Bruce Lee zum 80.

Unbesiegbar mit der Energie einer Katze

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Kampfszene aus "Enter the Dragon" von 1973: Kung-Fu-Artist Bruce Lee (links) teilt gegen den Mann mit der Todeskralle aus. Lee starb drei Wochen, bevor der Film in die Kinos kam.
Kampfszene aus "Enter the Dragon" von 1973: Kung-Fu-Artist Bruce Lee (links) teilt gegen den Mann mit der Todeskralle aus. © picture alliance / United Archives
Jörg Buttgereit im Gespräch mit Max Oppel · 27.11.2020
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Die Kampfkunst-Ikone Bruce Lee hat nur vier Spielfilme gedreht und damit eine weltweite Kung-Fu-Welle ausgelöst. "Wenn er in Rage gerät, ist er nicht mehr von dieser Welt", sagt der Filmkritiker Jörg Buttgereit. Vor 80 Jahren wurde Lee geboren.
Bruce Lee war der erste Asiate, der eine Hauptrolle in einem Hollywoodfilm gespielt hat. Noch heute ist er ein chinesischer Nationalheld, der weltweit als Idol verehrt wird. Lee war ein Ausnahmeathlet, und ihm gelingt das Kunststück, in seinen stets defensiv angelegten Filmkämpfen absolut glaubwürdig zu sein. "Er ist der einzige, dem ich abnehme, dass er 20 Leute auf einmal umhauen kann", sagt der Filmemacher und Kritiker Jörg Buttgereit.
"Wenn er in Rage gerät, ist er nicht mehr von dieser Welt." Er habe eine Energie und eine "Unbesiegbarkeit", die man ihm abnehme, anders als Rambo zum Beispiel. Bruce Lee sage, nicht er schlägt, sondern "es" schlägt: "Er meint damit, dass er nicht mehr darüber nachdenken muss, was passiert." Er sei wie eine Katze, die "einen haut, wenn man sie ärgert".
Nach seinem überraschenden Tod 1973 habe es eine "Bruceploitation" gegeben, ein Film-Subgenre des Martial-Arts-Films, das mit "ausbeuterischen Mitteln" Bruce-Lee-Imitatoren in über 100 Produktionen aus Asien gezeigt hätte, sagt Buttgereit. Wegen dieser in Bahnhofskinos gezeigten Kopien mit Darstellern, die sich Bruce Li oder Bruce Lei nannten, hätten die echten Bruce-Lee-Filme in Deutschland ein schlechtes Image gehabt.

Tarantino betreibt "Bruceploitation"

Sogar Quentin Tarantino habe sich an Bruce Lee vergriffen: Auch ihm wird "Bruceploitation" vorgeworfen. In "Once Upon a Time in Hollywood" ist eine Szene, in der Bruce Lee von Brad Pitt verprügelt wird – es ist aber nur ein Traum. Bruce Lees Tochter Shannon Lee habe sich "übelst" über diese Darstellung aufgeregt. Auch in "Kill Bill" sei Tarantino etwas sorglos mit Bruce Lees Erbe umgegangen, kritisiert Buttgereit, dem dadurch der Film "etwas verdorben" gewesen sei.
"The Big Boss" war der erste Spielfilm mit Bruce Lee, der in Deutschland erst nach seinem Tod unter dem schönen Titel "Die Todesfaust des Cheng Li veröffentlicht" wurde. Um den Hörgewohnheiten deutscher Zuschauer zu entsprechen, habe der damalige Filmverleih den umtriebigen Filmkomponisten Peter Thomas beauftragt, eine neue Musik für "The Big Boss" mit seinem Sound Orchester aufzunehmen.
(cre)
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