Neues Björk-Album: "Fossora"

Pilze im Kopf

08:50 Minuten
Musikerin Björk spielt ein Blasinstrument. Auf dem Foto hat sie rote und rosa Haare, sie trägt ein kleinteilig gemustertes Gewand, hauptsächlich in der Farbe Rot.
Björk ist ein Gesamkunstwerk. Auf dem neuen Album der Isländerin geben Klarinetten und Oboen den Stücken eine kammermusikalische Atmosphäre. © Markus Offermanns
Von Raphael Smarzoch · 30.09.2022
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Auch auf „Fossora“ komponiert Björk wieder ihren verschrobenen Zukunftspop. Diesmal setzt sich die isländische Sängerin mit der Welt der Pilze auseinander, dem natürlichen Internet der Erde.
Ausgefallene Kostüme, eine einzigartige Stimme und eine hochgradig experimentelle Musik, die trotzdem im Mainstream-Pop unglaublich erfolgreich ist. Diese drei Merkmale vereint die isländische Sängerin Björk. Seit den 90er-Jahren wandert das bekannteste Ein-Frau-Kunst-Projekt der Welt kreuz und quer durch die Musikgenres.

Kammermusikalische Atmosphäre

Auf ihrem neuen Album „Fossora“ setzt die 56-Jährige hauptsächlich Holzblasinstrumente ein: Klarinetten und Oboen geben den Stücken eine kammermusikalische Atmosphäre. Auch Streicher kommen zum Einsatz – Instrumente, die man eher aus einem klassischen Kontext kennt.

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Björk wäre jedoch nicht Björk, wenn sie nicht, während sie mit einem Fuß in der Tradition steht, diese mit dem anderen Fuß auflösen würde. Auf "Fossora" macht sie das durch den Einsatz von Elektronik, mit der sie die instrumentalen Klänge verfremdet und erweitert.
Dadurch entlockt Björk den Instrumenten Sounds, die diese eigentlich gar nicht spielen können.

Zusammenführung von Natur und Technik

Viele Alben von Björk haben ein Konzept: „Utopia“ aus dem Jahr 2017 bezeichnete die Sängerin als ihr „Tinder-Album“, auf dem es um die Suche nach Liebe geht. „Fossora“ ist Björks „Pilz-Album“.
Es geht um Dinge, die im Erdreich leben und dort ihre Wurzeln entfalten. Genau das machen Pilze, die nicht umsonst als das natürliche Internet der Erde bezeichnet werden: Sie bilden ein unterirdisches Netzwerk, über das Pflanzen und Waldbäume Informationen und Nährstoffe miteinander austauschen.
“Fossora” ist voller Anspielungen auf dieses Netzwerk. In den Texten findet man biologische Fachbegriffe, die mit technologischen Bildern gepaart werden. Dazwischen taucht immer wieder der Mensch auf, der eine auf Respekt und Liebe basierende Fusion mit Natur und Technik eingeht. Ein utopisches Bild, das aber in Zeiten der Klimakrise zeitgemäß erscheint.
Nischen der elektronischen Clubmusik
Das Engagement von unterschiedlichen Produzenten und Musikern, die zusammen mit Björk an ihren Stücken arbeiten, gehört zur DNA der Isländerin und zieht sich durch ihr gesamtes Werk. Die Auswahl ihrer musikalischen Partner zeigt auch ihr gutes Gespür für Sounds, die gerade im Underground angesagt sind und den musikalischen Mainstream unterwandern.
Auf „Fossora“ arbeitet Björk eng mit dem balinesischem DJ-Duo Gabber Modus Operandi zusammen, zwei Produzenten, die seit einigen Jahren für Aufsehen in den Nischen der elektronischen Clubmusik sorgen. Ihr Sound vereint Gabber, eine Spielart des extremen Techno, mit folkloristischen Klängen aus der balinesischen Musik.
Eine skurrile Zusammenstellung, die jedoch mit Björks kammermusikalischen Holzbläser-Arrangements sehr gut harmoniert.
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