Bildungspolitik im Wahlkampf

Von Anne Quirin |
Wir beschäftigen uns in dieser Woche mit den Wahlprogrammen der Parteien zum Thema Bildung. Dabei wollen wir versuchen, Visionen zu entwickeln: Wie könnte eine innovative Bildungspolitik für Deutschland aussehen?
Je früher, desto besser. Bildung muss lange vor der Schule beginnen, deshalb müssen die Investitionen in die Kindergärten deutlich erhöht werden, so Wassilios Fthenakis, Leiter des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München. Er fordert geringere Kindergartengebühren.

Fthenakis: "Die Reduktion für die Belastung der Familien was die Gebühren betrifft, ist ein richtiges Ziel…
… hier müssen wir mehr investieren."

Einfach nur den Geldhahn aufdrehen, das reicht nicht. Solange sich Bund und Länder ständig um Zuständigkeiten streiten, ist eine erfolgreiche Bildungspolitik nicht möglich, so Wilfried Steinert, Vorsitzender des Bundeselternbeirats.

Steinert: "Wir sind in einem sich immer mehr vereinigenden Europa und in Deutschland betreiben wir in der Bildungspolitik Kleinstaaterei…
…, damit die einzelne Schule sich in diesem Rahmen entwickeln kann."

Gemeinsame Bildungsstandards für alle Schulen sind ein Schritt in die richtige Richtung und auch eine andere, bundesweite Innovation findet Zustimmung: die Juniorprofessur.

Professor Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gesellschaft, sieht darin einen geeigneten Weg, begabte junge Kräfte von der Abwanderung ins Ausland abzuhalten.

Mlynek: "Jüngeren Wissenschaftlern mit Anfang 30 die Möglichkeit einer eigenständigen Profilierung zu geben….
… ob junge Wissenschaftler überlegen, ob sie nicht gerne zurückkommen."

Die Juniorprofessur soll bleiben, und die Studiengebühren sollen kommen. Prof. Christina Ebel-Gabriel, Generalsekretärin der Hochschulrektorenkonferenz, hofft auf einen warmen Regen für die Universitäten - vorausgesetzt das Geld fließt tatsächlich an die Hochschulen und nicht in die leeren Kassen des Finanzministers.
Ebel-Gabriel: "Ich glaube, wir werden nicht darum herumkommen, dass wir die Hochschulen, ihre Finanzierung, stärker in die Hand derjenigen legen, die an ihnen ein unmittelbares Interesse haben…
… wenn Gebühren der Verbesserung der Lehrbedingungen unmittelbar zugute kommen."