Bregenzer Festspiele 2008
Große Gefühle auf der Seebühne, große Entdeckungen im Begleitprogramm: Mit dieser Mischkalkulation fahren die Bregenzer Festspiele schon seit geraumer Zeit sehr gut. Was dem einen Opernfan sein Puccini draußen, ist dem anderen sein Krenek drinnen. Um Macht und Liebe geht es hier wie dort, nur wird diese Liaison in Kreneks „Kehraus um St. Stephan“ satirisch dargestellt.
Untergehen ist eine Disziplin, in der es die Österreicher, allen voran die Wiener, zu unnachahmlicher Perfektion gebracht haben. Und nie gingen sie schöner unter als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918, als die k.u.k. Doppelmonarchie – jenes komplizierte und fragile Gebilde „Kakanien“ – endgültig auseinanderfiel. „Zusammenbruchssachverständige“ nannte der Schriftsteller Alfred Polgar damals seine österreichischen Landsleute.
Genau diese Situation schildert Ernst Krenek in „Kehraus um St. Stephan“, einer „Satire mit Musik“. Rabenschwarz und doch scheinwerferhell ist der Humor, der das Wiener Leben in einer Zeit beleuchtet, die viele Verlierer, manche Gewinnler und letztlich nur einen Gewinner kannte: den Faschismus. Krenek wurde eines seiner prominentesten Opfer, war er doch als Urheber der Erfolgsoper „Jonny spielt auf“ (1926) laut NS-Terminologie für die „freche jüdisch-negerische Besudelung“ des Kulturlebens verantwortlich. Bereits 1930 war die für Leipzig geplante Uraufführung des „Kehraus um St. Stephan“ nicht mehr möglich – paradoxerweise fürchtete man Übergriffe der SA genauso, wie man in Kreneks harscher Kapitalismuskritik antisemitische Züge zu erkennen glaubte. Höchste Zeit, dieses Werk einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen – unsere Übertragung aus Bregenz bietet hierfür eine seltene Chance, denn Kreneks „Kehraus“ wurde seit seiner verspäteten Uraufführung 1990 nicht mehr gespielt.
Bregenzer Festspiele
Theater am Kornmarkt
Aufzeichnung vom 30.7.2008
Ernst Krenek
„Kehraus um St. Stephan“, Satire mit Musik
Text von Ernst Krenek
Roman Sadnik, Tenor – Othmar Brandstetter
Albert Pesendorfer, Bariton – Sebastian Kundrather
Christian Drescher, Tenor – Ferdinand Kundrather
Andrea Bogner, Sopran – Maria Kundrather
Gerhard Ernst, Bariton – Oberwachmann Sachsl
Sebastian Holecek, Bariton – Alfred Koppreiter
Wolfgang Gratschmaier, Tenor – Emmerich von Kereszthely
Elisabeth Flechl, Mezzosopran – Elisabeth Torregiani
Lard Woldt, Bariton – Herr Kabulke
Kornmarktchor
Symphonieorchester Vorarlberg
Leitung: John Axelrod
ca. 20:15 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Genau diese Situation schildert Ernst Krenek in „Kehraus um St. Stephan“, einer „Satire mit Musik“. Rabenschwarz und doch scheinwerferhell ist der Humor, der das Wiener Leben in einer Zeit beleuchtet, die viele Verlierer, manche Gewinnler und letztlich nur einen Gewinner kannte: den Faschismus. Krenek wurde eines seiner prominentesten Opfer, war er doch als Urheber der Erfolgsoper „Jonny spielt auf“ (1926) laut NS-Terminologie für die „freche jüdisch-negerische Besudelung“ des Kulturlebens verantwortlich. Bereits 1930 war die für Leipzig geplante Uraufführung des „Kehraus um St. Stephan“ nicht mehr möglich – paradoxerweise fürchtete man Übergriffe der SA genauso, wie man in Kreneks harscher Kapitalismuskritik antisemitische Züge zu erkennen glaubte. Höchste Zeit, dieses Werk einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen – unsere Übertragung aus Bregenz bietet hierfür eine seltene Chance, denn Kreneks „Kehraus“ wurde seit seiner verspäteten Uraufführung 1990 nicht mehr gespielt.
Bregenzer Festspiele
Theater am Kornmarkt
Aufzeichnung vom 30.7.2008
Ernst Krenek
„Kehraus um St. Stephan“, Satire mit Musik
Text von Ernst Krenek
Roman Sadnik, Tenor – Othmar Brandstetter
Albert Pesendorfer, Bariton – Sebastian Kundrather
Christian Drescher, Tenor – Ferdinand Kundrather
Andrea Bogner, Sopran – Maria Kundrather
Gerhard Ernst, Bariton – Oberwachmann Sachsl
Sebastian Holecek, Bariton – Alfred Koppreiter
Wolfgang Gratschmaier, Tenor – Emmerich von Kereszthely
Elisabeth Flechl, Mezzosopran – Elisabeth Torregiani
Lard Woldt, Bariton – Herr Kabulke
Kornmarktchor
Symphonieorchester Vorarlberg
Leitung: John Axelrod
ca. 20:15 Uhr Konzertpause mit Nachrichten