British Museum weist Rückgabeforderungen zurück

Jonathan Williams, Direktor der Abteilung "Prehistory and Europe" des British Museum in London, hat eine Rückgabe von bedeutenden Kunstgegenständen an die Herkunftsländer abgelehnt. So spielten beispielsweise Teile des Parthenon-Frieses, die Griechenland zurückfordert, eine "Schlüsselrolle" beim Auftrag des Museums, die kulturellen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte zu zeigen, sagte Williams. Das British Museum verstehe sich als ein Museum "aus der Welt für die Welt", betonte er.
Williams sagte, Fälle, bei denen nordamerikanische Museen Kunstgegenstände an Griechenland und Italien zurückgegeben hätten, beruhten darauf, dass diese Gegenstände widerrechtlich in den letzten 30 Jahren in den Besitz der Museen gelangt seien. Bei den historischen Sammlungen sei die Situation völlig anders. Williams verteidigte die Haltung seines Museums auch mit dem Hinweis, dieses leihe Kunstgegenstände weltweit aus.

Zu den Bronze-Figuren aus Benin, die im British Museum zu sehen sind, sagte Williams, diese seien während einer Strafexpedition von den Briten Ende des 19. Jahrhunderts "weggenommen" worden. "Sie sind sozusagen Beutegut", sagte er. Es habe damals aber keine völkerrechtliche Regelung gegeben, wie mit erbeuteter Kunst zu verfahren sei. Sein Museum setze auf die Zusammenarbeit mit afrikanischen Museen, betonte Williams. "Voneinander lernen" sei wichtiger als "ständig über die Frage der historischen Herkunft oder die Frage der Eigentumsverhältnisse zu reden".

Das Gespräch mit Jonathan Williams können Sie bis zum 15. Juni 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio