Bruno Madernas elektroakustische Komposition "Freizeit"

Leben als Klang

Vorgestellt von Stefan Fricke · 22.04.2021
50 Jahre ist es her, dass der italienische Komponist und Dirigent Bruno Maderna eine Collage aus Fragmenten eigener Stücke realisierte: "Freizeit". Das experimentelle Stück ist auch eine Ermutigung, das ganz normale Leben als Musik zu hören.
Eine Person – er oder sie hat Lust und freie Zeit dazu – betritt einen mit Audiogerät und Lautsprechern bestückten Raum. Die Besucherin setzt sich vielleicht auf einen Stuhl und "Freizeit" beginnt, eine elektroakustische Arbeit des italienischen Komponisten und Dirigenten Bruno Maderna (1920 -1973).
Realisiert hat sie der einflussreiche Akteur der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik, Darmstadt in den Jahren 1970/71, u.a. – die Finalfassung – in den Studios des Saarländischen Rundfunks, dessen Sinfonieorchester Maderna oft dirigierte.

Ermutigung zur künstlerischen Betätigung

Seine komponierte "Freizeit" oder "Tempo libero" versteht er als "Stimulanz zur inneren Entspannung", ihre Aufführungsdauer kann "mehrere Millionen Jahre" betragen kann. Ein Audio-Environment, das beginnt, wenn man Lust darauf hat, und endet, wenn sie schwindet.
Eine Collage mit Fragmenten aus eigenen Werken und vielen Klängen aus dem ganz normalen Leben, mit der Maderna bei den Zuhörern den Wunsch wecken möchte, künftig und wenn sie freie Zeit dazu haben, doch selbst zu komponieren – mit den eigenen Materialien.
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