Bruckner mit Blomstedt
Ein neues Bruckner-Erlebnis verspricht der Gastauftritt des mittlerweile 81-jährigen schwedisch-amerikanischen Dirigenten Herbert Blomstedt am 7./8. Januar beim Deutschen Symphonie-Orchester in der Philharmonie Berlin zu werden. Wie immer in den letzten Jahren, wenn er das DSO dirigierte, bringt er eine Bruckner-Sinfonie mit, diesmal die Dritte; Blomstedt hat die Urfassung von 1873 ausgewählt.
"An keiner Symphonie arbeitete Anton Bruckner so lang und so oft wie an seiner Dritten, der ‚Wagner-Symphonie’. Er widmete sie nicht nur seinem Bayreuther Idol, sondern bezog auch Zitate aus dessen Musikdramen in das Werk ein. So etwas geschah, wenn überhaupt, dann recht selten in Symphonien. Deutlicher kann man eine Hommage kaum ausdrücken.
Die erste Fassung begann Bruckner im Oktober 1872 und vollendete sie am 31. Dezember 1873. Nur zwei Tage später begann er mit der Arbeit an seiner Vierten. 1876 – die Dritte war noch nicht aufgeführt, nur einmal hatten sie die Wiener Philharmoniker durchgespielt und eine weitere Beschäftigung damit abgelehnt – unterzog Bruckner sie einer gründlichen Durchsicht...
Mehr als zehn Jahre später, im Jahre 1889, nahm sich Bruckner die immer noch unaufgeführte Symphonie erneut vor. Der Stand seiner kompositorischen Erfahrungen und Intentionen hatte sich inzwischen erheblich gewandelt. Hinter ihm lagen die Erfahrungen in der Komposition der Symphonien vier bis acht, die bis heute neben der unvollendeten Neunten als seine Hauptwerke gelten. Es war ein anderer Bruckner, der sich hier mit Material auseinandersetzte, das er eineinhalb Jahrzehnte zuvor entwickelt hatte. Es entstand daraus zwangsläufig auch eine andere Symphonie, auch wenn sich viele Takte der verschiedenen Versionen gleichen. Der 'Ideengang' ist ein anderer.
Bruckner kürzte noch weiter, er entfernte die direkten Wagner-Zitate, die noch in die ersten Fassungen integriert waren. Doch er gab dem Werk keinen neuen Namen. Bis vor kurzem sah man in der Fassung von 1889 Bruckners letzten Willen und damit die endgültige und einzig gültige Gestalt der Dritten. Das hat sich inzwischen geändert. Mehr und mehr setzt sich die Auffassung durch, dass es von diesem Werk wenigstens zwei gleichrangige Versionen gibt. Jede von ihnen repräsentiert ein anderes Stadium in der künstlerischen Entwicklung des Komponisten." (Habakuk Traber)
Gekoppelt wird die Sinfonie – und auch das hat Tradition bei Herbert Blomstedt – mit einem Mozartschen Werk: dem 23. Klavierkonzert A-Dur, hier mit Leif Ove Andsnes als Solist. Die Mozart-Interpretationen des 38-jährigen Norwegers sind unter anderem durch seine reichen kammermusikalischen Erfahrungen bestimmt. www.dso-berlin.de
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 7.1.2009
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 488
ca. 20:40 Konzertpause mit Nachrichten
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 3 d-Moll (Fassung 1873)
Leif Ove Andsnes, Klavier
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Herbert Blomstedt
Die erste Fassung begann Bruckner im Oktober 1872 und vollendete sie am 31. Dezember 1873. Nur zwei Tage später begann er mit der Arbeit an seiner Vierten. 1876 – die Dritte war noch nicht aufgeführt, nur einmal hatten sie die Wiener Philharmoniker durchgespielt und eine weitere Beschäftigung damit abgelehnt – unterzog Bruckner sie einer gründlichen Durchsicht...
Mehr als zehn Jahre später, im Jahre 1889, nahm sich Bruckner die immer noch unaufgeführte Symphonie erneut vor. Der Stand seiner kompositorischen Erfahrungen und Intentionen hatte sich inzwischen erheblich gewandelt. Hinter ihm lagen die Erfahrungen in der Komposition der Symphonien vier bis acht, die bis heute neben der unvollendeten Neunten als seine Hauptwerke gelten. Es war ein anderer Bruckner, der sich hier mit Material auseinandersetzte, das er eineinhalb Jahrzehnte zuvor entwickelt hatte. Es entstand daraus zwangsläufig auch eine andere Symphonie, auch wenn sich viele Takte der verschiedenen Versionen gleichen. Der 'Ideengang' ist ein anderer.
Bruckner kürzte noch weiter, er entfernte die direkten Wagner-Zitate, die noch in die ersten Fassungen integriert waren. Doch er gab dem Werk keinen neuen Namen. Bis vor kurzem sah man in der Fassung von 1889 Bruckners letzten Willen und damit die endgültige und einzig gültige Gestalt der Dritten. Das hat sich inzwischen geändert. Mehr und mehr setzt sich die Auffassung durch, dass es von diesem Werk wenigstens zwei gleichrangige Versionen gibt. Jede von ihnen repräsentiert ein anderes Stadium in der künstlerischen Entwicklung des Komponisten." (Habakuk Traber)
Gekoppelt wird die Sinfonie – und auch das hat Tradition bei Herbert Blomstedt – mit einem Mozartschen Werk: dem 23. Klavierkonzert A-Dur, hier mit Leif Ove Andsnes als Solist. Die Mozart-Interpretationen des 38-jährigen Norwegers sind unter anderem durch seine reichen kammermusikalischen Erfahrungen bestimmt. www.dso-berlin.de
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 7.1.2009
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 488
ca. 20:40 Konzertpause mit Nachrichten
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 3 d-Moll (Fassung 1873)
Leif Ove Andsnes, Klavier
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Herbert Blomstedt