Bruch wertet Entschuldigung von Hells Angels nur als Lippenbekenntnis

27.03.2010
Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Karl Peter Bruch, erhofft sich von einem Hells-Angels-Verbot eine Signalwirkung an die organisierte Rockerkriminalität.
Der SPD-Politiker sagte, ein Verbot werde zwar nicht zu einem Ende dieser Art von Kriminalität führen. Allerdings bekämen Ordnungsämter und Polizei in einem solchen Fall mehr Möglichkeiten, so Bruch, etwa bei Durchsuchungen. Das große Problem sei aber, in die geschlossenen Strukturen der Rockergruppen einzudringen. "Wenn sie jemanden einladen dort hineinzukommen, muss derjenige möglicherweise kriminelle Handlungen vollziehen."

Mittlerweile seien rund 300 Mitglieder von Hells Angels und Bandidos identifiziert worden. Man kenne deren Treffpunkte und werde dort auch verstärkt kontrollieren. Auch die Finanzen müssten genauer unter die Lupe genommen werden. So würden Scheinexistenzen aufrecht erhalten, um kriminelle Handlungen zu begehen. "Wir werden denen schon auf den Füßen stehen", betonte Bruch. In der Innenministerkonferenz werde weiter an einem länderübergreifenden Verbot gearbeitet. Es gebe aber in der Runde unterschiedliche Einschätzungen zur Gefährlichkeit der Gruppen.

Der Innenminister von Rheinland-Pfalz räumte zugleich ein, dass es in den vergangenen Jahren zu Versäumnissen gekommen sei. "Ich selbst habe das so empfunden und gesagt, so schlimm kann das ja nicht sein, so Motorräder sind ja was Schönes."

Die offizielle Entschuldigungserklärung der Hells Angels nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten durch eines ihrer Mitglieder bezeichnete Bruch als Lippenbekenntnis. "Ich glaube schon, dass da viel Lippenbekenntnis dabei ist, weil wir mittlerweile wissen, wo die Hells Angels ihren Schwerpunkt haben, nämlich in der organisierten Kriminalität."

Das vollständige Gespräch können Sie bis zum 27.08.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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