Britische Forscher zum Zebrafell

Schwarz-weiße Streifen als Mückenschutz

03:07 Minuten
Zebras im Naturschutzgebiet Masai Mara in Kenia
Blenden oder verwirren Zebrastreifen Insekten? © dpa / picture alliance / imageBROKER
Von Udo Schmidt · 22.02.2019
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Zebras werden seltener von Insekten gestochen als Pferde. Das soll an den Streifen liegen, meinen britische Forscher. Auch Menschen könnten von dieser Erkenntnis profitieren. Sollten wir im Sommer schwarz-weiß Gestreiftes tragen?
Warum ist die Banane krumm, warum hat der Leopard Punkte, warum das Zebra Streifen? Viele Fragen, zu wenige Antworten. Eine Frage allerdings ist jetzt vielleicht beantwortet. Denn Martin How von der Universität von Bristol hat herausgefunden, dass die Streifen des Zebras Insekten abhalten:
"Es gibt eine lange Liste von Erklärungen, warum Zebras Streifen haben, beginnend mit Darwin: zur Tarnung, zur Temperaturregulierung, zur Kommunikation zwischen den Tieren. Aber keine Erklärung fußt auf Untersuchungen."
Die Versuchsanordnung in einem Stall in North Somerset: Das Team von Doktor How schuf eine Art Wolf im Schafspelz, ein Pferd, dem eine schwarz-weiß gestreifte Decke übergeworfen wurde. Für die Pferdebremsen, die schmerzhaft stechen und Krankheiten übertragen, war aus dem Pferd ein Zebra geworden. Mit dem Ergebnis, dass die eigentlich angriffslustigen Insekten nicht landen konnten und ihr Glück woanders versuchten:
"Wir haben herausgefunden, dass die Zahl der Attacken von Pferdebremsen dramatisch zurückgeht, wenn das Pferd eine gestreifte Decke trägt. Auch echte Zebras werden nur sehr selten gestochen, verglichen mit Pferden."
Warum das ist so ist, darüber zerbrechen sich die Gelehrten in Bristol noch den Kopf.

Was für Zebras gut ist, könnte auch dem Menschen helfen

Martin How: "Wir wissen es nicht genau, möglicherweise werden die Pferdebremsen durch die Streifen geblendet oder verwirrt und können dann nicht landen. Sie haben sehr schlechte Augen, sie können die Streifen erst sehen, wenn sie sehr nah dran sind."
Was für Zebras gut ist, könnte auch dem Menschen helfen. Wenn Stechmücken und Bremsen von schwarz-weißen Streifen verwirrt werden, dann sollte der kommende Sommer schwarz-weiß werden, zumindest, was die Mode angeht. Gestreifte T-Shirts sind zwar nicht immer der letzte Schrei, aber evolutionär könnten sie höchst erfolgreich sein.
"Ganz genau. Bei unseren Untersuchungen sind wir häufig gestochen worden, wenn wir ein einfarbiges T-Shirt getragen haben und selten, wenn das Shirt gestreift war."
Grundsätzlich sollten sich Forscher und Zoobetreiber noch besser austauschen - weltweit möglichst – zumindest, was die Zebraforschung angeht. Denn im Zoo von Kairo in Ägypten wurden im vergangenen Jahr zwei Esel entdeckt, deren schwarz-weiße Streifen aufgemalt waren.
Der Verdacht: Dem Zoo fehlte der Publikumsmagnet Zebra, also wurde zwei gemalt. Nach Dementis und zögerlichem Eingeständnis wurde schließlich ein Tierpfleger entlassen. Ein typisches Zebraopfer. Dabei wäre die Rechtfertigung doch so einfach gewesen: Hast du Streifen, wirst du nicht gestochen. Diese Gnade sollte schließlich auch einem Esel zu teil werden.
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