Boote und Yachten

Von Stephanie Kowalewski |
Auf der boot 2009 zeigen rund 1650 Aussteller aus 54 Ländern in 17 Messehallen alles, was irgendwie mit Wasser zu tun hat. Es gibt edle Luxusyachten, wie den Bandido 95 der deutschen Werft Drettmann für 7,35 Millionen Euro, und es gibt den Spezialblinker-Angelhaken für 3,15 Euro.
Die Hallen der 40. Ausgabe der boot Düsseldorf sind etwas weniger gefüllt als in den vergangen Jahren. Die internationale Finanzkrise hat vor allem Anbieter von Booten und Yachten aus dem konjunkturempfindlichen Mittelklasse-Segment davon abgehalten, an den Rhein zu kommen. Eine Entwicklung, die Willi Brune, Yachtbauer aus Erftstadt bei Köln, allerdings schon länger beobachtet.

"Dieser mittlere und kleinere Bootsbereich, der ist bei mir vollkommen weggebrochen. Wir bauen also nur noch große Einheiten."

Willi Brune baut edle Yachten für Weltumsegler und vermögende Individualisten. Boote von der Stange gibt es bei ihm nicht. Seine Kunden kommen meist mit recht genauen Vorstellungen in seine Werft. Exklusivität, die ihren Preis hat. Zwischen einer und zwei Millionen Euro kosten seine Yachten. Finanzkrise? Kein Problem bei seinen Kunden, sagt Willi Brune.

"Die werden sicher auch ihre Millionen verloren haben, aber wenn er 30 Millionen auf der Börse verloren hat, dann hat er die andere Million um seinen Frust zu verlieren beim Segeln aber immer noch."

Und manche Eigner großer Motoryachten peppen ihr Hobby gern mit teuren Spielzeugen auf. Zum Beispiel mit Nemo 100, einem mit zwei Elektromotoren angetriebenen Mini U-Boot. Nemo kann maximal 50 Meter tief tauchen und bietet zwei Personen Platz. Kosten rund 180.000 Euro. Doch die wohl spektakulärste Neuvorstellung auf der Messe ist der Jetlev-Flyer.

"Der Jetlev-Flyer besteht aus drei Komponenten: einmal der Bodeneinheit, einem Schlauch und der Rückeneinheit. Die Rückeneinheit ist ein so genanntes Jetpack. Stellen sie sich einen Rucksack vor, an den zwei Düsen sind und der sie in die Luft katapultiert. Sie erreichen damit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde und fliegen in einer Höhe von bis zu zehn Metern."

Die Bodeneinheit, erklärt Lars Rampke vom Hersteller MS-Watersports, ist eine Art Boot samt Motor und Benzintank. Daran ist ein dicker Schlauch, über den Wasser in die Rückeneinheit gepumpt wird.

"Dann wird das Wasser komprimiert, ausgestoßen und das Rückstoßprinzip sorgt dafür, dass sie fliegen können."

Ein Spaß, der stark an James Bond-Filme erinnert und ab 100.000 Euro zu haben ist.

"Ein Spielzeug eben, an Bord einer Luxusyacht."

Dagegen wirkt das recht kantige Hausboot der brandenburgischen Firma Aquare, ein paar Hallen weiter, fast ein wenig bieder. Doch die Aquare 1500 hat es in sich. Es ist das erste Boot, dass 365 Tage im Jahr nutzbar ist und dabei Werte eines Niedrigenergiehauses hat, sagt Thomas Braukmann.

"Wir haben also hier als Aufbau Sandwichelemente aus dem Hausbau, die extrem gute Isolierungswerte haben. Und wir kommen also selbst bei 5 Grad Minustemperaturen außen, hier mit weniger als zwei Kilowatt aus, um das Boot auf 20 Grad zu halten. Es hat ein Umluftsystem mit Wärmerückgewinnung, das also auch bei sehr feuchtem Wetter dafür sorgt, dass eben ein angenehmes Raumklima in dem Boot ist."
Das knapp 15 Meter lange Hausboot, das ab Februar in Serie gebaut werden soll, bietet 40 Quadratmeter Wohnfläche auf einer Ebene, eine große Dachterrasse und sogar einen Keller mit reichlich Stauraum. Eigenschaften, die es für den Ganzjahresbetrieb empfehlen, meint der Bootsbauer.

"Und das war eben eines der Entwicklungsziele dieses Bootes, dass man eben auch die Natur, die ja im Winter gerade auch sehr schön und interessant ist, per Boot zugänglich machen kann.

Kosten für das schwimmende Eigenheim: 350.000 Euro. Messebesucher, die es lieber etwas aktiver mögen, werden in den Erlebniswelten fündig. Es gibt spezielle Hallen fürs Tauchen, Surfen, Segeln und Sportfischen. Ganz neu ist die World of Paddling, bei der sich alles um den Kanu- und Kayaksport dreht. Am Stand von KayakPro können Besucher zum Beispiel an einem computergesteuerten Trainingsgerät das Paddeln üben. Gracen Born erklärt wie es geht.

"Du kannst gegen dich selbst ein Rennen fahren, du kannst gegen andere antreten, auch gegen andere Athleten, die über das Internet mit dir verbunden sind."

Eine gute Gelegenheit, sagt Gracen Born, sich auch im Winter fit zu halten, wenn das Training im Freien nicht möglich ist. Damit das Kanu- und Kayakfahren noch sicherer wird, hat sich die französische Firma Nautiraid etwas einfallen lassen, erklärt
Bruno Metre.

"Wir haben ein neues Boot, ein Boot für jeder, der sehr sicher und sehr stabil. Weil wir haben auf der Seite ein Airback-System. Airback ist vielleicht ein großes Wort, aber sie haben da viel Luft, die einfach für eine gute Stabilität sorgen."

Zwei große Luftschläuche außerhalb der Haut machen das Faltkanu unsinkbar und somit zu einem idealen Boot für Einsteiger und Familien.

"Das boot ist kippsicher. Wenn die Kinder da ein bisschen Bewegung drin machen, ja – jeder hat sein Ruhe. Die Kinder können weiter spielen und die Eltern weiter paddeln."