Braunfels: Gravierende Baumängel werden "geradezu totgeschwiegen"

26.02.2013
Der Architekt der Münchner Pinakothek der Moderne, Stephan Braunfels, führt die Risse im Beton des zehn Jahre alten Museums auf Materialfehler zurück. Seine Ausführungsplanung sei "völlig korrekt und fehlerfrei", sagte er. Die Mängel an der Außenwand der Rotunde hätten allein "mit quellenden Ziegeln zu tun".
Noch viel schlimmer als die Risse im Beton sei ohnehin, "dass die Verschattungsanlage seit vielen Jahren nicht mehr funktioniert", sagte Braunfels. "Und das hat dazu geführt, dass dieses Museum, das eigentlich gepriesen wurde als das schönste Tageslichtmuseum der Welt, dass das seit vielen Jahren ein Kunstlichtmuseum ist, weil die Verschattungsanlage klemmt." Auf seine Anfragen hin, ob dieser Fehler nun behoben werde, bekomme er keine Antwort, sagt Braunfels: "Ich gehe davon aus, das wird wieder nicht gemacht." Es sei schon "sehr, sehr komisch, dass solche viel einschneidenderen Mängel geradezu totgeschwiegen werden, kaum bemerkt werden".

Dass der Münchner Bauamtsleiter kürzlich den fugenlosen Bau der Rotunde infrage gestellt habe, halte er für "eine Unverschämtheit", so Braunfels. Er finde es "furchtbar traurig", dass wegen Materialfehlern "hinterher die ursprüngliche Idee des Architekten bei der Sanierung dann verunstaltet wird". Hätte man das Museum "mit einem ausreichenden Budget gebaut, (…) dann würde es auch noch 100 Jahre ohne jeden Riss halten".

Die vor rund zehn Jahren nach den Entwürfen von Stephan Braunfels gebaute Pinakothek der Moderne in München ist seit dieser Woche wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Sanierung soll bis September andauern und rund 750.000 Euro kosten.