Bloggerin Vreni Frost

Tschüß, Fake-Follower!

Auf einem Smartphone-Display sind die Logos von Twitter, Instagram und Snapchat zu sehen.
Manche haben zehntausende Follower auf Instagram - doch ein Großteil davon ist Fake. © pa/dpa/Vennenbernd
Vreni Frost im Gespräch mit Mandy Schielke · 10.06.2017
Viele tun es, keiner redet darüber - Follower kaufen, um die eigenen Popularität auf der Foto-Plattform Instagram zu erhöhen. Die Bloggerin Vreni Frost hat sich jetzt von zehntausend Fake-Accounts befreit - und damit auch von ihrem Magengeschwür.
Die Foto-Plattform Instagram ist schon lange nicht mehr nur eine Seite für schöne Fotos. Mit diesem Tool kann knallhart Geld verdient werden. Je mehr Follower man hat, desto größer ist die Reichweite. Je größer die Reichweite, desto interessanter ist der User für die Wirtschaft. Um den Social-Media-Fame zu erhöhen, kaufen deshalb viele Blogger Follower. Auch Vreni Frost hat das gemacht. Doch damit ist jetzt Schluss, erzählt sie in unserer Sendung "Echtzeit".

Follower kaufen ist in der Branche gang und gäbe

Sie habe einen Dienstleister dafür bezahlt gehabt, ihre Followerschaft über einen Bot künstlich in die Höhe zu treiben, so Frost. "Da waren echte und auch schöne Accounts dabei. Aber da kam mit der Zeit eben auch sehr viel Mist. Und ich habe da zu lange die Augen davor verschlossen, bis ich dann letztendlich gemerkt habe: So möchte ich nicht arbeiten."
Sie könne sich heute noch "in den Hinter beißen" dafür, dass sie Follower gekauft habe, sagt die Bloggerin. So eine Aktion bringe nichts: "Es sind keine zielgruppengerichteten Follower, die Du darüber generierst." Sie habe sich jedoch einfach mitreißen lassen, von einer Branche, die nach dem Prinzip "immer höher, schneller, weiter, wichtiger" funktioniere. Irgendwann habe sie dann jedoch beschlossen, "ich mache da nicht mehr mit."

Die Unehrlichkeit war eine Belastung

Es habe sie "fertig gemacht, unehrlich zu arbeiten", so Frost, "weil das nicht meine Art ist und weil ich auf andere Kanälen auch nicht so arbeite". Unter ihren Fake-Followern habe sie sogar gesundheitlich darunter gelitten: "Ich hatte ein Magengeschwür und habe nie herausgefunden, woher das kommt." Nach ihrer Befreiungsaktion sei sämtliche Beschwerden weg gewesen.
Viele, auch große PR- und Marketing-Agenturen, hätten sich bei ihr bedankt, "dass jemand das mal zugibt - weil es jeder weiß, dass es alle machen, aber keiner sagt's." Leider habe sie feststellen müssen, dass die Kollegen, von denen sie gehofft hatte, "dass sie auf den Zug aufspringen und sich auch trauen, die Branche wieder ein bisschen realer zu machen, dass die plötzlich sehr, sehr ruhig waren".
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