Blitzermarathon

"Rasen ist der Killer Nummer Eins"

Zwei Holzkreuze an einer Landstrasse in der Nähe von Pulsnitz ( Sachsen ) erinnern an zwei an dieser Stelle tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer.
Etwa zehn Verkehrstote gibt es täglich in Deutschland, und irgendwie spielt erhöhte Geschwindigkeit dabei immer eine Rolle, meint Michael Mertens. © imago/Jörn Haufe
Michael Mertens im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting · 21.04.2016
PR-Gag ohne verkehrspolitischen Nutzen - das sagen Kritiker über Blitzermarathons wie den vom heutigen Donnerstag. Der Verkehrsexperte Michael Mertens verteidigt die Maßnahme: Dabei gehe es primär darum, die Öffentlichkeit für das Thema Rasen zu sensibilisieren.
Beim vierten deutschen Blitzermarathon sind am Donnerstag wieder tausende Polizisten im Einsatz, um Raser aus dem Verkehr zu ziehen. Die bundesweite Aktion ist allerdings in die Kritik geraten: als teurer PR-Gag ohne verkehrspolitischen Nutzen.
Der Verkehrsexperte Michael Mertens, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen hält dagegen: "Es geht ja primär auch darum, das Thema Geschwindigkeit, Rasen und Gefahren dadurch in die Öffentlichkeit zu bringen." Etwa zehn Menschen würden in Deutschland jeden Tag im Straßenverkehr sterben, sagt er. "Das gilt es zu bekämpfen."

Schärfere Tempolimits und höhere Bußgelder

Rasen sei der Killer Nummer Eins, betont Verkehrsexperte. "Die Geschwindigkeit ist bei jedem schweren Unfall irgendwie dabei. Würde vernünftig, diszipliniert gefahren von der Geschwindigkeit her, wäre manche Unfallfolge nicht so groß."
Angesichts dessen plädiert der nordrhein-westfälische GdP-Vize für höhere Bußgelder für zu schnelles Fahren und schärfere Tempolimits. So sei auf Autobahnen Tempo 130 angemessen, auf Landstraßen Tempo 90. Und innerhalb geschlossener Ortschaften solle ein generelles Tempolimit von 30 gelten, mit Ausnahme von Durchgangsstraßen, die über einen abgetrennten Fußgänger- und Radfahrerbereich verfügten.
Mehr zum Thema