Bischöfin Wartenberg-Potter: "Idomeneo"-Szene hat menschenverachtende Seite

Die evangelische Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter hat Verständnis für prominente Muslime gezeigt, die den Besuch der Oper "Idomeneo" in Berlin abgelehnt hatten.
Die "aufklärerische Pose" der Opernszene, in der die abgeschlagenen Köpfe von Religionsführern wie Jesus und Mohammed gezeigt werden, habe eine menschenverachtende Seite, sagte die Bischöfin des Sprengels Holstein-Lübeck vor der Wiederaufführung der Oper: "Wenn Menschen das, was anderen das Tiefste ist, mit Füßen treten, dann tun sie auch etwas mit sich selber und sagen etwas über die Grundbeziehungen, die zwischen Menschen herrschen sollen."

Der Sinn der Szene sei nicht aufklärerisch, sondern in erster Linie nur provokativ. Die Oper bringe eine Demontage religiöser Beziehungen zum Ausdruck, die in dieser Gesellschaft weit verbreitet sei.

Wartenberg-Potter sprach sich für eine Koalition der Kräfte und Menschen aus, die "die besten Werte der Religionen" hervorheben wollen. Dafür müsse man die positiven Seiten der anderen Religionen aber auch erfahren haben: "Nur mit einem Kopfrespekt kommt man nicht weiter. Sondern man muss Erfahrungen im Respekt vor Menschen haben."

Gewalt im Namen der Religion schloss Wartenberg-Potter ausdrücklich aus. Gerade im Islam treffe man aber viele tiefgläubige Menschen, die sehr mitfühlend mit ihren Mitmenschen umgehen: "Mit diesen beiden Vorgaben gehe ich in den Dialog mit den islamischen Menschen."