"Brokeback Mountain" erhält vier "Golden Globes"

Moderation: Joachim Scholl |
Der Film "Brockback Mountain" hat bei der diesjährigen Verleihung der Golden Globes in Los Angeles vier Auszeichnungen erhalten. Nach Ansicht des "Cinema"-Redakteurs Jochen Schütze ist das keine Überraschung. Er hält den Western für den derzeit besten Film.
"Brokeback Mountain" erzählt von schwulen Cowboys im Wyoming der 60er Jahre. Er wurde als bester Film ausgezeichnet. Außerdem siegte er bei Regie, Drehbuch und Filmsong.

Lesen Sie hier einen Auszug des Gesprächs.

Deutschlandradio Kultur: Die Preisträger von heute Nacht: Waren das Überraschungen für Sie?

Schütze: Eine Überraschung hätte es nur dann sein können, wenn man sich jetzt nicht so, sage ich mal, darin auskennt, was demnächst alles so kommt, was gerade in den USA zum Jahreswechsel angelaufen ist, aber "Brokeback Mountain" ist ja schon in Venedig bei den Filmfestspielen ganz ganz groß gefeiert und ausgezeichnet worden. Und seitdem ist eigentlich klar, dass wir es hier mit dem besten Film zu tun haben, der zurzeit sozusagen "available" ist.

Deutschlandradio Kultur: Die Amerikaner sind ja in Sachen Sexualität immer etwas etepetete. Ist dass ein neues Zeichen für eine andere political correctness, dass also ein schwuler Western so ausgezeichnet wird oder so gefeiert wird?

Schütze: Ja, also wenn man den Film sieht, dann kann eigentlich fast schon gar nicht mehr richtig stehen lassen, dass es sich um einen schwulen Western handelt. Ich würde mal sagen: Es geht tatsächlich um eine Liebe zwischen zwei Männern, aber diese Liebe wird ja nie ausgelebt, schon gar nicht körperlich. Also von daher würde ich, so sage ich mal, fast schon am ehesten ein bisschen mutig mit "Casablanca" vergleichen. Da werden die Gefühle zwischen den beiden Liebenden ja auch dadurch verstärkt, dass sie nicht ausgelebt werden können. Ähnlich funktioniert es auch in "Brokeback Mountain" Das sind ein Rodeoreiter und ein Cowboy, die sich einfach zueinander hingezogen fühlen, aber ganz normal ihre Familien haben und diese Familien natürlich auch nicht verlassen. (…)

Das vollständige Gespräch mit Jochen Schütze können Sie für begrenzte Zeit nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören.