Boris Santa Coloma

Vom Heldensohn zum Exilkubaner

Boris Santa Coloma
Der Journalist und Ex-Diplomat Boris Santa Coloma © CHRISTIAN MARTINEZ
Moderation: Susanne Führer · 01.06.2016
Boris Santa Coloma war der letzte Pressattaché Kubas in der DDR. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde er Dissident und kehrte seinem Heimatland den Rücken. Seit 25 Jahren lebt er jetzt in Berlin und träumt von der Wende - auf Kuba.
Nach seinem Vater, einem Revolutionshelden, sind in seiner Heimat Kuba Straßen benannt. Boris Luis Santa Coloma selbst dolmetschte zwischen Kubas Máximo Líder Fidel Castro und Erich Honecker oder Willy Brandt, diente der sozialistischen Republik Kuba als Diplomat.
"Ich war damals von der Richtigkeit der Revolution überzeugt. Der Traum einer Revolution ist sehr schön gewesen. Die Menschen wollten etwas Besseres für ihr Land, für sich."

Vom Attaché zum Dissidenten

Doch der Zusammenbruch des Kommunismus in Europa und der Fall der Mauer im geteilten Deutschland bedeutete für Boris Luis Santa Coloma auch einen persönlichen Umbruch. Er wurde zum Dissidenten.
"Ich war undiplomatisch und habe meine Meinung zu den Gründen des Zerfalls der DDR offen gesagt. Die offizielle Auffassung in Kuba war, der Zerfall der DDR sei auf ideologische Schwäche der SED zurückzuführen. Ich habe in einem Bericht geschrieben, die Gründe seien vor allem wirtschaftlicher Natur und das war im Widerspruch zu der offiziellen Auffassung."
Der Diplomat wurde nach Kuba zurück beordert, verlor seinen Job und wurde ins Arbeitslager gesteckt. Trotz vieler Schwierigkeiten gelang es ihm schließlich, Kuba zu verlassen und nach Deutschland zurückzukehren.
Seit 25 Jahren lebt er im nun vereinten Berlin im Exil und träumt von der Wende auf Kuba.
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