Blume mit Menschengen
Im 30. Jahr ihres Bestehens stellt die Ars Electroinca in Linz die Frage nach der Veränderung der menschlichen Natur in Zeiten von Robotik und Gen- und Biotechnologie in den Vordergrund.
"Ich habe versucht, einen menschenähnlichen Roboter zu entwickeln, und ich habe festgestellt, dass das eine ziemlich schwierige Aufgabe ist, weil der Mensch so komplex ist. Niemand kann sagen, wie weit die heutige Technologie von der perfekten Kopie eines Menschen entfernt ist, aber ich weiß jetzt zumindest wie schwierig es ist."
So Hiroshi Ishiguro, der diesjährige featured artist der Ars Electronica. Der Roboteringenieur stellt auf der Ars seinen Gemenoid vor, einen menschenähnlichen Roboter, der Ishiguro zum Verwechseln ähnlich sieht. Ishiguro glaubt zwar, dass sein Gemenoid in fünf Jahren serienreif sein könnte, aber dass in nächster Zeit das Geheimnis der "Natur des Menschen" gelüftet werden könnte, das glaubt er trotzdem nicht. Ganz anders sieht das der umstrittene Bio-Künstler Eduardo Kac, der für seine Blume Edunia die goldene Nica in der Kategorie Hybrid Art bekam:
"Ich habe die Blume Edunia genannt, weil sie eine Kombination ist von mir selbst, Eduardo, und einer Blume, einer Petunie. Deswegen: Edunia."
Mit Hilfe von Forschern der Universität of Minnesota hat Kac einer Petunie ein menschliches Gen von sich eingepflanzt und so ein neues Lebewesen zwischen Petunie und Mensch erschaffen, auch wenn das Menschliche allein an den roten Äderchen erkennbar ist, die die rosanen Blütenblätter zieren.
"Die Edunia ist eine neue Lebensform, eine Lebensform, die nicht zuvor existiert hat, ich bin sehr interessiert an der Schaffung neuen Lebens, das ist das Einzigartige an meiner Kunst."
Der Bio-Künstler Eduardo Kac ist davon überzeugt, mit seinem "transgenen" Kunstwerk in neue Bereiche des Lebens vorgestoßen zu sein. Ein bisschen merkwürdig kommt sie einem schon vor, die blumige Schöpfungsfantasie, die als Sensation gefeiert wird aber noch nicht mal in einem Blumentopf zu sehen ist, weil der Zoll die Edunia als genetisch manipuliertes Lebewesen und nicht als Kunstwerk deklariert hat. Zumal der Genetiker Josef Penninger vom Symposium über Human Nature erzählt, dass das solche Experimente wie das von Eduardo Kac heute schon tagtäglich seine Studenten im Labor machen.
Leider eher am Rande hingegen: Politische Fragen wie die, ob Menschen andere Lebensformen eigentlich patentieren dürfen? Eine japanische Firma hat das mit ihrer genmanipulierten blaue Nelke "Moondust" getan. Das Künstlerduo Shiho Fukuhara und Georg Tremmel haben daraufhin die Blume geklont und mit ihrem klugen Kunstwerk "Common Flowers – Flower Commons" in gewisser Weise den Gencode "gehackt". Georg Tremmel:
"Wenn wir diese Blume nehme und wachsen lassen, und Wachstum funktioniert immer über Zellteilung und Zellteilung bedeutet Duplikation der DNA, (...) diese Firma, die hat das Copyright an dieser Pflanze und an deren DNA. Aber wenn wir diese Pflanzen wachsen lassen, heißt das dann, dass wir illegale Raubkopien machen?"
Blaue Blumen in unterschiedlichster Form sind es, die auf der Ars Electronica zu bestaunen sind. Neue Erkenntnisse und kritische, politische Reflexion über so wichtige Gegenwartsthemen wie Bio- und Gentechnologie gibt es bisher leider zu wenig.
So Hiroshi Ishiguro, der diesjährige featured artist der Ars Electronica. Der Roboteringenieur stellt auf der Ars seinen Gemenoid vor, einen menschenähnlichen Roboter, der Ishiguro zum Verwechseln ähnlich sieht. Ishiguro glaubt zwar, dass sein Gemenoid in fünf Jahren serienreif sein könnte, aber dass in nächster Zeit das Geheimnis der "Natur des Menschen" gelüftet werden könnte, das glaubt er trotzdem nicht. Ganz anders sieht das der umstrittene Bio-Künstler Eduardo Kac, der für seine Blume Edunia die goldene Nica in der Kategorie Hybrid Art bekam:
"Ich habe die Blume Edunia genannt, weil sie eine Kombination ist von mir selbst, Eduardo, und einer Blume, einer Petunie. Deswegen: Edunia."
Mit Hilfe von Forschern der Universität of Minnesota hat Kac einer Petunie ein menschliches Gen von sich eingepflanzt und so ein neues Lebewesen zwischen Petunie und Mensch erschaffen, auch wenn das Menschliche allein an den roten Äderchen erkennbar ist, die die rosanen Blütenblätter zieren.
"Die Edunia ist eine neue Lebensform, eine Lebensform, die nicht zuvor existiert hat, ich bin sehr interessiert an der Schaffung neuen Lebens, das ist das Einzigartige an meiner Kunst."
Der Bio-Künstler Eduardo Kac ist davon überzeugt, mit seinem "transgenen" Kunstwerk in neue Bereiche des Lebens vorgestoßen zu sein. Ein bisschen merkwürdig kommt sie einem schon vor, die blumige Schöpfungsfantasie, die als Sensation gefeiert wird aber noch nicht mal in einem Blumentopf zu sehen ist, weil der Zoll die Edunia als genetisch manipuliertes Lebewesen und nicht als Kunstwerk deklariert hat. Zumal der Genetiker Josef Penninger vom Symposium über Human Nature erzählt, dass das solche Experimente wie das von Eduardo Kac heute schon tagtäglich seine Studenten im Labor machen.
Leider eher am Rande hingegen: Politische Fragen wie die, ob Menschen andere Lebensformen eigentlich patentieren dürfen? Eine japanische Firma hat das mit ihrer genmanipulierten blaue Nelke "Moondust" getan. Das Künstlerduo Shiho Fukuhara und Georg Tremmel haben daraufhin die Blume geklont und mit ihrem klugen Kunstwerk "Common Flowers – Flower Commons" in gewisser Weise den Gencode "gehackt". Georg Tremmel:
"Wenn wir diese Blume nehme und wachsen lassen, und Wachstum funktioniert immer über Zellteilung und Zellteilung bedeutet Duplikation der DNA, (...) diese Firma, die hat das Copyright an dieser Pflanze und an deren DNA. Aber wenn wir diese Pflanzen wachsen lassen, heißt das dann, dass wir illegale Raubkopien machen?"
Blaue Blumen in unterschiedlichster Form sind es, die auf der Ars Electronica zu bestaunen sind. Neue Erkenntnisse und kritische, politische Reflexion über so wichtige Gegenwartsthemen wie Bio- und Gentechnologie gibt es bisher leider zu wenig.