Bruckner-Messiaen-Boulez beim mfb 08
Österreich und Frankreich sind sehr gegensätzliche Musiknationen, aber Anton Bruckner und Olivier Messiaen passen gut zusammen: In jeder Note geistliche Musik, dem Katholizismus zutiefst verpflichtet und gleichzeitig überkonfessionell und interreligiös. Nur: Wie verbindet man Bruckner mit Pierre Boulez, dessen Musik das Konzert des London Symphony Orchestra unter Daniel Harding eröffnet?
Als Schüler ist seine Beziehung zu Messiaen klar, aber als Komponist wie auch als Dirigent gibt es nur wenige Bezüge von ihm zu Bruckner. Mit einer kleinen und einer großen Ausnahme: Boulez legt wie Bruckner Wert auf die Harmonie der Zahl, und vor allem: Wie Bruckner ist Boulez mit seinen Werken nie in einem traditionellen Sinn "fertig" geworden (dazu mehr in unserer Konzertpause).
Das Vorläufige, Flüchtige ist allen Werken dieses Abends gemeinsam; ihre Musik hat sich mehr als einmal materialisiert. Anton Bruckners vierte Sinfonie, als "Romantische" eigentlich seine populärste, erklingt in der wenig populären Urfassung, die auf nahezu schockierende Weise von den bekannteren Spätfassungen abweicht. Die Orchesterlieder "Poèmes pour Mi" – eine Liebeserklärung des jungen Olivier Messiaen an seine erste, später einer heimtückischen Krankheit erlegene Frau Claire Delbos – sind die Neufassung eines Zyklus von Klavierliedern. Und bei Pierre Boulez’ "Livre pour cordes" handelt es sich um eine Neukomposition seines frühen "Livre" für Streichquartett. Diese Arbeit kreist um Stéphane Mallarmés Idee eines offenen, stetig anwachsenden Buches – ein Gedanke, mit dem sich Boulez seit Jahrzehnten beschäftigt und der diesem spannenden Konzertprogramm die Richtung weist.
www.berlinerfestspiele.de
musikfest berlin 08
Live aus der Philharmonie Berlin
Pierre Boulez
"Livre pour cordes" für Streichorchester
Olivier Messiaen
"Poèmes pour Mi" für dramatischen Sopran und Orchester
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten und anschließend:
Die Unvollendeten – Zum Schaffensprozess bei Anton Bruckner und Pierre Boulez
Von Olaf Wilhelmer
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur ("Romantische", Fassung 1874)
London Symphony Orchestra
Measha Brueggergosman, Sopran
Leitung: Daniel Harding
Das Vorläufige, Flüchtige ist allen Werken dieses Abends gemeinsam; ihre Musik hat sich mehr als einmal materialisiert. Anton Bruckners vierte Sinfonie, als "Romantische" eigentlich seine populärste, erklingt in der wenig populären Urfassung, die auf nahezu schockierende Weise von den bekannteren Spätfassungen abweicht. Die Orchesterlieder "Poèmes pour Mi" – eine Liebeserklärung des jungen Olivier Messiaen an seine erste, später einer heimtückischen Krankheit erlegene Frau Claire Delbos – sind die Neufassung eines Zyklus von Klavierliedern. Und bei Pierre Boulez’ "Livre pour cordes" handelt es sich um eine Neukomposition seines frühen "Livre" für Streichquartett. Diese Arbeit kreist um Stéphane Mallarmés Idee eines offenen, stetig anwachsenden Buches – ein Gedanke, mit dem sich Boulez seit Jahrzehnten beschäftigt und der diesem spannenden Konzertprogramm die Richtung weist.
www.berlinerfestspiele.de
musikfest berlin 08
Live aus der Philharmonie Berlin
Pierre Boulez
"Livre pour cordes" für Streichorchester
Olivier Messiaen
"Poèmes pour Mi" für dramatischen Sopran und Orchester
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten und anschließend:
Die Unvollendeten – Zum Schaffensprozess bei Anton Bruckner und Pierre Boulez
Von Olaf Wilhelmer
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur ("Romantische", Fassung 1874)
London Symphony Orchestra
Measha Brueggergosman, Sopran
Leitung: Daniel Harding