Bremer "Arisierungs"-Mahnmal eingeweiht

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    10.09.2023
    In Bremen ist ein Mahnmal eingeweiht worden, das an die "Arisierung" jüdischen Eigentums im Nationalsozialismus und damit an die massenhafte Beraubung europäischer Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime erinnert. Das Bauwerk ist bundesweit einzigartig. Es schließe in Deutschland eine Leerstelle in der Erinnerungslandschaft, sagte Bremens Bürgermeister Bovenschulte. Das Mahnmal wurde von dem Bremer Journalisten und Kulturwissenschaftler Henning Bleyl initiiert und von Evin Oettingshausen entworfen. Es bezieht sich auf die "Aktion M" der Nationalsozialisten, an der unter anderen die Firma Kühne und Nagel beteiligt war. Der Logistik-Konzern mit seinem Bremer Firmensitz transportierte geraubte Möbel von jüdischen Deportierten durch Europa nach Deutschland und verdiente so an der "Arisierung", der Ausplünderung jüdischen Eigentums. Bleyl betonte, der NS-Staat habe so auch als Beutegemeinschaft funktioniert. Für die Jüdische Gemeinde in Bremen sagte ihr Vorstandsmitglied Grigori Pantijelew, das Mahnmal sei "nicht das Ende der Debatte, es ist der Anfang". Barbara Maass, eine Enkelin des in Auschwitz ermordeten jüdischen Teilhabers von Kühne und Nagel, Adolf Maass, bekräftigte, dieses Mahnmal sei "ein wichtiger Schritt zur Anerkennung der skrupellosen Handlungen der Komplizen und Profiteure des Holocaust." Das Projekt kostete nach Angaben der Kulturbehörde etwa 550.000 Euro. Finanziert wurde es durch öffentliche Mittel, Bremer Speditionsunternehmen und private Spenden.