Bilderbuch-Sänger über "EU-Pass"

"Wir wollten alle erreichen"

08:04 Minuten
Die österreichische Indie-Band Bilderbuch bei einem Konzert in Düsseldorf.
Die österreichische Indie-Band Bilderbuch bei einem Konzert in Düsseldorf. © dpa / picture-alliance
Moderation: Andreas Müller · 21.02.2019
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Die österreichische Band Bilderbuch ist zurzeit wohl mit das Spannendste der europäischen Pop-Musikszene. Ihr neues Album heißt "Vernissage My Heart" mit dem Song "Europa 22". Promotet haben sie diesen mit einer öffentlichkeitswirksamen Internet-Aktion.
Die österreichische Pop-Musikszene ist die derzeit vielleicht spannendste in Europa. Unerschöpflich erscheint das Reservoir an Talenten. Zum Beispiel haben wir hier in der Tonart die Newcomer-Band "Culk" vorgestellt. Bilderbuch aus Wien veröffentlicht seit 2009 Alben und wird immer besser. Im Dezember erschien die Platte "Mea Culpa" und morgen kommt schon wieder etwas neues Album: "Vernissage My Heart".

Einfach mal drauflosgearbeitet

"Wir haben uns letzten Sommer losgelöst von gewissen einschränkenden Ideen und haben einfach mal drauflosgearbeitet. Dann kamen Songs und Ideen und alles ging schnell und auf einmal hatten wir 17, 18 Songs stehen", erzählte Maurice Ernst im Deutschlandfunk Kultur. Dass man dann diese Stücke auf zwei Alben veröffentlicht habe, sei eine dramaturgische Entscheidung gewesen.
Begleitend zu diesem Stück haben Bilderbuch in dieser Woche einen "EU-Pass" zum Download und selber basteln ins Netz gestellt. Wenn man so ein Lied wie "Europa 22" liegen habe, dann müsse man überlegen, wie man dem Song noch mehr Tiefgang durch einer Aktion, Video und einem Foto. Daraus sei der "EU-Pass" entstanden: "Das Internet macht das möglich."

"Man will ja nicht Schluchten aufreißen"

Schon sehr früh hätte die Band die Idee für diesen "EU-Pass" gehabt, den auch die SPD-Politiker Heiko Maas und Martin Schulz gepostet haben. Obwohl sie bei dieser PR-Aktion für ihr neues Album nicht an eine gewisse Zielgruppe gedacht hätten, sagt Sänger Maurice Ernst.
"In erster Linie wollten wir nicht gewisse Leute erreichen, sondern im besten Fall alle – wenn wir schon Leute erreichen wollen. Weil es soll ja ein egalisierender Gedanke dahinter stehen. Nicht einer, der für eine gewisse Sparte an Leuten gemacht ist. Man will ja nicht Schluchten aufreißen."

Allerdings sei es wiederum schade, dass der "Pass" nicht von allen Partei genutzt werde, so der Bilderbuch-Sänger.
Nun erscheint das neue Album "Vernissage My Heart". Das Veröffentlichen von Musik dürfe man nicht nur als Business sehen, sondern als Romantik, man wolle "neue Musik in den Raum stellen".

Eigener Streamingdienst sein

"Man muss seine eigenen Playlisten schaffen", meint Maurice Ernst. "Man will sein eigener Streamingdienst sein, wir machen unsere Playlist, – so, wie wir das schaffen." Man dürfe das nicht den Computern und Algorithmen überlassen.
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