesar-Mörder – nämlich der erste Konsul der römischen Republik: Lucius Iunius Brutus, den man in der Renaissance durch den Vergleich mit Münzbildern in diesem berühmten Bildnis erkannt hat. Und dieser erste Konsul, also der erste Republikaner, wenn man so will, war einer der Symbolfiguren der Französischen Revolution. Sein Abguss hat es sogar bis in die französische Nationalversammlung geschafft.
Liebing: Allerdings zweifelt man heute eher daran, ob diese Bronzeplastik wirklich diesen Brutus zeigt.
Scholl: Das ist vollkommen richtig! Wir können heute wohl sicher sagen, dass weder der Ältere, Lucius, noch der Jüngere, Marcus Brutus, dargestellt ist, sondern ein uns unbekannter, allerdings sehr markiger Römer.
(…)
Liebing: Im Moment liegt Rom also nicht so sehr am Tiber, sondern ein bisschen mehr an der Spree?
Scholl: Ja, das kann man so sagen. Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Meisterwerk römischer Bronzeplastik zeigen können – bis zum 2. Mai allerdings nur. Aber nachdem es unter Napoleon zwangsweise nach Paris gelangt war, ist das jetzt die erste freiwillige Ausleihe.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 23.7.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Service:
Die Ausstellung Der Brutus vom Kapitol – ein Porträt macht Weltgeschichte ist vom 24. Februar bis 2. Mai 2010 im Alten Museum in Berlin zu sehen.
Scholl: Der Brutus ist zweifellos einer der berühmtesten römischen Antiken überhaupt. Und er hat in der Weltgeschichte – während der Französischen Revolution – eine große Rolle gespielt. Der Brutus, der hier gemeint ist, ist keineswegs der Caesar-Mörder, wie man aufs erste Hören vielleicht vermuten könnte, sondern ein Vorfahre aus der Familie – knapp 500 Jahre älter als Marcus Iunius Brutus, der Caesar-Mörder – nämlich der erste Konsul der römischen Republik: Lucius Iunius Brutus, den man in der Renaissance durch den Vergleich mit Münzbildern in diesem berühmten Bildnis erkannt hat. Und dieser erste Konsul, also der erste Republikaner, wenn man so will, war einer der Symbolfiguren der Französischen Revolution. Sein Abguss hat es sogar bis in die französische Nationalversammlung geschafft.
Liebing: Allerdings zweifelt man heute eher daran, ob diese Bronzeplastik wirklich diesen Brutus zeigt.
Scholl: Das ist vollkommen richtig! Wir können heute wohl sicher sagen, dass weder der Ältere, Lucius, noch der Jüngere, Marcus Brutus, dargestellt ist, sondern ein uns unbekannter, allerdings sehr markiger Römer.
(…)
Liebing: Im Moment liegt Rom also nicht so sehr am Tiber, sondern ein bisschen mehr an der Spree?
Scholl: Ja, das kann man so sagen. Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Meisterwerk römischer Bronzeplastik zeigen können – bis zum 2. Mai allerdings nur. Aber nachdem es unter Napoleon zwangsweise nach Paris gelangt war, ist das jetzt die erste freiwillige Ausleihe.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 23.7.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Service:
Die Ausstellung Der Brutus vom Kapitol – ein Porträt macht Weltgeschichte ist vom 24. Februar bis 2. Mai 2010 im Alten Museum in Berlin zu sehen.