Eine absehbare Katastrophe

Mehr als 25 Stunden brauchte die Feuerwehr, um den Brand in einer Bibliothek in Moskau unter Kontrolle zu bekommen. Das Gebäude sei in sehr schlechtem Zustand gewesen, sagt die Slawistin Sandra Dahlke. "Es wundert mich nicht, dass dort ein Brand ausbrechen kann."
Am Wochenende brannte die Bibliothek für wissenschaftliche Information in den Gesellschaftswissenschaften in Moskau, eine Außenstelle der russischen Akademie der Wissenschaften. In dem Gebäude hatte auch Sandra Dahlke, stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Moskau, ihren Arbeitsplatz.
"Die Bibliothek des Instituts für Gesellschaftswissenschaften ist eine der größten Bibliotheken in Russland", sagt Dahlke. Sie habe mehr als 14 Millionen Bücher, Periodika und andere Medien beherbergt. Viele Bestände seien innerhalb Russlands einzigartig:
"Dazu gehören zum Beispiel Dokumente der Vereinten Nationen, der UNESCO, Stenogramme der parlamentarischen Sitzungen der USA und Großbritanniens seit etwa 1800."
"Es gab ständig Kurzschlüsse"
Etwa 15 Prozent des Bibliotheksbestands wurden nach Angaben des Direktors beschädigt. Für Sandra Dahlke war der Brand keine Überraschung:
"Dieses Gebäude ist in sehr, sehr schlechtem Zustand. Wir haben immer Probleme mit dem Strom. Es gibt ständig Kurzschlüsse. Es wundert mich nicht, dass dort ein Brand ausbrechen kann."