Brückenbauer für Kulturen
"Die Brücken von Aschkenas" ist das Motto des Festivals "Yiddish Summer Festival Weimar" - mit Konzerten, Jam Sessions und Tanzabenden. Mit dabei sind Künstler, Wissenschaftler und Studenten aus über 20 Ländern.
"Jo, dos is der einzige Nodelboim, ... ."
Blätterbäume und Nadelbäume - was heißt Tannenzapfe auf Jiddisch und welche Blumen, Bäume und Sträucher wachsen im Weimarhallenpark - die allesamt einen jiddischen Namen haben.
Itzik Gottesmann ist aus New York nach Weimar gekommen. Er wuchs mit der Sprache: Jiddisch in den USA auf. Seine Mutter ist die bekannte Sängerin Bele Schechter Gottesmann. Auch sie war schon in Weimar zu Gast, studierte Liedtexte mit den Workshop-Teilnehmern. Ihr Sohn Itzik ist in diesem Jahr einer der Dozenten des Yiddish Summer.
Itzik Gottesmann: "”Heute Morgen habe ich ganz früh einen Spaziergang durch Weimar gemacht und ich sah eine Gedenktafel für jene Menschen, die aus Thüringen in ein Konzentrationslager gebracht worden sind. Es war an einer Ecke, irgendwo, keiner weiß bestimmt darüber etwas.
Ich war auch in Buchenwald vor einigen Jahren. Es war sehr beeindruckend. Es ist eine großartige Erfahrung, wenn man all’ diese nichtjüdischen Deutschen hier vor sich hat, die mit Enthusiasmus Jiddisch lernen, Songs lernen – eine gute Sache dieser Jiddish Summer Weimar.""
Itzik Gottesmann arbeitet im Yivo Institut für Jüdische Wissenschaft in New York. Eigentlich wurde es in Berlin gegründet, sagt Alan Bern – der künstlerische Leiter des Festivals. Nach 1945 wechselte das Institut den Sitz in die USA. Von dort kommen nun Lehrer wie Itzik Gottesmann nach Weimar, der Texte, Songs und die Alltagssprache Jiddisch mitbringt:
Seine Kursteilnehmer schlendern mit Bleistift und Block durch den Park und notieren das Wort für den Baum Lärche. Von fast allen Kontinenten reisen die Gäste für den Yiddish Summer nach Thüringen.
Viele kommen Jahr für Jahr zum Festival und haben sich im Laufe der Zeit selbst künstlerisch entwickelt, ob in Litauen, Hamburg oder Süddeutschland. In der jüdischen Musik, sagt Alan Bern, ist jeder Künstler gleichzeitig auch ein Forscher, egal wie weit man ist:
"Es gibt Workshops dieser Art nur in Weimar. Das heißt, wenn man so tief in diese Thematik Jüdische Musik eingehen will, dann kann man nur nach Weimar kommen, egal ob man in Israel, Japan oder den USA lebt."
Wir sind ständig mit den Quellen beschäftigt, sagt der promovierte Musikwissenschaftler. Künstler, Forscher, Archivare wie Itzik Gottesmann aus New York oder eine Bibliothekarin vom Deutschen Volksliedarchiv - all jene will Alan Bern zusammen führen mit denen, die Sprache lernen und vielleicht auch auf der Bühne singen wollen.
"Jeder hier hat eine sehr interessante Biografie, sehr unterschiedlich. Itzik Gottesmann ist ein Doktor für jüdische Folklore und Folkloristik und ist der Sohn von Bele Schechter Gottesmann und der Enkel von Lifshe – auch eine große, große Sängerin. Ethel Raim ist die künstlerische Leiterin vom Center für Traditional Music and Dance in New York und ist die Erste, die Aufnahmen im Westen gemacht hat in den 70er-Jahren von bulgarischen Chören, die überall jetzt sehr beliebt sind."
Genau diese Aufnahmen - Lieder gesungen auf Jiddisch - hat Ethel Raim mitgebracht nach Weimar. Die Tonbänder knacksen, doch die gesungene Sprache ist auch authentisches Material für ihren Workshop. Die Teilnehmer sitzen im Kreis in einem kühlen Raum der städtischen Musikschule. Nebenan proben Musiker und - Ethel übt den Klang der Stimme mit ihren Kursteilnehmern.
Ethel Raim ist Muttersprachlerin für Jiddisch, hat Bühnen- und Band- Erfahrung: In den 70er-Jahren gründete sie die "Penny Whistlers" – heute arbeitet sie mit Itzik Gottesmann und anderen Musikern im Sprach-Archiv des Yivo-Institut in New York. Dort gibt es unendlich viel zu entdecken, sagt Alan Bern.
"Dieses Archiv umfasst mehrere hundert Stunden und Aufnahmen mit Einwanderern von 1920 und aufwärts in Amerika und es ist ein noch unverarbeiteter Schatz an Musik und Kultur."
In den kommenden vier Wochen will das Festival in Weimar und aus Weimar heraus - Brücken bauen.
Das Erbe der aschkenasischen - osteuropäischen - Juden steht im Mittelpunkt. Wir haben gerade ein Kapitel aufgeschlagen, so Bern, es könnten Bände folgen nach Aschkenas I und II:
"Es gibt ab drei – wahrscheinlich drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht – wir haben letztes Jahr gesagt, wir nennen das einfach: Aschkenas X – für Generation X und das steht für alles, was jetzt gerade entwickelt. Aber der Plan ist, im nächsten Jahr für ein oder zwei Jahre wieder New Jewish Music anzuschauen.
Es ist tatsächlich so, dass viele Projekte mit viel Energie und Kreativität in Weimar herausgekommen sind und ich finde das ist eine ganz neue Welle der jüdischen Musik und wir müssen uns damit auseinander setzen und öffentlich machen."
Blätterbäume und Nadelbäume - was heißt Tannenzapfe auf Jiddisch und welche Blumen, Bäume und Sträucher wachsen im Weimarhallenpark - die allesamt einen jiddischen Namen haben.
Itzik Gottesmann ist aus New York nach Weimar gekommen. Er wuchs mit der Sprache: Jiddisch in den USA auf. Seine Mutter ist die bekannte Sängerin Bele Schechter Gottesmann. Auch sie war schon in Weimar zu Gast, studierte Liedtexte mit den Workshop-Teilnehmern. Ihr Sohn Itzik ist in diesem Jahr einer der Dozenten des Yiddish Summer.
Itzik Gottesmann: "”Heute Morgen habe ich ganz früh einen Spaziergang durch Weimar gemacht und ich sah eine Gedenktafel für jene Menschen, die aus Thüringen in ein Konzentrationslager gebracht worden sind. Es war an einer Ecke, irgendwo, keiner weiß bestimmt darüber etwas.
Ich war auch in Buchenwald vor einigen Jahren. Es war sehr beeindruckend. Es ist eine großartige Erfahrung, wenn man all’ diese nichtjüdischen Deutschen hier vor sich hat, die mit Enthusiasmus Jiddisch lernen, Songs lernen – eine gute Sache dieser Jiddish Summer Weimar.""
Itzik Gottesmann arbeitet im Yivo Institut für Jüdische Wissenschaft in New York. Eigentlich wurde es in Berlin gegründet, sagt Alan Bern – der künstlerische Leiter des Festivals. Nach 1945 wechselte das Institut den Sitz in die USA. Von dort kommen nun Lehrer wie Itzik Gottesmann nach Weimar, der Texte, Songs und die Alltagssprache Jiddisch mitbringt:
Seine Kursteilnehmer schlendern mit Bleistift und Block durch den Park und notieren das Wort für den Baum Lärche. Von fast allen Kontinenten reisen die Gäste für den Yiddish Summer nach Thüringen.
Viele kommen Jahr für Jahr zum Festival und haben sich im Laufe der Zeit selbst künstlerisch entwickelt, ob in Litauen, Hamburg oder Süddeutschland. In der jüdischen Musik, sagt Alan Bern, ist jeder Künstler gleichzeitig auch ein Forscher, egal wie weit man ist:
"Es gibt Workshops dieser Art nur in Weimar. Das heißt, wenn man so tief in diese Thematik Jüdische Musik eingehen will, dann kann man nur nach Weimar kommen, egal ob man in Israel, Japan oder den USA lebt."
Wir sind ständig mit den Quellen beschäftigt, sagt der promovierte Musikwissenschaftler. Künstler, Forscher, Archivare wie Itzik Gottesmann aus New York oder eine Bibliothekarin vom Deutschen Volksliedarchiv - all jene will Alan Bern zusammen führen mit denen, die Sprache lernen und vielleicht auch auf der Bühne singen wollen.
"Jeder hier hat eine sehr interessante Biografie, sehr unterschiedlich. Itzik Gottesmann ist ein Doktor für jüdische Folklore und Folkloristik und ist der Sohn von Bele Schechter Gottesmann und der Enkel von Lifshe – auch eine große, große Sängerin. Ethel Raim ist die künstlerische Leiterin vom Center für Traditional Music and Dance in New York und ist die Erste, die Aufnahmen im Westen gemacht hat in den 70er-Jahren von bulgarischen Chören, die überall jetzt sehr beliebt sind."
Genau diese Aufnahmen - Lieder gesungen auf Jiddisch - hat Ethel Raim mitgebracht nach Weimar. Die Tonbänder knacksen, doch die gesungene Sprache ist auch authentisches Material für ihren Workshop. Die Teilnehmer sitzen im Kreis in einem kühlen Raum der städtischen Musikschule. Nebenan proben Musiker und - Ethel übt den Klang der Stimme mit ihren Kursteilnehmern.
Ethel Raim ist Muttersprachlerin für Jiddisch, hat Bühnen- und Band- Erfahrung: In den 70er-Jahren gründete sie die "Penny Whistlers" – heute arbeitet sie mit Itzik Gottesmann und anderen Musikern im Sprach-Archiv des Yivo-Institut in New York. Dort gibt es unendlich viel zu entdecken, sagt Alan Bern.
"Dieses Archiv umfasst mehrere hundert Stunden und Aufnahmen mit Einwanderern von 1920 und aufwärts in Amerika und es ist ein noch unverarbeiteter Schatz an Musik und Kultur."
In den kommenden vier Wochen will das Festival in Weimar und aus Weimar heraus - Brücken bauen.
Das Erbe der aschkenasischen - osteuropäischen - Juden steht im Mittelpunkt. Wir haben gerade ein Kapitel aufgeschlagen, so Bern, es könnten Bände folgen nach Aschkenas I und II:
"Es gibt ab drei – wahrscheinlich drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht – wir haben letztes Jahr gesagt, wir nennen das einfach: Aschkenas X – für Generation X und das steht für alles, was jetzt gerade entwickelt. Aber der Plan ist, im nächsten Jahr für ein oder zwei Jahre wieder New Jewish Music anzuschauen.
Es ist tatsächlich so, dass viele Projekte mit viel Energie und Kreativität in Weimar herausgekommen sind und ich finde das ist eine ganz neue Welle der jüdischen Musik und wir müssen uns damit auseinander setzen und öffentlich machen."