Breaking-Bad Film "El Camino"

Das ewige Leid des Jesse Pinkman

06:28 Minuten
Jesse Pinkman mit Bart und fettigen Haaren versteckt sich hinter einer Tür.
Kommt aus seiner Schuld nicht raus: Jesse Pinkman aus Breaking Bad im neuen Netflix-Film "El Camino". © Netflix/Ben Rothstein
Matthias Dell im Gespräch mit Gesa Ufer · 11.10.2019
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Vor sechs Jahren endete "Breaking Bad". Die Geschichte über den zum Drogenboss aufsteigenden Walter White wird von Fans als beste Serie aller Zeiten gefeiert. Nun erzählt Autor Vince Gilligan die Geschichte weiter – in einem Film auf Netflix.
Der Film "El Camino" erzählt die Geschichte von Jesse Pinkman, einer der Hauptfiguren aus der Serie "Breaking Bad". Jesse, der zusammen mit Walter White ein Crystal Meth-Imperium aufbaut, überlebt das dramatische Serienfinale nur knapp: Nach einer Schießerei flieht er in einem Chevrolet El Camino in die vermeintliche Freiheit.
Genau hier setzt der Film ein: "Jesse fährt mit dem Wagen quasi aus dem Serienfinale hinein in den Film", sagt der Kritiker Matthias Dell, der den Film für einen würdigen Nachfolger der Serie hält. Der ehemalige Gangster Jesse steht nun vor der Aufgabe, sich mit der Polizei auf den Fersen eine bürgerliche Existenz aufzubauen.
Jesse Pinkman in Lederjacke schaut von einem Telefonbuch auf.
"El Camino" ist der Name des Chevrolet-Models, in dem Jesse Pinkman im Serienfinale flüchtet.© Netlix/Ben Rothstein
"Der Film funktioniert auch für sich selbst. Der Gewinn ist aber größer, wenn man die Figuren und die Vorgeschichte kennt, den unglaublichen Kosmos von 'Breaking Bad', der in sechs Staffeln erschaffen wurde", so Dell.

Eigenständige Erzählung trotz bekannter Figuren

In Rückblicken zu Orten von früher baue der Film die Brücke zur Serie und führe altbekannte Figuren ein, was immer wieder zu merkwürdigen und schönen Wiederbegegnungen für alle diejenigen führe, die das ganze Erzählwerk im Hinterkopf haben. So stille der Film die Sehnsucht, mit der Serie etwas zu tun zu haben – und erschaffe dennoch gleichzeitig eine eigenständige Erzählung. Die Verbindung zur Serie ist dabei Fluch und Segen zugleich.
"Das ist das Problem von Jesse Pinkman: Er kommt aus der Schuld, die er auf sich geladen hat, nicht raus. Und genauso kommen die Figur und der Schauspieler Aaron Paul aus dem Serienkosmos von 'Breaking Bad' auch mit diesem Film nicht heraus", so Dell. Jesse Pinkman könne eigentlich nur sterben, um erlöst zu werden.
Zwei Männer in Mütze und Tarnjacke stehen in einem Wohnzimmer.
Jesse sucht zunächst Zuflucht bei den aus Breaking Bad bekannten Dealern Badger und Skinny Pete.© Netflix/Ben Rothstein
Damit würden sich die Macher von "Breaking Bad" allerdings die Möglichkeit eines weiteren Spin-offs nehmen. Die vielen Fans der Serie wären sicherlich enttäuscht. Denn, so Matthias Dell: "Wer den Film zu Ende geguckt hat, denkt natürlich: Es könnte jetzt gerne weiter gehen."
(rod)
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