Blätter für die Dame
Frauenzeitschriften: Glaubt man den Wirtschaftsstatistiken, sind sie ein expandierendes Geschäft. Allein bis zur Jahresmitte steigerten Frauenzeitschriften ihre verkaufte Auflage gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,9 Prozent auf 5,32 Millionen Exemplare. Doch welche Frauen lesen eigentlich welche Zeitschrift? Ein Selbstversuch am Kiosk.
In Folge 16 meiner Lieblings-Sitcom "Gestorbem wird immer" über das Schicksal einer kalifornischen Bestatter-Familie fährt einer der beiden Söhne, Nath, ein echter Alt-Hippie, mit seiner jungen Frau in die Berge zelten. In der Schlüsselszene- der Titel der Folge lautet: "Beziehungsgespräche" - quengelt Nath, weil er in die Natur will. Da sagt seine junge Frau: "Geh Du nur wandern, ich lese solange meine Zeitschriften". Und kramt einen zentnerschweren Stapel bunter Magazine aus dem Rucksack Eine Schlüsselszene, nicht nur für den weiteren Verlauf der Sitcom, auch zum Thema: typisch Frau.
Und als mir eine alte Freundin einen gemeinsamen Urlaub vorschlägt, weiß ich sofort, womit ich ihr eine besondere Freude machen kann, mit einer besonders schönen Frauenzeitschrift. Nur welcher? Die Auswahl an meinem Lieblings-Kiosk ist entmutigend.
"'Ne ganze Menge - So ungefähr 50."
Zeitschriften zum Häkeln, Zeitschriften über Klatsch, über Mode, über Schminken, über Gesundheit, übers Kochen über Stars und Kochen und Schminken und Häkeln und Mode. Meine Augen blicken Rat suchend zu meiner Lieblingskiosk-Betreiberin:
" Ich bin kein großer Leser, von so Zeitschriften ... Wenn ich die Zeitschrift sehe und dann die Werbung, dann brauch ich ja gar nicht mehr lesen…"
versichert meine Zeitschriftenhändlerin, und sieht mich an, als sei Zeitschriften verkaufen eine Strafe. Da betritt eine Frau den Kiosk, die so aussieht wie sich Frauenzeitschriften-Redaktionen eine moderne selbstbewusste Leserin vorstellen: Schwarzes Haar, knallrote Lippen, dezenter Schmuck.
" Eine rote Gaulloises."
Okay, sie verlangt Tabak. Trotzdem, vielleicht weiß sie Rat.
" Hatte mal ein Abo ... "
Also eine Expertin.
" Find's interessant, was andere Frauen für Meinungen haben zu Frauen; Mode und so, aber um so älter ich wurde, umso enttäuschter wurde ich, weil ich feststellte, dass ich nicht mehr zu den Durchschnittsfrauen gehörte, jede will einen tollen Job haben, eine tolle Figur, einen tollen Mann. Und dieser Mann ist natürlich dann auch Durchschnitt. "
Und wer will schon durchschnittlich sein. Auch die nächste Kundin kauft nur Zigaretten, aber vielleicht ja auch manchmal eine Frauenzeitschrift.
" Nee, schon lange nicht mehr, ich geb gar kein Geld aus für Zeitschriften, wenn, dann les ich beim Friseur ... Dann les ich Tratsch und Klatsch. "
Ja, aber wer kauft denn dann Frauenzeitschriften, wenn nicht Frauen? Männer?
" Hier ja schon ... müssen se ja die Ecke betrachten."
Der Kiosk liegt in Berlin Schöneberg.
" Hier sind ja viele Schwule und die kaufen auch schon mal 'ne Frauenzeitschrift. Ich hab auch 'nen Mann gesehen, der hat "Gala" gelesen. "
Ich erzähle jetzt nicht, dass ich in der Schlange vor der Supermarktkasse mit Vorliebe in "Meine Familie und ich" nach Kochrezepten stöbere, sondern hake nach: Wenn schon Frauen am Kiosk lieber Zigaretten kaufen als die "Brigitte" oder die "Tina" oder die "Vogue" oder die "Fit for Fun", warum greifen sie dann zu Frauenzeitschriften, wenn sie nichts kosten? Gibt es denn in Arztpraxen und Friseursalons nicht auch andere Druckerzeugnisse?
" Es ist die Langeweile, Zeit, die man da vertreibt. "
Frauen lesen Zeitschriften, um die Zeit tot zu schlagen, nicht etwa um schlanker, schöner, sexier, trendier zu werden oder endlich zu wissen, mit wem Nicole Kidman ihren Sommerurlaub verbringt. Und warum ist ihnen langweilig? Ich glaube die Idee, meine Freundin für den gemeinsamen Urlaub eine Zeitschrift mitzunehmen ist doch nicht so gut. Ich nehme dann einmal Tabak und ein paar Blättchen.
Und als mir eine alte Freundin einen gemeinsamen Urlaub vorschlägt, weiß ich sofort, womit ich ihr eine besondere Freude machen kann, mit einer besonders schönen Frauenzeitschrift. Nur welcher? Die Auswahl an meinem Lieblings-Kiosk ist entmutigend.
"'Ne ganze Menge - So ungefähr 50."
Zeitschriften zum Häkeln, Zeitschriften über Klatsch, über Mode, über Schminken, über Gesundheit, übers Kochen über Stars und Kochen und Schminken und Häkeln und Mode. Meine Augen blicken Rat suchend zu meiner Lieblingskiosk-Betreiberin:
" Ich bin kein großer Leser, von so Zeitschriften ... Wenn ich die Zeitschrift sehe und dann die Werbung, dann brauch ich ja gar nicht mehr lesen…"
versichert meine Zeitschriftenhändlerin, und sieht mich an, als sei Zeitschriften verkaufen eine Strafe. Da betritt eine Frau den Kiosk, die so aussieht wie sich Frauenzeitschriften-Redaktionen eine moderne selbstbewusste Leserin vorstellen: Schwarzes Haar, knallrote Lippen, dezenter Schmuck.
" Eine rote Gaulloises."
Okay, sie verlangt Tabak. Trotzdem, vielleicht weiß sie Rat.
" Hatte mal ein Abo ... "
Also eine Expertin.
" Find's interessant, was andere Frauen für Meinungen haben zu Frauen; Mode und so, aber um so älter ich wurde, umso enttäuschter wurde ich, weil ich feststellte, dass ich nicht mehr zu den Durchschnittsfrauen gehörte, jede will einen tollen Job haben, eine tolle Figur, einen tollen Mann. Und dieser Mann ist natürlich dann auch Durchschnitt. "
Und wer will schon durchschnittlich sein. Auch die nächste Kundin kauft nur Zigaretten, aber vielleicht ja auch manchmal eine Frauenzeitschrift.
" Nee, schon lange nicht mehr, ich geb gar kein Geld aus für Zeitschriften, wenn, dann les ich beim Friseur ... Dann les ich Tratsch und Klatsch. "
Ja, aber wer kauft denn dann Frauenzeitschriften, wenn nicht Frauen? Männer?
" Hier ja schon ... müssen se ja die Ecke betrachten."
Der Kiosk liegt in Berlin Schöneberg.
" Hier sind ja viele Schwule und die kaufen auch schon mal 'ne Frauenzeitschrift. Ich hab auch 'nen Mann gesehen, der hat "Gala" gelesen. "
Ich erzähle jetzt nicht, dass ich in der Schlange vor der Supermarktkasse mit Vorliebe in "Meine Familie und ich" nach Kochrezepten stöbere, sondern hake nach: Wenn schon Frauen am Kiosk lieber Zigaretten kaufen als die "Brigitte" oder die "Tina" oder die "Vogue" oder die "Fit for Fun", warum greifen sie dann zu Frauenzeitschriften, wenn sie nichts kosten? Gibt es denn in Arztpraxen und Friseursalons nicht auch andere Druckerzeugnisse?
" Es ist die Langeweile, Zeit, die man da vertreibt. "
Frauen lesen Zeitschriften, um die Zeit tot zu schlagen, nicht etwa um schlanker, schöner, sexier, trendier zu werden oder endlich zu wissen, mit wem Nicole Kidman ihren Sommerurlaub verbringt. Und warum ist ihnen langweilig? Ich glaube die Idee, meine Freundin für den gemeinsamen Urlaub eine Zeitschrift mitzunehmen ist doch nicht so gut. Ich nehme dann einmal Tabak und ein paar Blättchen.