Birthler weist Kritik am Umgang mit Akten zurück

25.05.2009
Die Leiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde, Marianne Birthler, hat die Kritik von Wissenschaftlern am Umgang mit Akten in ihrem Haus zurückgewiesen. Birthler sagte, es gebe in der nach ihr benannten Behörde keinen "Beschleunigungsbedarf" bei der Ausgabe von Akten an Wissenschaftler und Journalisten.
Zum Vorwurf des Leiters des Forschungsverbund SED-Staat, Klaus Schroeder, die Akten würden nicht systematisch erschlossen, sagte Birthler: "Unsere Akten werden in zahlreichen Zusammenhängen von Wissenschaftlern genutzt. ( ... ) Ehrlich gesagt ist es mir schleierhaft, wie Professor Schroeder zu solchen Unterstellungen kommt."

Dass es solange gedauert hat, die Stasi-Mitarbeit des West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras zu enthüllen, erklärte Birthler damit, dass niemand die entsprechende Akte angefordert habe. "Das ist kein Skandal, wenn keiner nach der Akte gefragt hat", sagte sie. Der Bestand, zu dem die Kurras-Akte gehöre, sei komplett zugänglich.

Zur Forderung, die Akten der Stasi-Unterlagen-Behörde im Bundesarchiv unterzubringen, sagte Birthler: "Das ist nicht neu, dass Professor Schroeder sich die Stasi-Unterlagen ins Bundesarchiv wünscht. Nur durch ständige Wiederholungen dieser Idee wird sie nicht plausibler." Ihre Behörde könne einen Unterschied zwischen Mitarbeiter-Unterlagen und Betroffenen-Unterlagen machen - der in der Konsequenz dazu geführt habe, dass die "IM-Unterlagen von Herrn Kurras" auch ohne dessen Einwilligung herausgegeben werden konnten. "Das ist im Bundesarchiv zum Beispiel keineswegs gewährleistet", so Birthler.

Sie können das vollständige Gespräch mit Marianne Birthler mindestens bis zum 25.10.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio